
Am 26. Mai 2025 wurde die renommierte Emmy-Noether-Auszeichnung an Professorin Doris Reiter von der Technischen Universität Dortmund verliehen. Diese Ehrung wird seit 2013 von der European Physical Society (EPS) vergeben und würdigt herausragende Leistungen von Forscherinnen im Bereich der Physik. Ziel der Auszeichnung ist es, Frauen zu ermutigen, eine Karriere in der Wissenschaft zu verfolgen und deren Sichtbarkeit zu erhöhen.
In diesem Jahr erhielt Prof. Reiter die Auszeichnung für ihre bahnbrechenden Beiträge zur theoretischen Photonik und Quantentechnologie sowie für ihr innovatives Engagement in der Wissenschaftskommunikation. Neben ihrer Leitung einer unabhängigen Forschungsgruppe, die sich mit der theoretischen Beschreibung der Erzeugung von hochqualitativen Photonen für die Quantenkommunikation beschäftigt, hat sie mehrere Initiativen ins Leben gerufen.
Innovative Projekte und Engagement für den Nachwuchs
Besonders herausragend sind ihre Projekte wie das SUPER-Schema, ein Anregungsverfahren mit zwei Laserpulsen, das die Photonenausbeute erhöht und Umwelteinflüsse reduziert. Dieses Verfahren hat internationale Aufmerksamkeit erregt und ein neues Forschungsthema eröffnet. Ein weiteres bedeutendes Projekt ist das QuanTour-Projekt, das im Rahmen des internationalen Jahres der Quantenwissenschaft und -technologie 2025 ins Leben gerufen wurde. Durch eine Quantenlichtquelle, die durch Europa reist, bringt sie Quantenphysik einem breiten Publikum näher.
Prof. Reiter, die seit 2022 an der TU Dortmund als außerplanmäßige Professorin tätig ist, betreut ebenfalls die Dortmund Graduate School of Physics und ist aktiv in der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG) engagiert. Ihr Ansatz, sowohl auf Forschung als auch auf Ausbildung und Öffentlichkeitsarbeit zu setzen, zeigt ihr starkes Engagement für den wissenschaftlichen Nachwuchs.
Die Bedeutung von Emmy Noether für Frauen in der Physik
Die Emmy-Noether-Auszeichnung ist nach der Mathematikerin Emmy Noether benannt, die bedeutende Beiträge zur Mathematik und theoretischen Physik leistete. Noether, die im Jahr 1882 in Erlangen geboren wurde, entwickelte das Noether-Theorem, das den Zusammenhang zwischen Symmetrie und Erhaltungsgrößen in der Physik beschreibt. Ihre außerordentlichen Leistungen in einer Zeit, in der Frauen in der Wissenschaft stark benachteiligt waren, machen sie zu einem symbolischen Vorbild für Forscherinnen.
Noether emigrierte 1933 in die USA, um dem nationalsozialistischen Regime zu entkommen, das jüdische Wissenschaftler ausschloss. Trotz der Hürden, mit denen sie konfrontiert war, hinterließ sie ein bedeutendes Erbe, das bis heute in den Bereichen Mathematik und Physik nachhallt.
Die Auszeichnung von Prof. Doris Reiter stärkt nicht nur die Sichtbarkeit der Physikforschung an der TU Dortmund, sondern ist auch ein Teil des fortwährenden Kampfes für Geschlechtergerechtigkeit in der Wissenschaft. Dieser Kampf wird durch die Tatsache unterstrichen, dass Frauen in der Physik in Deutschland und weltweit nach wie vor unterrepräsentiert sind. Während der Frauenanteil unter den Studierenden in Deutschland auf 50% gestiegen ist, liegt der Anteil der Physikstudierenden lediglich bei etwa 30% laut aktueller Daten.
Die Herausforderungen für Frauen in der Physik sind vielfältig, und der Matilda-Effekt beschreibt, dass die Leistungen von Frauen in der Wissenschaft oft nicht die gleiche Anerkennung finden wie die ihrer männlichen Kollegen. Dennoch zeigt die kontinuierliche Ehrung von Forscherinnen wie Prof. Reiter, dass sich die Landschaft allmählich ändert und weibliche Talente in der Physik zunehmend gewürdigt werden.