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Eisige Geheimnisse: Wie Gletscher Millionen Jahre Klimadaten bewahren!

Ein neues Forschungsprojekt enthüllt wertvolle Einblicke in das Klima der letzten 12.000 Jahre. Ein Eisbohrkern aus den französischen Alpen, genauer vom Dôme du Goûter, hat sich als bemerkenswertes Klimaarchiv erwiesen. Die Studie bezieht sich auf die Analyse von Gletschereis und Eisschilden, die historische Umweltbedingungen festhalten. Laut uni-heidelberg.de reichen die Klimaarchive polaren Eisbohrkerne bis zu 800.000 Jahre zurück, während alpines Gletschereis in der Regel nur einige tausend Jahre alt ist.

Der analysierte Eiskern bietet eine durchgehende Chronologie, die das gesamte Holozän und das Ende der vorhergehenden Kaltzeit abdeckt. Erkenntnisse über die Umweltbedingungen basieren auf stabilen Isotopen des Wassers, Staubpartikeln und Aerosolen, die im Eis eingeschlossen sind. Die Forscher verwendeten eine Kombination aus zwei Verfahren zur Datierung der Eisschichten: die C-14-Methode für Schichten über 1.000 Jahren und die Atom Trap Trace Analysis (ATTA) für jüngere Schichten. ATTA ermöglicht den Nachweis des seltenen Isotops Argon-39, was entscheidend für die Genauigkeit der Altersbestimmungen ist.

Klimatische Veränderungen und Vegetationsentwicklung

Die Analysen zeigen eine bemerkenswerte Temperaturdifferenz von etwa drei Grad Celsius zwischen der späten letzten Eiszeit und dem Holozän. Zudem deuten die Phosphorkonzentrationen im Eis auf eine Ausbreitung von Wäldern nach der letzten Eiszeit hin. Diese Daten ermöglichen Rückschlüsse auf die Entwicklung moderner Gesellschaften im späten Holozän, einschließlich der damit verbundenen Rodung von Wäldern. Interessant ist auch die Untersuchung der Meersalz- und Staubkonzentrationen, die Aufschluss über die regionale Klimabeeinflussung geben.

Der Gehalt an Meersalz im Eis hat nach der letzten Eiszeit abgenommen, was auf abflauende Winde vor der Küste Westeuropas hinweist. Im Vergleich dazu waren die Staubkonzentrationen während der Eiszeit etwa achtmal höher als im Holozän, möglicherweise bedingt durch Staubwolken aus der Sahara. Die Forscher, darunter Wissenschaftler aus Mannheim, Tübingen, Grenoble (Frankreich) und Reno (USA), haben wertvolle Informationen über klimatische Veränderungen gewonnen.

Forschungseinrichtungen und Laboranalysen

Diese Studie wurde unterstützt von der US-amerikanischen National Science Foundation (NSF) und der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Der Eiskern wurde 1999 von Forschern aus Grenoble in Zusammenarbeit mit der Europäischen Gemeinschaft gewonnen. Diese Forschungsergebnisse wurden in der renommierten Fachzeitschrift „PNAS Nexus“ veröffentlicht.

Besonders hervorzuheben ist die Rolle des Stabile Isotopenlaboratoriums („ISOLAB Facility“) am Alfred-Wegener-Institut in Potsdam. Unter der Leitung von Dr. Hanno Meyer wurden dort bedeutende Temperatur-Rekonstruktionen der Klimavergangenheit durchgeführt. Das Labor untersucht das Verhältnis stabiler Isotope, das von der Umgebungstemperatur zur Zeit der Bildung abhängt, und spielt eine Schlüsselrolle bei der Analyse von Klimaarchiven, die Gletscher- und Bodeneis sowie fossile Tierreste umfassen [awi.de].

Die gewonnenen Daten aus dem Eiskern erweitern unser Verständnis der klimatischen Entwicklungen der letzten Jahrtausende und deren Einfluss auf die menschliche Gesellschaft. Mit diesen wichtigen Erkenntnissen können zukünftige Klimamodelle besser verfeinert und die Auswirkungen des Klimawandels besser prognostiziert werden.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
uni-heidelberg.de
Weitere Infos
awi.de

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