
Im Rahmen des Sommersemesters 2025 entwickelten Studierende des Bachelorkurses „Internationales Innovationsmanagement“ eine innovative Applikation, die Unternehmen dabei unterstützen soll, Biodiversität zu fördern. Das Projekt wurde von Franziska Lichter, der Leiterin des Lehrstuhls für Internationales Management, ins Leben gerufen und zielt darauf ab, den Bremer Biodiversitätsindex (BBI) zu vereinfachen. Der BBI, entwickelt vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), hilft Unternehmen bei der ökologischen Bewertung ihrer Firmengelände.
Die Studierenden führten eine umfangreiche Online-Umfrage sowie Interviews mit Expert*innen durch, um die Bedürfnisse der Unternehmen zu ermitteln, die häufig mit fehlendem Fachwissen, begrenzten Ressourcen und der Komplexität der Biodiversitätsthematik konfrontiert sind. Basierend auf diesen Erkenntnissen entstand ein Mock-up für die App, die eine intuitive Bewertung und Planung von Biodiversität ermöglicht. Mit automatisierten Bewertungen, einer Visualisierung von Fortschritten und kontextspezifischen Handlungsempfehlungen stellt die App ein hilfreiches Werkzeug für Unternehmen dar.
Funktionsumfang der App
Zu den besonderen Funktionen der App gehören eine Fotodokumentation sowie eine KI-gestützte Pflanzenbestimmung, die den Einstieg in das Thema Biodiversität erleichtern. Durch ihre nutzerfreundliche Gestaltung wurde die App während einer Testphase bei der ProPotsdam GmbH als relevant eingeschätzt. Das Projekt hebt hervor, wie digitale Tools die Biodiversitätsförderung in Unternehmen unterstützen können, insbesondere im Hinblick auf die Einhaltung regulatorischer Anforderungen, wie sie in der EU-Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung (CSRD) festgelegt sind.
Die Herausforderungen für Unternehmen sind jedoch nicht zu unterschätzen, wie auch Studien zum Thema zeigen. Die Berücksichtigung der biologischen Vielfalt stellt für viele Firmen eine große Herausforderung dar. Es fehlen oft etablierte Methoden zur Erfassung, Abschätzung und Bewertung ökologischer Wirkungsbereiche. Einige Unternehmen engagieren sich zwar freiwillig für den Schutz der Biodiversität, doch die Zahl der aktiven Unternehmen bleibt gering.
Maßnahmen zum Schutz der Biodiversität
Zu den freiwilligen Maßnahmen, die Unternehmen zum Schutz der Biodiversität ergreifen können, zählen unter anderem:
- Naturnahe Gestaltung des Firmengeländes
- Anlegen heimischer Streuobstwiesen
- Renaturierung von Gräben
- Anlegen von Feuchtbiotopen und Feldgehölzpflanzungen
Unternehmen haben die Möglichkeit, ihre Aktivitäten hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf die Biodiversität zu analysieren. Ziel sollte es sein, sowohl direkte als auch indirekte Eingriffe entlang der Produkt- und Wertschöpfungskette zu minimieren. Hierbei ist die Beachtung geeigneter Standards und Zertifikate bei der Auswahl der Zulieferer von großer Bedeutung. Auch eine Anpassung der Investmentstrategien kann positive Effekte erzielen.
Die dauerhafte Erhaltung der biologischen Vielfalt erfordert allerdings gemeinsame Anstrengungen von Politik, Gesellschaft und Wirtschaft. Die Konvention über die biologische Vielfalt (CBD) sowie die europäischen und deutschen Biodiversitätsstrategien fordern eine verstärkte Einbeziehung der Unternehmen beim Schutz der biologischen Vielfalt. In Deutschland werden bereits Maßnahmen ergriffen, um weitere Unternehmen für diesen wichtigen Bereich zu aktivieren, um das Ziel eines nachhaltigen Umweltschutzes zu fördern.
Für mehr Informationen zur Biodiversität und deren Relevanz für Unternehmen, siehe die detaillierte Analyse von unternehmen-biologische-vielfalt.de sowie weitere Insights des Bundesamts für Naturschutz (BFN).
Zusammenfassend bietet das Projekt eine vielversprechende Perspektive für Unternehmen, die ihre ökologische Verantwortung ernst nehmen und gleichzeitig die komplexen Anforderungen und Möglichkeiten im Bereich Biodiversität meistern wollen. Die App, die aus den Ergebnissen von Studierenden entstand, könnte der Schlüssel sein, um den ersten Schritt in eine verantwortungsvolle, biodiversitätsfreundliche Unternehmenspraxis zu erleichtern.