
In der digitalen Transformation stehen Unternehmen vor Herausforderungen, die nicht nur die Technologie, sondern auch ihre gesamte Struktur betreffen. Das zeigt eine Studie von EY, die aufzeigt, wie der digitale Wandel in der österreichischen Wirtschaft voranschreitet. Gleichzeitig beleuchtet sie, dass 62 % der Unternehmen weder Künstliche Intelligenz (KI) nutzen, noch deren Integration planen. In den letzten Jahren hat sich die Digitalisierung jedoch als Chance etabliert, die 75 % der befragten Unternehmen sehen.
Hendrik Leder, der im Cotutelle-Verfahren an den Universitäten Antwerpen und Leuphana promovierte, reflektiert über die Herausforderungen, die die fortschreitende Digitalisierung mit sich bringt. Seine Untersuchungen konzentrieren sich auf „declining industries“, die angesichts der Digitalisierung und der zunehmenden Verbreitung von E-Mails vor existenziellen Fragen stehen. Mit der Einbuße an Relevanz für Software zur Dokumentenoptimierung, die einst Großkunden Porto-Rabatte sicherte, spricht er von einem sogenannten Endgame.
Der Status quo der Digitalisierung
Eine aktuelle Untersuchung zeigt, dass 26 % der Unternehmen KI-Anwendungen bereits nutzen und 12 % deren Einführung planen. Vorreiterbranchen sind die Finanz- und Dienstleistungsbranche mit einer Nutzung von 35 %, gefolgt von der Industrie mit 31 %. Überraschend zeigt der Immobilien- und Bausektor mit nur 13 % ein starkes Nachholpotenzial. Trotz dieser positiven Ansätz seht 88 % der KI-nutzenden Unternehmen einen Mangel an intensiver Auseinandersetzung mit regulatorischen Anforderungen.
Der Druck, sich anzupassen, ist enorm. Unternehmen, die an einem Punkt des Endgames stehen, stehen oft vor der Herausforderung, mit Kostenreduzierungen oder Geschäftsmodelländerungen zu reagieren. Während Leder in seiner kumulativen Promotion drei Fachartikel verfasste, bleibt unklar, wie genau Unternehmensmanagement und Mitarbeiter den Status ihrer Branche bewerten.
Die Herausforderungen für CIOs
Der Fachkräftemangel ist neben der Digitalisierung eine der zentralen Herausforderungen für Unternehmen. Eine Studie von Lünendonk zeigt, dass 75 % der Unternehmen unter Fachkräftemangel leiden, wobei besonders Experten in Software-Entwicklung und Cloud-Architektur gefragt sind. Viele Firmen greifen auf externe Dienstleister zurück, um ihre IT-Bedürfnisse zu decken. Ein anderer wichtiger Aspekt ist der Cloud-Migration. Fast die Hälfte der Unternehmen plant, den Großteil ihrer Anwendungen in die Cloud zu migrieren, doch Sicherheitsbedenken bremsen den Prozess.
In einem mit Hochdruck durchgeführten Innovationsprojekt hat Microsoft Österreich ihre AI Innovation Factory in Wien eröffnet. Die Initiative, in der auch EY als Partner aktiv ist, zielt darauf ab, die KI-Transformation in der Wirtschaft zu beschleunigen, indem Start-ups und Großunternehmen vernetzt werden. Die Studien zeigen, dass die Entwicklung von digitalen Kompetenzen wichtig ist. 41 % der Unternehmen setzen auf Fort- und Weiterbildung zur Steigerung dieser Kompetenzen.
Die fortschreitende Digitalisierung könnte für viele Branchen ein Endgame darstellen. Interessen wie in der Software-Branche, die ehemals florierte, werden möglicherweise in Nischenmärkten überleben können, während sich die Herausforderungen für Unternehmen, ihre Geschäftsmodelle anzupassen, verstärken. Der Optimismus gegenüber der Digitalisierung ist seit Jahresanfang gestiegen, aber die Unsicherheiten bleiben bestehen. Der Aspekt der Cybersecurity, der durch die zunehmenden digitalen Transformationen immer wichtiger wird, zeigt sich als weiterer kritischer Punkt, der von vielen CIOs nicht ausreichend priorisiert wird.