
Am 15. April 2025 beschäftigt sich die Forschung intensiv mit der Geschichte und Entwicklung der Kryptografie, insbesondere mit der Erfindung der Chiffrierscheibe durch Leon Battista Alberti im 15. Jahrhundert. Laut news.rub.de war Alberti, der von 1404 bis 1472 lebte, beauftragt worden, um Nachrichten für den Papst sicher zu verschlüsseln. Seine Abhandlung „De Cyfris“ leitet sich vom arabischen Wort „Cyfra“ ab, das „Chiffre“ bedeutet, und beschreibt eine neuartige Methode zur Verschlüsselung.
Vor der Erfindung der Chiffrierscheibe wurden in der Antike relativ einfache Methoden zur Verschlüsselung eingesetzt, wie die Caesar-Chiffrierung, die jedoch nicht sehr sicher war. Alberti revolutionierte die Verschlüsselungstechnik mit seiner Chiffrierscheibe, die sowohl einen festen äußeren Ring mit Buchstaben und Ziffern als auch einen drehbaren inneren Ring mit Kleinbuchstaben und Sonderzeichen umfasst. Der Mechanismus ermöglicht es dem Absender, Buchstaben des Klartextes durch Buchstaben des inneren Rings zu ersetzen, was durch Steuerungsbuchstaben im verschlüsselten Text korrekt angezeigt wird.
Der Aufbau der Alberti-Scheibe
Die Alberti-Scheibe wurde in der Schrift „De Componendis Cifris“ veröffentlicht und besteht aus einem äußeren Ring mit 20 alphabetisch geordneten lateinischen Großbuchstaben und vier Ziffern. Der innere, bewegliche Ring enthält willkürlich angeordnete Kleinbuchstaben. Um eine Verschlüsselung durchzuführen, wird der kleine Buchstabe ‚a‘ auf den angestrebten Großbuchstaben justiert, was eine Neuanpassung und somit ein polyalphabetisches Ersetzungsmuster ermöglicht. Die Buchstaben H, J, K, U, W und Y sind nicht in der Scheibe enthalten und müssen durch andere Buchstaben ersetzt werden, um die Komplexität der Entschlüsselung zu erhöhen.
Die Schwierigkeiten der Anwendung von Albertis Methode werden in der Forschung thematisiert. Prof. Dr. Reinhold Glei, ein führender Experte auf diesem Gebiet, hebt hervor, dass die Komplexität der Texte, der Zeitaufwand für die Ver- und Entschlüsselung und die Notwendigkeit, dass Sender und Empfänger denselben Schlüssel nutzen, wesentliche Hürden darstellten. Laut kryptografie.de gibt es 13 bekannte Abschriften von Albertis Schrift, jedoch bleibt unklar, ob die Methode tatsächlich breiten Einfluss fand.
Die Bedeutung der Erfindung
Trotz der Herausforderungen, die mit der Anwendung der Chiffrierscheibe verbunden waren, legte Alberti mit seiner Erfindung grundlegend neue Prinzipien für die Kryptografie fest. Die Möglichkeit, durch das Weglassen von Leerzeichen und das Einfügen bedeutungsloser Zeichen die Verschlüsselung weiter zu komplizieren, eröffnet neue Dimensionen in der Geheimschrift. Glei führt seine Forschungen fort und sucht nach weiteren Hinweisen auf Albertis Erfindung in historischen Dokumenten. Ein unentziffertes Manuskript aus dem 16. Jahrhundert könnte möglicherweise auf Albertis Kryptografie basieren und bleibt ein faszinierendes Rätsel der Geschichte.