
Im Jahr 2023 verzeichnete die Universität Kassel mit Drittmittelerträgen von 79,4 Millionen Euro einen neuen Höchststand. Dies entspricht einer bemerkenswerten Steigerung von etwa 28 Prozent im Vergleich zu den 64,4 Millionen Euro in 2019. Drittmittel sind dabei Finanzmittel, die über die regulären Haushaltsmittel der Hochschulen hinausgehen und hauptsächlich für Forschungsprojekte verwendet werden. Sie stammen von verschiedenen Geldgebern, darunter öffentliche Institutionen wie die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), Bundesministerien, Unternehmen und Stiftungen. Die Forschungsgelder im engeren Sinne betrugen 2023 insgesamt 74,2 Millionen Euro, was einen Anstieg von 3,1 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr darstellt.
Im Detail etablierte sich der Bund als größter Geldgeber der Universität mit rund 34,6 Millionen Euro. Die DFG-Finanzierung lag bei 15,5 Millionen Euro. Unter den geförderten Projekten sticht der DFG-geförderte Sonderforschungsbereich ELCH mit 2,7 Millionen Euro für das Jahr 2024 hervor. Der Fachbereich Maschinenbau erzielte das höchste Drittmittelaufkommen mit 14,5 Millionen Euro, gefolgt von den Ökologischen Agrarwissenschaften mit 13,7 Millionen Euro sowie Elektrotechnik und Informatik mit 10,5 Millionen Euro.
Wachstum und Herausforderungen bei Drittmitteln
Die steigenden Drittmittelerträge in den letzten Jahren sind bemerkenswert. Dennoch äußert die Präsidentin der DFG, Professorin Dr. Katja Becker, Bedenken hinsichtlich der zunehmenden Abhängigkeit der Hochschulen von diesen Mitteln. Laut dem Förderatlas hat der Anteil der Drittmittel an der Hochschulfinanzierung in den vergangenen Jahren zugenommen, während die staatlichen Grundmittel – trotz eines Anstiegs von rund 13 % seit 2019 auf knapp 27 Milliarden Euro – nicht ausreichen, um den steigenden finanziellen Druck völlig abzufangen.
Ein genauer Blick auf die Verteilung der Drittmittelfinanzierung zeigt, dass der Bund mit rund 31 % der größte Drittmittelgeber ist. Die DFG konnte ihren Anteil von 32 % auf circa 30 % reduzieren, was auf einen Wandel im Förderverhalten hinweist. Insbesondere die wirtschaftlichen Drittmittel sind von 26,7 % im Jahr 2003 auf nur 14,7 % im Jahr 2022 gesunken, was einen deutlichen Rückgang darstellt. Dies könnte auf die sich verändernden Bedingungen in der Forschungsförderung hinweisen.
Fakultäten und deren Finanzierungsquellen
Zusätzliche Einblicke in die erstklassigen Forschungsuniversitäten in Deutschland zeigen, dass die Ludwig-Maximilians-Universität München mit DFG-Drittmitteln von 335 Millionen Euro an der Spitze steht. Darauf folgen die Technische Universität München mit 333 Millionen Euro und die RWTH Aachen mit 325 Millionen Euro. Weitere bedeutende Universitäten sind Heidelberg und die Freie Universität Berlin, die mit 308 Millionen Euro und 270 Millionen Euro entsprechende Plätze in der Rankings belegen.
Universität | DFG-Drittmittel (in Millionen Euro) |
---|---|
Ludwig-Maximilians-Universität München | 335 |
Technische Universität München | 333 |
RWTH Aachen | 325 |
Universität Heidelberg | 308 |
Freie Universität Berlin | 270 |
Die Verteilung der Forschungsfördermittel zeigt auch regionale Unterschiede: Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Bayern stehen an der Spitze bezüglich der finanziellen Mittel mit 2,13 Milliarden Euro, 1,69 Milliarden Euro und 1,57 Milliarden Euro für den Forschungsbereich. Berlin und Niedersachsen tragen ebenfalls wesentlich zu den Gesamteinnahmen bei und erhielten 922 Millionen Euro beziehungsweise 899 Millionen Euro.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass trotz der erfreulichen Zunahme der Drittmittel für die Forschung an Hochschulen, die Herausforderungen und Abhängigkeiten, die damit einhergehen, nicht ignoriert werden dürfen. Die politische und globale Dynamik wird weiterhin entscheidend für die Entwicklung zukünftiger Forschungskooperationen sein.