
Cornelia Monzel hat im April 2025 den Bereich für Physik und biomedizinische Systeme an der Universität Stuttgart verstärkt. Zuvor war sie Professorin an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf. Ihre Forschung hat das Ziel, die Entstehung von Signalen in Zellen besser zu verstehen. Diese biochemischen Kommunikationsprozesse sind entscheidend für die Steuerung des menschlichen Immunsystems. Monzel betont, dass ein Blick auf die einzelmolekulare, nanoskalige Ebene notwendig ist, um die Aktivierung von Immunzellen umfassend zu begreifen. Ihre Arbeitsgruppe am 2. Physikalischen Institut widmet sich der Entwicklung neuartiger, hochauflösender mikroskopischer und spektroskopischer Analyseverfahren.
Diese innovativen Verfahren ermöglichen, Moleküle, die an Zellsignalen beteiligt sind, präzise abzubilden und ihre Interaktionen zu messen. Das von der VolkswagenStiftung geförderte Projekt verfolgt anwendungsbezogene Ziele, um Diagnostik und Therapie von Krebserkrankungen zu verbessern, insbesondere im Bereich der CAR-T-Zelltherapie.
Fortschritte in der CAR-T-Zelltherapie
Die CAR-T-Zelltherapie hat sich als bahnbrechender Fortschritt in der Onkologie etabliert. Bei dieser innovativen Therapie werden T-Zellen des Immunsystems gentechnisch verändert, sodass sie Krebszellen effektiver erkennen und bekämpfen können. Diese T-Zellen identifizieren und zerstören abnormale Zellen, indem sie die Zelloberfläche nach spezifischen Molekülen und Zellsignalen absuchen.
Jedoch haben Krebszellen die Fähigkeit entwickelt, Strategien zu nutzen, um sich vor T-Zellen zu verstecken. Das Behandlungsspektrum der CAR-T-Zelltherapie umfasst verschiedene Strategien, die individuell auf den Patienten abgestimmt werden. Vor Beginn der Therapie erfolgt eine umfassende Beratung, die die Art der Erkrankung und die persönliche Lebenssituation des Patienten berücksichtigt. Ein Case Management koordiniert die Schritte der Behandlung, die sowohl allogene als auch autologe Stammzelltransplantationen sowie die CAR-T-Zelltherapie umfasst. Patienten erhalten psychologische Unterstützung und werden während des gesamten Behandlungsprozesses begleitet.
Das Medizinische Klinikum V bietet spezielle Stationen für eine optimale Versorgung von Krebspatienten an, einschließlich einer Hämatologischen Intensivstation für die CAR-T-Zelltherapie. Nach der Infusion der CAR-T-Zellen bleiben die Patienten etwa zwei Wochen im Krankenhaus, in Einzelzimmern mit spezieller Luftfilterung zur Minimierung des Infektionsrisikos. Hier erhalten sie eine umfassende Vor- und Nachbetreuung, einschließlich Antikörpergaben und Bluttransfusionen.
Risiken und neue Forschungsansätze
Zwar war die CAR-T-Zelltherapie besonders erfolgreich bei der Behandlung der akuten lymphatischen Leukämie (ALL), jedoch wurden auch Rückfälle und neurologische Beschwerden bei einigen Patienten beobachtet. Diese neurologischen Probleme sind meist das Resultat einer überschießenden Immunreaktion, die Entzündungsreaktionen im Gehirn auslöst. Forscher der Universität Freiburg und des Deutschen Konsortiums für Translationale Krebsforschung (DKTK) haben nun einen Ansatz zur Hemmung des Signalmoleküls TAK1 identifiziert. Diese Intervention könnte die Wirksamkeit der CAR-T-Zelltherapie steigern und gleichzeitig die entzündlichen Reaktionen im Gehirn reduzieren.
Im Rahmen dieser Untersuchungen wird die Rolle der Mikroglia-Zellen, die TNF-alpha produzieren, eingehend erforscht. Aktuelle Studien haben gezeigt, dass die Hemmung von TAK1 sowohl Lymphom-Wachstum verringern als auch entzündliche Prozesse im Gehirn reduzieren kann. Die nächste Phase sieht die Überprüfung der Sicherheits- und Wirksamkeitsprofile dieses neuen Therapieansatzes in kontrollierten klinischen Studien vor. Diese interdisziplinären Fortschritte sind Teil der Gesamtstrategie des BMBF, die Krebsforschung in Deutschland voranzubringen.
Ein Blick in die Zukunft zeigt, dass mit den jüngsten Entwicklungen im Bereich der Immuntherapien und insbesondere der CAR-T-Zelltherapie bedeutende Fortschritte in der Behandlung von Krebspatienten erzielt werden können, was auch den Weg zu effektiveren und weniger belastenden Therapien ebnen könnte.