
Am 26. September 2025 wurde das Camilla- und Georg-Jellinek-Zentrum für Ethik an der Universität Heidelberg feierlich eröffnet. Dieses neu gegründete interdisziplinäre Zentrum hat das Ziel, den Austausch über ethische Themen zu fördern und die Kooperation von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus unterschiedlichen Disziplinen in der Ethikforschung zu koordinieren. Das Zentrum dient zudem als zentrale Anlaufstelle für ethische Fragestellungen in Forschung und Lehre, um eine starke Auseinandersetzung mit den Herausforderungen der Ethik als Teil wissenschaftlicher Praxis und Professionalität zu gewährleisten. Zudem wird ein partizipativer Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft gefördert.
Das Gründungsdirektorium des Zentrums besteht aus Prof. Dr. Dr. Eva Winkler, die für Translationale Medizinethik an der Medizinischen Fakultät Heidelberg zuständig ist, und Prof. Dr. Thorsten Moos, Professor für Systematische Theologie und Ethik an der Theologischen Fakultät der Universität Heidelberg. Die Namensgebung des Zentrums erinnert an die bedeutenden Beiträge von Camilla und Georg Jellinek. Georg Jellinek war zwischen 1851 und 1911 Professor für Staatsrecht, Völkerrecht und Politik an der Universität Heidelberg und beschäftigte sich intensiv mit Menschen- und Bürgerrechten sowie Sozialethik. Camilla Jellinek, Frauenrechtsaktivistin und Ehrendoktorin der Universität Heidelberg, wurde 1930 mit dieser Auszeichnung geehrt.
Veranstaltung zur Eröffnung
Die Eröffnungsveranstaltung zog zahlreiche Gäste an, darunter auch Mitglieder der Universität Heidelberg und die interessierte Öffentlichkeit. Rektorin Prof. Dr. Frauke Melchior hielt eine einführende Ansprache, gefolgt von Beiträgen aus verschiedenen Forschungsfeldern. Ein englischer Festvortrag von Prof. Simpson thematisierte „The Highest Form That Civilisation Can Reach: Exploring Trust and its Foundations“. Im Anschluss fand ein Symposium zum Thema „Vertrauen“ statt, das sich mit der Fragestellung „Why Trust Matters – and How it Fails. On Confidence in Individuals, Institutions, and Professions“ auseinandersetzte.
Initiativen zur Kindgerechtigkeit in der Justiz
Parallel zur Eröffnung des Ethikzentrums beleuchtet das Deutsche Institut für Menschenrechte die Kindgerechtigkeit in strafrechtlichen Verfahren. Hierzu führen das Institut und die Koordinierungsstelle Kinderrechte des Deutschen Kinderhilfswerkes ein Projekt durch, das von Januar 2023 bis Dezember 2024 läuft. Ziel ist es, einen Überblick über die Umsetzung kinderrechtsbasierter Kriterien in der Strafgerichtsbarkeit in Deutschland zu erhalten und darauf basierende Verbesserungsvorschläge zu erarbeiten.
Die Methodik umfasst quantitative Online-Befragungen der Justizverwaltungen aller Bundesländer sowie qualitative Interviews mit Fachkräften in fünf Bundesländern, um sowohl Hindernisse als auch gute Praktiken zu identifizieren. Erste Ergebnisse zeigen eine unterschiedliche Umsetzung kindgerechter Justiz in den Bundesländern, wobei Handlungsbedarf insbesondere bezüglich Zuständigkeiten, struktureller Verankerung und der Einhaltung von Mindeststandards besteht.
Finanzierung und Ausblick
Das Projekt ist finanziert durch Eigenmittel des Deutschen Instituts für Menschenrechte sowie durch Mittel des Deutschen Kinderhilfswerkes, das seinerseits Gelder vom Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend erhält. Die Ergebnisse der laufenden Erhebung sollen zur Stärkung der Kinderrechte in der Justiz und zur Entwicklung eines kinderrechtsbasierten Monitorings beitragen.
Weitere Details zu diesen Initiativen finden Sie auf den Seiten der jeweiligen Institutionen: Uni Heidelberg, Institut für Menschenrechte, und Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg.