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Diversity-Tag in Bamberg: Erstmals Akademiker aus Arbeiterfamilien im Fokus!

Am 20. Mai 2025 steht an der Universität Bamberg ein bedeutendes Ereignis bevor: Der Diversity-Tag am 27. Mai 2025 widmet sich dem Thema „Als Erste aus der Familie an der Universität“. Diese Veranstaltung richtet sich speziell an Kinder von nicht-akademischen Eltern, die häufig auch als „First Generation Academics“ oder „Arbeiterkinder“ bezeichnet werden. Die Universität möchte mit Vorträgen und Workshops sowohl Hochschulangehörige als auch interessierte Personen ansprechen und auf die besonderen Herausforderungen dieser Zielgruppe aufmerksam machen.

Auf dem Programm stehen unterschiedliche Impulsvorträge. Prof. Dr. Marcel Helbig vom Leibniz-Institut für Bildungsverläufe (LIfBi) wird über die «Bildungsungleichheit in Deutschland» sprechen, während Dr. Martina Kübler von der Organisation ArbeiterKind.de die Hürden, die Studierende der ersten Generation an Hochschulen erwarten, thematisieren wird. Eine Podiumsdiskussion mit Bamberger Erstakademikern wird zudem die Möglichkeit bieten, persönliche Erfahrungen zu teilen und zu diskutieren.

Einblicke in die Bildungsungleichheit

Im Kontext des Diversity-Tags wird deutlich, dass die Bildungsungleichheit in Deutschland ein vielschichtiges Problem darstellt. Laut einer Auswertung des nationalen Berichts Bildung in Deutschland 2022 hängt die Entscheidung junger Menschen, ein Studium aufzunehmen, stark von ihrer sozialen Herkunft ab. Während 78% der Akademikerkinder ein Studium beginnen, sind es nur 25% der Kinder aus nicht-akademischen Elternhäusern. Diese Ungleichheit verdeutlicht die dringende Notwendigkeit, Strukturen zu schaffen, die den Zugang zu Hochschulen für alle erleichtern.

Besonders bedenklich ist, dass trotz einer Akademisierung der Gesellschaft Kinder aus nichtakademischen Familien kaum von diesen verbesserten Chancen profitieren. Der Übergang von der Schule zur Hochschule gestaltet sich für diese Gruppe oft als ausgesprochen schwierig. Dabei erklären Unterschiede in den Schulabschlussnoten lediglich 15% der unterschiedlichen Studierneigung zwischen Akademiker- und Nichtakademikerfamilien. Die Bildungsbiografien und familiären Ressourcen spielen eine entscheidende Rolle bei dieser Ungleichheit.

Herausforderungen für Erstakademiker

Studierende der ersten Generation sehen sich einer Vielzahl von Hürden gegenüber. Oft fehlt es ihnen an ökonomischem, kulturellem und sozialem Kapital. Dieses Defizit äußert sich in einem geringeren Zugang zu finanzieller Unterstützung sowie einem Gefühl der Fremdheit in der akademischen Welt. Besonders problematisch ist die verbreitete Unkenntnis über Möglichkeiten der Studienfinanzierung, was zahlreiche Erstakademiker in finanzielle Schwierigkeiten bringt.

Zusätzlich sind viele dieser Studierenden gezwungen, neben dem Studium zu arbeiten, um ihren Lebensunterhalt zu sichern. Dies führt häufig zu verlängerten Studienzeiten und der Wahl von Studiengängen, die nicht unbedingt mit den eigenen Interessen übereinstimmen, sondern auf hohe Arbeitsplatzsicherheit ausgerichtet sind. Das Fehlen eines Netzwerks in der akademischen Welt erschwert den Berufseinstieg und die Gehaltsverhandlungen zusätzlich.

Der Diversity-Tag in Bamberg soll langfristig zur Stärkung der Thematik „First Generation Academics“ an der Universität beitragen. Gerade im Hinblick auf die Entwicklung von Netzwerken für Bamberger Universitätsangehörige, die als Erste aus ihrer Familie studieren oder promovieren, bietet die Universität maßgeschneiderte Unterstützung.

Für alle Interessierten stehen Sprechstunden bei Lehrveranstaltungsleitungen und Professor*innen zur Verfügung. Diese Gelegenheiten können genutzt werden, um Fragen zu klären oder ein positives Verhältnis zu den Lehrenden aufzubauen. Dies ist besonders wichtig, wenn eine Abschlussarbeit geplant oder ein weiterführendes Studium in Betracht gezogen wird.

Mit der Vielfalt an Veranstaltungen zum Diversity-Tag sowie den geplanten Online-Vorträgen, darunter ein öffentlicher Vortrag von Dr. Isabell Lisberg-Haag über die Themen „Herkunft, Hochschule und Habitus“, wird die Universität Bamberg ihrer Verantwortung gerecht, Bildungsungleichheiten zu thematisieren und Lösungen zu entwickeln. Die online Vortragsreihe der LIfBi-Lectures am 3. Juni 2025 wird ebenfalls einen wertvollen Beitrag leisten.

Für weitere Informationen können sich Interessierte direkt an Prof. Dr. Sabine Vogt unter der E-Mail-Adresse vp.div-int(at)uni-bamberg.de wenden.

In Anbetracht der aktuellen Herausforderungen ist es klar, dass Hochschulen und Politik gefordert sind, um die Hürden im Bildungssystem abzubauen und so Chancengleichheit zu fördern. Nur durch gemeinsame Anstrengungen kann eine nachhaltige Verbesserung erreicht werden.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
uni-bamberg.de
Weitere Infos
uni-frankfurt.de
Mehr dazu
humanistische-union.de

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