
Am 25. September 2025 haben 16 Studierende der Amerikanistik an der Universität Greifswald ein bemerkenswertes Digitalprojekt präsentiert. Unter dem Titel „What in the Gilded Age. Gossip and Scandal in New York’s High Society“ setzt sich das Projekt intensiv mit Klatsch und Skandal innerhalb der New Yorker High Society um 1900 auseinander. Die Leitung hatte Prof. Dr. Katrin Horn inne, die das Team dazu ermutigte, historische und mediale Fragestellungen zu erforschen.
Das Projekt beschäftigt sich insbesondere mit der Zeitschrift „Town Topics. The Journal of Society“, die von William d’Alton Mann geführt wurde und von 1883 bis 1930 erschien. Diese Publikation enthielt nicht nur Literatur- und Theaterkritiken, sondern auch Börsennachrichten, Gedichte sowie eine spezielle Rubrik für Klatsch und Skandal, die biografische Details über prominente Persönlichkeiten bot. Sie fungierte als ein Spiegel der gesellschaftlichen Normen und Werte der damaligen Zeit, die maßgeblich von der aufkommenden Celebrity-Kultur geprägt waren.
Digitale Aufbereitung historischer Quellen
Die Studierenden nutzten verschiedene digitale Medienformen, um ihre historischen Erkenntnisse zu vermitteln. Die Palette reichte von Quizzes über interaktive Karten bis hin zu Instagram-Accounts und Blogs. Diese Methoden zeigten nicht nur die Ergebnisse ihrer Forschung, sondern auch deren Relevanz für die heutige Medienkultur. Ziel war es, die historische Materie attraktiv und verständlich für ein breiteres Publikum zu gestalten.
Ein zentraler Aspekt des Projektes war die Auseinandersetzung mit den Strategien im Umgang mit Zeitungen des 19. Jahrhunderts sowie die rechtlichen Diskussionen zur Privatsphäre. Dabei entwickelten die Studierenden eigene Forschungsfragen und setzten diese in digitale Formate um.
Kooperation und Reflexion
Ein besonderes Augenmerk des Projektes lag auf der Teamarbeit. Die Studierenden gründeten ein konstruktives Feedbacksystem, um gegenseitige Unterstützung zu fördern. Dies stärkte nicht nur das Bewusstsein für die Herausforderungen der digitalen Wissenschaftskommunikation, sondern schärfte auch die Fähigkeiten im Projektmanagement und bei der redaktionellen Zusammenarbeit. Prof. Dr. Katrin Horn betonte die Vorzüge der Kooperation und das Experimentieren mit neuen Darstellungsformen.
Zusätzlich zu den historischen Recherchen erlebte das Team einen Reflexionsprozess über die eigenen Beiträge und Entstehungsprozesse des Projekts. Diese Reflexion stellte sicher, dass die Studierenden sich nicht nur als Forscher, sondern auch als aktive Gestalter der Wissenschaftskommunikation verstehen. In Anbetracht der Entwicklungen in der Digitalisierung wird zunehmend deutlich, wie Wissenschaftskommunikation neu gedacht werden kann, um den gesellschaftlichen Herausforderungen gerecht zu werden, und wie eng die Vermittlung von Wissen mit den Bedürfnissen der Gesellschaft verwoben ist.
In einem weiteren Kontext zeigt die Geschichte der „Town Topics“ unter Mann, dass Klatsch und Skandal nicht nur eine methodische Annäherung an das Verständnis der sozialen Dynamik der damaligen Zeit darstellt, sondern auch auf die Entwicklung von Medienpraktiken hinweist, die bis in die heutige Zeit für Aufsehen sorgen. Mann, bekannt für seine Blackmail-Praktiken, verband so das Phänomen der Celebrity-Kultur mit der skandalgeprägten Berichterstattung seiner Zeitschrift. Die Verflechtung von Macht, Geld und Klatsch, die wir im Gilded Age beobachten können, ist somit ein spannendes Feld für die Studierenden der Amerikanistik, das sie mit frischen Perspektiven und digitalen Werkzeugen erforschen.
Weitere Informationen zur Thematik finden Sie in den ausführlichen Berichten von Uni Greifswald, Town & Country und Academia.edu.