
Hohe Energiepreise stellen eine der größten Herausforderungen für die Thüringer Wirtschaft dar. Um Unternehmen bei der Umsetzung einer sicheren und nachhaltigen Energieversorgung zu unterstützen, wurde das Projekt ZO.RRO ins Leben gerufen. Dieses Energieforschungsprojekt fokussiert sich auf die Dekarbonisierung der Energieversorgung in der Industrie und wurde 2019 gegründet. Die Zwischenergebnisse des Folgeprojekts ZO.RRO II wurden am 18. September 2025 auf einer Konferenz in Erfurt präsentiert. Thüringens Energieminister Tilo Kummer hob in seiner Ansprache die zentrale Bedeutung der Energiekosten für die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen hervor. Das Projekt ZO.RRO II KMU wird vom Energieministerium mit 2,3 Millionen Euro gefördert und hat zum Ziel, Abhängigkeiten zu reduzieren und Kosten zu sparen.
Im Rahmen der Konferenz nahmen rund 100 Gäste aus verschiedenen Bereichen an den Diskussionen teil, unter ihnen Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft, Verwaltung und Politik. Technische Universität Ilmenau leitet das Projekt ZO.RRO II, das sich speziell mit der Glasindustrie beschäftigt. Erste erfolgreich getestete Optimierungsmodelle für diese Branche wurden bereits vorgestellt. Digitalisierung spielt dabei eine Schlüsselrolle, da sie die Implementierung junger Modelle an Demonstratorstandorten ermöglicht. Darüber hinaus wurden interaktive Workshops angeboten, um digitale Werkzeuge zur Unterstützung von Produktionsbetrieben vorzustellen. Die Themen umfassten unter anderem CO2-Bilanzierung, intelligentes Energiemanagement und energieorientierte Produktionsplanung.
Innovative Ansätze zur Energieeffizienz
Die Projektpartner im ZO.RRO II haben mehrere erfolgreiche Ansätze zur energieeffizienten und klimafreundlichen Produktion hervorgebracht. Thomas Günther von Dyckerhoff GmbH präsentierte ein vielversprechendes Projekt zur CO2-Abscheidung in der Beton- und Zementherstellung, während Fabian Hoppe von HM Heizkörper GmbH über die verschiedenen Facetten der Dekarbonisierung im Mittelstand referierte. Ziel der Projektphase ZO.RRO II KMU ist es, insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) realistische Zukunftsszenarien einer klimaneutralen Energieversorgung zu entwickeln und umzusetzen.
Die Notwendigkeit für Unternehmen, bestehende Prozesse zu überdenken und innovative Technologien zu implementieren, wird immer dringlicher. Michael Schenk, Projektleiter bei der Thüringer Energie- und GreenTech-Agentur (Thega), betont zudem, dass gezielte Investitionen in Energieeffizienz, Materialeinsparung sowie erneuerbare Energien neue Marktchancen im Bereich grüner Produkte und Dienstleistungen eröffnen können. Die Thüringer Industrie muss nun einen Wandel hin zu einer treibhausgasarmen Wirtschaft vollziehen, insbesondere in energie- und materialintensiven Branchen.
Kostenlose Beraterangebote für Unternehmen
Die Thega spielt eine essenzielle Rolle als Ansprechpartner für die Dekarbonisierung in Thüringen. Die neu gegründete Kompetenzstelle „Dekarbonisierung der Wirtschaft“ bietet praxisnahe Unterstützung und entwickelt innovative Lösungen. Unternehmen erhalten eine kostenlose Erstberatung, die unter anderem eine Analyse des Energie- und Materialverbrauchs sowie die Identifikation von Einsparpotenzialen und Maßnahmen zur Dekarbonisierung umfasst. Interessierte Unternehmen können durch das Ausfüllen eines Online-Fragebogens Kontakt mit einem Thega-Experten aufnehmen und erhalten dann einen individuellen Beratungsbericht mit Empfehlungen.
Die nächsten Schritte dieser Kampagne werden entscheidend dafür sein, wie gut Thüringer Unternehmen ihre Dekarbonisierungsziele erreichen können. Die Abschlusskonferenz zur Vorstellung der finalen Ergebnisse von ZO.RRO II ist für den 18. Juni 2026 angesetzt. Der erfolgreiche Wandel der Thüringer Industrie zu mehr Nachhaltigkeit hängt maßgeblich von der Umsetzung dieser Projekte und der Unterstützung durch Initiativen wie die Thega und ZO.RRO II ab.