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Durchbruch in der Mikrobiomforschung: Speichelproben zeigen Krankheiten auf!

Eine aktuelle Untersuchung der Universität Hohenheim in Stuttgart hat neue Erkenntnisse zur Rolle des menschlichen Mikrobioms geliefert. Im Rahmen dieser Studie wurden Speichelproben analysiert, um Hinweise auf die Zusammensetzung des Magen- und Dünndarm-Mikrobioms zu finden. Ziel dieser Untersuchung ist es, das individuelle Risiko für bestimmte Erkrankungen besser abzuschätzen. Die Ergebnisse könnten weitreichende Konsequenzen für nicht-invasive diagnostische Verfahren und gezielte Präventionsmaßnahmen haben.

In der Untersuchung wurden zwei stabile Mikrobiomtypen in Speichel, Magen und Dünndarm von 20 Personen identifiziert. Ein auffälliger Befund ist die Dominanz der Bakteriengattung Prevotella-7 in einem der Mikrobiomtypen. Personen mit einem Prevotella-7-Profil wiesen weniger potenziell krankmachende Bakterien sowie niedrigere TNF-α-Werte auf. TNF-α ist ein wichtiger Entzündungsmarker, der bei chronisch-entzündlichen Erkrankungen eine entscheidende Rolle spielt. Das orale Mikrobiom hat demnach nicht nur Einfluss auf die Mundgesundheit, sondern auch auf die Gesundheit des Magen-Darm-Trakts.

Technische Innovationen zur Mikrobiomforschung

Ein innovatives Verfahren zur Analyse bakterienarmer Proben wurde entwickelt, das sowohl DNA als auch RNA kombiniert, um aktive Bakterienarten zu identifizieren. Die Ergebnisse basieren auch auf Daten aus der REIMAGINE-Studie, die Informationen von 254 Personen bereitstellt. Diese Methodik könnte in Zukunft als non-invasives diagnostisches Testverfahren zur Risikobewertung von entzündlichen und infektiösen Erkrankungen dienen.

Die Forschung legt den Grundstein für die frühzeitige Identifikation von Risikogruppen, was präventive Maßnahmen gegen Krankheiten wie Parodontitis, rheumatoide Arthritis und metabolische Störungen ermöglichen könnte. Eine erhöhte Häufigkeit von Prevotella-Arten wird mit verschiedenen Krankheiten assoziiert. Dazu zählen nicht nur entzündliche Erkrankungen, sondern auch Parodontitis und bakterielle Vaginose, die durch eine reduzierte Präsenz von Lactobacillus gefördert werden können berichtet die Publikation zur Mikrobiota.

Zusätzlich zeigt sich, dass Prevotella eine wichtige Rolle in der Immunentwicklung und -antwort spielt und vor eindringenden Krankheitserregern schützen kann. Insbesondere bei Atemwegserkrankungen wie Asthma und COPD ist ein verminderter Prevotella-Anteil in der Lungenmikrobiota zu beobachten.

Zusammenhänge zwischen Ernährung und Mikrobiom

Das Mikrobiom wird maßgeblich durch die Ernährung geprägt. Eine positive Assoziation zwischen Prevotella und pflanzenreicher Kost ist evident, während fettreiche Diäten zu einer niedrigeren Prevotella-Abundanz führen. Eine Studie zur Prevotella zeigt, dass die Diversität der Arten in verschiedenen Populationen variiert und dass Ernährung einen wesentlichen Einfluss auf diese Variation hat. In westlichen Populationen dominiert die Gattung Bacteroides, während Prevotella in vielen nicht-westlichen Populationen vorherrscht konstatiert eine umfassende Analyse.

Die Ergebnisse der Universität Hohenheim untermauern die Relevanz der Speichelprobenanalyse als weniger invasive Methode zur Erfassung des Mikrobioms. Dies könnte auch die Anzahl der Tierversuche reduzieren, da 2023 in Deutschland 4.368 Versuchstiere gemeldet wurden, wobei der Großteil Hühner waren.

Die kontinuierliche Erforschung von Prevotella und anderen Mikrobiomkomponenten wird entscheidend sein, um die komplexen Zusammenhänge zwischen Mikrobiota, Ernährung und Erkrankungen besser zu verstehen. Die Identifikation molekularer Mechanismen könnte neue Ansätze zur Behandlung und Prävention verschiedener Erkrankungen bieten.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
uni-hohenheim.de
Weitere Infos
pmc.ncbi.nlm.nih.gov
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