
In der heutigen Zeit spielt die Rolle der Eltern eine entscheidende Rolle bei der Berufswahl von Jugendlichen. Diese Erkenntnis wird von Medical School Hamburg eindrücklich belegt. Prof. Dr. Thorsten Bührmann hat in den letzten Jahren umfangreiche Forschung zu den Einflussfaktoren und Kompetenzen von Eltern bei der Berufswahlbegleitung betrieben. Gemeinsam mit Prof. Dr. Bärbel Kracke von der Uni Jena wurden zwei Modellprojekte ins Leben gerufen, um die elterlichen Unterstützungsprozesse zu untersuchen.
In diesem Rahmen wurden verschiedene Instrumente entwickelt, die darauf abzielen, die Fähigkeiten der Eltern zur Begleitung ihrer Kinder während des Berufswahlprozesses zu erfassen und weiter zu fördern. Ein besonderer Fortschritt ist der neu gestaltete, kostenfreie Selbsttest für Eltern, der auf den Webseiten eltern-bo.de und parentsonboard.de verfügbar ist. Prof. Bührmann hat die wissenschaftliche Begleitung dieser Webseiten übernommen und sie als Tool zur Stärkung der elterlichen Kompetenz konzipiert.
Die Rolle der Eltern im Beratungsprozess
Aktuelle Entwicklungen zeigen, dass Eltern ihre Kinder vermehrt bei der Studienberatung unterstützen. Laut Blog Anja Schreiber nehmen etwa 30% der Abiturienten eine Begleitperson mit, meistens ihre Mütter. Bei Haupt- oder Realschülern ist dies seltener der Fall. Brigitte Reysen-Kostudis von der Freien Universität stellt fest, dass heute rund 8% der Beratungsgespräche von Eltern begleitet werden.
Einige Universitäten, wie in Bamberg, haben mittlerweile begonnen, Familien zu Begrüßungsveranstaltungen einzuladen, um die Einbindung der Eltern zu fördern. Besonders bei der Beratungsstelle planZ wird die gemeinsame Beratung von Eltern und Kindern praktiziert. Hier verlassen die Eltern nach einer Stunde das Gespräch, was als vorteilhaft angesehen wird, da sie oft gesprächsfördernd wirken.
Herausforderungen und Chancen
Eltern spielen eine wichtige Rolle, indem sie das Thema Berufswahl im Alltag ihrer Kinder präsent halten. Jürgen Hesse, ein erfahrener Karrierecoach, hebt hervor, dass viele Eltern bereit sind, für Beratungsleistungen zu investieren, was die positiven Veränderungen in der Familie unterstützt. Gleichzeitig müssen Eltern darauf achten, ihren Kindern nicht den Druck aufzuerlegen, sondern sie zu ermutigen, ihre eigenen Träume zu äußern.
Konflikte können auftreten, wenn Meinungen der Eltern und ihrer Kinder divergieren. Hier agieren Berater oft als Mediatoren, um offene Kommunikation zu fördern. Der Schlüssel liegt darin, den Druck zu verringern und den Jugendlichen die Möglichkeit zu geben, eigene Entscheidungen zu treffen. Schreiber empfiehlt Eltern, sich über aktuelle Studienangebote zu informieren, da diese sich ständig ändern. Zudem sollten sie eigene Ängste nicht auf ihre Kinder übertragen und offen über Berufsinteressen sprechen.
Insgesamt machen aktuelle Studien und Berichte deutlich: Die elterliche Unterstützung ist ein wesentliches Element im Berufswahlprozess von Jugendlichen. Zeitgemäße Ansätze zeigen, wie wichtig es ist, die Balance zwischen Begleitung und Bevormundung zu finden.