
Am 27. März 2025 erhielten die ersten 17 Absolventinnen des Bachelorstudiengangs Hebammenkunde an der Technischen Universität Dresden (TUD) ihre Zeugnisse. Dies markiert einen bedeutenden Meilenstein für das neu gegründete Zentrum für Hebammenwissenschaft (ZHW), das im Oktober 2021 ins Leben gerufen wurde. Die Absolventinnen gehören zur ersten Kohorte dieses innovativen Studiengangs, der die Bedürfnisse der modernen Hebammenausbildung adressiert.
In Deutschland existieren mittlerweile knapp 60 duale Studiengänge in Hebammenkunde. In Sachsen können Studierende Hebammenkunde in Dresden und Leipzig studieren. Das Studium vereint akademische Lehre und berufliche Praxis und wird von einer Arbeitsgruppe aus Hebammen, Professor:innen und Ärzt:innen der Geburtshilfe am ZHW konzipiert. Die steigenden Anforderungen an Hebammen erfordern Fachwissen in verschiedenen Bereichen, um Schwangere und junge Familien kompetent zu betreuen.
Studieninhalte und Anforderungen
Der Studiengang Hebammenkunde an der TUD dauert sieben Semester und führt zu einem Bachelor of Science (B.Sc.). Die Absolventinnen erlangen damit die staatliche Berufszulassung als Hebamme. Hebammen unterstützen Frauen während der gesamten Schwangerschaft, bei der Geburt und im Wochenbett, wobei sowohl medizinische als auch psychosoziale Aspekte eine zentrale Rolle spielen. Dazu gehören pränatale Untersuchungen, die Leitung normaler Geburten sowie die Stillberatung.
Insgesamt erhalten die Studierenden fundiertes Wissen in Anatomie, Frauenheilkunde, Neugeborenen- und Säuglingsentwicklung, Psychologie und ethischen Rahmenbedingungen. Wahlpflichtmodule ermöglichen es ihnen, individuelle Schwerpunkte zu setzen. Die praktische Ausbildung wird durch Einsätze in 15 Kooperationskliniken ergänzt, wo die Studierenden von erfahrenen Mentorinnen begleitet werden.
Studienbedingungen und Zukunftsperspektiven
Der Zugang zum Studiengang setzt eine allgemeine Hochschulreife oder bestimmte abgeschlossene Ausbildungen voraus, zusätzlich sind Praktika erforderlich. Das duale Studium umfasst auch Schichtdienste, was den Studierenden eine umfassende Einblicke in die praktischen Tätigkeiten ermöglicht. Die Nachfrage nach dem Studiengang ist hoch, und die Abbrecherquote ist gering, was die Attraktivität und Relevanz der Ausbildung unterstreicht.
Durch eine gesetzliche Änderung im Jahr 2019 wurde die Akademisierung des Hebammenberufs in Deutschland vorangetrieben. Nun müssen Hebammen nicht nur medizinisches Wissen, sondern auch Fähigkeiten zur interprofessionellen Zusammenarbeit und psychologischen Unterstützung aufbringen, um den komplexen Bedürfnissen schwangerer Frauen und junger Familien gerecht zu werden. Diese Entwicklungen eröffnen neue Perspektiven für Absolventinnen und Absolventen, die in einem vielfältigen Arbeitsfeld tätig werden können.
Für Interessierte an einer Karriere in der Hebammenwissenschaft stehen zahlreiche weitere Studienmöglichkeiten in Deutschland zur Verfügung. Zu den Universitäten, die ähnliche Programme anbieten, gehören unter anderem Charité sowie verschiedene Hochschulen in Aachen, Bielefeld, Bochum und Köln, die ein breites Spektrum an Ausbildungsmöglichkeiten bieten Hebammenverband.