
Asiatische Elefanten sind eine bedrohte Spezies, von der weniger als 50.000 Individuen geschätzt werden. Diese majestätischen Tiere sind nicht nur durch Lebensraumverlust gefährdet, sondern auch durch das gefährliche Elephant Endotheliotropic Herpesvirus (EEHV), welches besonders Jungtiere zwischen vier und fünfeinhalb Jahren angreift. Laut TiHo Hannover besteht oft in akuten Fällen für die Jungtiere die einzige überlebenswichtige Maßnahme darin, eine Bluttransfusion durchzuführen. Dies stellt jedoch ein Risiko dar, da das Blutgruppensystem der asiatischen Elefanten bisher unbekannt ist.
In der Hoffnung, die Behandlungsmöglichkeiten für diese eindrucksvollen Tiere zu verbessern, hat Professorin Dr. Marion Schmicke, unterstützt von Doktorandin Vanessa Klabouch von der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, eine Forschungsinitiative ins Leben gerufen. Diese wird in Zusammenarbeit mit der Mahanakorn University of Technology und der Kasetsart University in Thailand durchgeführt. Ziel dieser Studie ist es, Labortests zu entwickeln, die die Sicherheit von Bluttransfusionen für Asiatische Elefanten erhöhen sollen.
Forschung zu Blutgruppen und EEHV
Die Forschungsarbeiten umfassen einen interdisziplinären Ansatz mit immunologischen, molekularbiologischen und genetischen Methoden, um vererbbaren Merkmale auf den roten Blutkörperchen der Elefanten zu identifizieren. Unverträglichkeiten bei Bluttransfusionen können, wie die Forscher betonen, zu gefährlichen Verklumpungsreaktionen und anderen Komplikationen führen. Anfang 2025 wurden Blutproben von 46 Elefanten aus Thailand sowie 14 Proben aus deutschen Zoos analysiert. Crossmatch-Tests wurden durchgeführt, um reaktive Verklumpungen zwischen Plasma/Serum und den roten Blutkörperchen zu testen.
Besonders hervorzuheben ist die Nutzung von Lektinen als tierschutzkonforme Alternative zu tierischen Antikörpern. Diese binden spezifisch an Zuckerstrukturen auf den roten Blutkörperchen und unterstützen die Identifizierung von Blutgruppen. Im Laufe der Studien wurden auch genetische Analysen geplant, um typische Merkmale von Blutgruppen zu untersuchen, was ein bedeutender Fortschritt in der nicht-invasive Diagnose darstellt. Komplexe Krankheiten wie die durch EEHV verursachte Anämie und Thrombozytopenie machen eine frühzeitige Diagnose oft schwierig, und wirksame Therapien sind kaum verfügbar.
Die Geschichte von EEHV
Das Elephant Endotheliotropic Herpesvirus wurde zum ersten Mal 1995 entdeckt, als der 16 Monate alte Elefant Kumari im Smithsonian’s National Zoo nach kurzer Krankheit starb. Zoo-Pathologen identifizierten das Virus als Ursache seines Todes. Seitdem haben sich Forscher, Tierärzte und Privatbesitzer zusammengeschlossen, um die Übertragung des Virus zu untersuchen, bessere Behandlungen zu entwickeln und einen möglichen Impfstoff zu erarbeiten. Es zeigt sich, dass das EEHV nicht nur ein Problem in zoologischen Einrichtungen darstellt, sondern auch wild lebende asiatische Elefanten betrifft, die das Virus in ähnlicher Weise tragen.Asian Elephant Support berichtet, dass EEHV ein natürliches Herpesvirus ist, das bei allen Elefanten, sowohl asiatischen als auch afrikanischen, vorkommen kann, was die globale Situation der Elefantenpopulation unterstreicht.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die aktuellen Bemühungen in der Forschung nicht nur für die Erhaltung der asiatischen Elefanten von Bedeutung sind, sondern auch das Verständnis über diese faszinierenden Tiere und deren Krankheiten erheblich erweitern können. Das Team hat Initiativen zur Spendensammlung gestartet, um die notwendigen Ressourcen für ihre dringend benötigte Arbeit zu sichern Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover. Die Ergebnisse dieser Forschung könnten das Überleben der nächsten Generationen von asiatischen Elefanten maßgeblich beeinflussen.