
Am 4. August 2025 wurde in der Erlanger HNO-Klinik ein bedeutender Schritt in der Entwicklung von Hörhilfen vollzogen. Prof. Dr. Dr. Ulrich Hoppe brachte den Sprachprozessor eines smarten Cochlea-Implantats bei der Patientin Elke L. an. Nach der Aktivierung und Anpassung des Implantats kann Elke L. wieder auf dem rechten Ohr hören. Diese innovative Technologie wird in Erlangen am CICERO, einer der wenigen Kliniken weltweit, eingesetzt, die das System von Cochlear Ltd. angewendet.
Das smarte Cochlea-Implantatsystem ist das erste seiner Art und wurde im Juni 2025 auf dem Markt eingeführt, während die Einsätze am CICERO bereits im Juli 2024 begannen. Rund 100 neue Implantate wurden im vergangenen Jahr erfolgreich eingesetzt. Diese Geräte sind besonders für Menschen von Bedeutung, deren Schwerhörigkeit durch herkömmliche Hörgeräte nicht mehr kompensiert werden kann. Die Cochlea-Implantate wandeln Schall in elektrische Signale um und stimulieren den Hörnerv direkt im Innenohr.
Individuelle Behandlung und Nachsorge
Elke L. leidet an Schwerhörigkeit, die sie nach einem Hörsturz im Sommer 2022 erlitt. 2025 entschied sie sich für das Cochlea-Implantat, wobei die Operation durch einen kleinen Hautschnitt hinter dem Ohr durchgeführt wurde. Das Implantat wird dabei unter der Haut fixiert und die Elektroden direkt in die Cochlea eingeführt. Der Eingriff dauert etwa eine Stunde und zeigt eine hohe Erfolgsquote. Jährlich werden in Erlangen rund 170 Cochlea-Implantationen durchgeführt, die erste fand dort bereits 1993 statt.
Nach einer etwa dreiwöchigen Heilungsphase wird der Sprachprozessor angebracht. Ein Team aus Audiologen, Logopäden und Therapeuten unterstützt die Patienten bei der Feinjustierung und Eingewöhnung. Elke L. berichtet von einer erheblichen Verbesserung ihrer Geräuschwahrnehmung und Lebensqualität nach der Operation.
Technologische Fortschritte
Das smarte Cochlea-Implantat bietet zahlreiche Vorteile. Es speichert individuelle Hördaten im Körper, was eine Neuanpassung bei Verlust des externen Geräts überflüssig macht. Dessen Firmware kann aktualisiert werden, wodurch die Anzahl der notwendigen Eingriffe minimiert wird. Auch bei Störungen durch Feuchtigkeit oder Magnetfelder bleibt das System funktionsfähig. Zudem wird eine automatische Lagekontrolle der Elektroden ermöglicht, die die Behandlung optimiert.
Die aktuelle Studie von Müller J et al., veröffentlicht in „Sprache · Stimme · Gehör“ im Jahr 2024, zeigt, dass die Indikationen für die Cochlea-Implantat-Versorgung in den letzten Jahren erweitert wurden. Das umfasst unter anderem die bilaterale und bimodale Versorgung sowie die Implantation bei vorhandenem Restgehör und einseitiger Ertaubung. Ein Trend zur Individualisierung bei der Auswahl der Elektroden und der präoperativen Planung ist ebenso zu beobachten.
Die Entwicklungen in diesem Bereich ermöglichen nicht nur einen langfristigen Erhalt von Restgehör, sondern auch ein verbessertes Sprachverstehen. Die modernen intraoperativen Techniken und verbesserte Bildgebungsverfahren haben die Möglichkeiten in der Cochlea-Implantat-Versorgung erheblich erweitert. Zu den Entwicklungen zählen die Verwendung robotergestützter Hilfen bei der Elektrodenplatzierung und die Anpasungstechniken für die Frequenz-Orts-Zuordnung.
Mit diesen Fortschritten könnten die Lebensqualität und die Kommunikationsmöglichkeiten von Patienten mit Hörverlust weiter gesteigert werden, was die Bedeutung der Forschung und Entwicklung in diesem Bereich unterstreicht.
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