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Ernährungsarmut bei Kindern: Eine drängende Herausforderung für unsere Gesellschaft!

Am 1. September 2025 hat Juliane Yildiz die Professur für Verbraucher- und Ernährungsbildung an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe (PHKA) übernommen. In dieser Funktion leitet sie das neu gegründete Institut für Alltagskultur und Gesundheit. Die Themen Ernährungsbildung und Verbraucherbildung stehen im Mittelpunkt ihrer Arbeit, die als entscheidend für die Förderung einer gesundheitsbewussten Lebensführung und nachhaltiger Entwicklung angesehen werden.

Yildiz betont die Dringlichkeit, Menschen zu befähigen, verantwortungsbewusste Entscheidungen hinsichtlich Ernährung, Gesundheit, Konsum, Kleidung und Wohnen zu treffen. Das Studienfach „Alltagskultur und Gesundheit“ wird an der PHKA in nahezu allen Lehramtsstudiengängen integriert, um Lehrerinnen und Lehrer auf diese wichtigen Kompetenzen vorzubereiten. In Baden-Württemberg ist die Integration von Ernährungs- und Verbraucherbildung im Schulunterricht jedoch nicht einheitlich, was zur dringenden Notwendigkeit führt, diese Themen bundesweit zu stärken.

Forschungsschwerpunkte und gesellschaftliche Herausforderungen

Yildiz arbeitet eng mit Kolleginnen der Fachgruppe Ernährungsbildung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung zusammen, um eine bundesweite Stärkung der Ernährungsbildung in Schulen zu fördern. Ihre Forschung konzentriert sich auf sozioökonomische und genderbezogene Fragestellungen, insbesondere die Auswirkungen von Ernährungsarmut auf Kinder und Jugendliche. Das Ziel dieser Forschung ist es, die Ursachen und Folgen von Ernährungsarmut besser zu verstehen und daraus praktische Empfehlungen für Schulen abzuleiten, um dieser Herausforderung entgegenzuwirken.

Diese Thematik ist besonders relevant, da gesundheitsbezogene Probleme zunehmend mit sozialer Ungleichheit verbunden sind. Studien zeigen, dass 23% der 5- bis 7-Jährigen und 40% der 11-Jährigen übergewichtig sind. Übergewichtige Kinder stammen häufig aus Familien mit niedrigem Sozialstatus und zeigen oft ein geringes Interesse an körperlicher Aktivität. Hier wird deutlich, dass die Herausforderungen in einer so genannten adipogenen Umwelt – einer Umgebung, die Übergewicht begünstigt – frühzeitige Ernährungsbildung erfordert. Faktoren wie die Verfügbarkeit von ungesunder kostengünstiger Nahrung und die Einflüsse von Medien verstärken dieser Problematik.

Verbindung von Forschung und Lehre

Yildiz wurde für ihre Dissertation über Ernährungsarmut mit dem Oecotrophica-Preis ausgezeichnet. Ein weiterer Schwerpunkt ihrer zukünftigen Forschung wird die Untersuchung von medienbezogenen Fragestellungen sein, insbesondere wie Ernährung und Konsum in sozialen Medien vermittelt werden. Ihre Vision ist es, neue Erkenntnisse aus der Ernährungs- und Verbraucherforschung in die wissenschaftlichen Weiterbildungsangebote der PHKA zu integrieren, um somit auch das Lehrangebot zu bereichern.

Die Missverteilung der Gesundheitsressourcen stellt eine große Herausforderung dar: Nur maximal 5% der Gesundheitskosten fließen in die Primärprävention und Gesundheitsförderung. Viele moderne chronische Krankheiten, die oft mit Übergewicht in Verbindung stehen, haben epidemische Ausmaße angenommen. Es ist daher wichtig, umfassende Konzepte zur Gesundheitsversorgung zu entwickeln, die insbesondere auch die mit Armut verbundenen gesundheitlichen Benachteiligungen berücksichtigen. Sozialer und materieller Status spielen entscheidende Rollen in der Verfügbarkeit und der Wahl gesunder Nahrungsmittel. So tendieren Menschen in Armut dazu, günstige und sättigende Lebensmittel zu priorisieren, was die Gesundheitsdiskurse weiter verkompliziert.

Insgesamt sind Themen rund um Ernährung und Gesundheit nicht nur akademische Disziplinen, sondern auch essentielle gesellschaftliche Herausforderungen. Juliane Yildiz ist sich dieser Verantwortung bewusst und plant, ihre Lehr- und Forschungstätigkeiten gezielt darauf auszurichten, um einen positiven Beitrag zur Verbesserung der Verbrauchererziehung und zur Förderung einer gesunden Lebensweise zu leisten.

Die interdisziplinäre Betrachtung von Gesundheit und Ernährung wird somit als wichtiges Element für die Entwicklung neuer Lösungen angesehen, die langfristig die Lebensqualität vieler Menschen steigern können.

Weitere Details zu Juliane Yildiz und ihren Tätigkeiten finden Sie auf der Webseite der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe. Für Informationen zu den sozioökonomischen Auswirkungen von Ernährungsarmut verweisen wir auf die Bundeszentrale für politische Bildung.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
ph-karlsruhe.de
Weitere Infos
bpb.de

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