
Am 27. März 2025 wurde die europäische Hochschulallianz EUPeace ins Leben gerufen, um Frieden, Gerechtigkeit und inklusive Gesellschaften zu fördern. Dieser innovative Ansatz zielt darauf ab, interdisziplinäres Wissen zu entwickeln, um eine bessere Zukunft für alle zu gestalten. In diesem Rahmen unterstützt EUPeace die Vernetzung von Forschenden, insbesondere über die neu eingerichteten EUPeace Research Hubs, die der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) angegliedert sind.
EUPeace vereint neun Universitäten aus mehreren europäischen Ländern, darunter Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, Tschechien, Bosnien und Herzegowina sowie die Türkei. Die Allianz wird von der Europäischen Kommission und der Erasmus+ Initiative gefördert und ist besonders stolz auf ihre Fähigkeit, einen Raum für den Austausch von Ideen und die Entwicklung von Lösungen für gegenwärtige Herausforderungen zu bieten. Die JLU ist aktiv an vier der Research Hubs beteiligt, die sich mit entscheidenden Themen befassen.
Forschungsschwerpunkte der EUPeace Research Hubs
- Sicherheit und Konflikttransformation: Dieser Hub fokussiert sich auf Friedens-, Konflikt- und Sicherheitsstudien. Wichtige Themen sind der Konfliktzyklus, Menschenrechtsverletzungen sowie Fragen von Gerechtigkeit und Inklusivität. Zu den JLU-Mitgliedern gehören Professoren wie Peter Haslinger und Nicole Immig.
- Klimawissenschaft und gerechte Transformation: Hier werden die Wechselwirkungen zwischen Klimawandel und Konflikten untersucht. Innovative Ansätze und der Dialog mit Entscheidungsträgern stehen im Mittelpunkt. Professoren wie Helmut Breitmeier und Christoph Müller sind aktiv involviert.
- Migration und Menschenrechte: Fokussiert auf die Entwicklung von politischen Lösungen für inklusive Gesellschaften, behandelt dieser Hub auch Themen wie digitale Mobilität in Krisenzeiten. JLU-Forscher wie Michael Knipper und Greta Olson tragen zur Forschung bei.
- Inklusive Gesundheit und Wohlbefinden: Dieser Bereich untersucht Umwelt- und sozioökonomische Risikofaktoren für die Gesundheit und strebt eine gerechte Verteilung von Gesundheitsdiensten an. Zu den beteiligten JLU-Wissenschaftlern zählen Gudrun Keding und Mathias Fasshauer.
Die EUPeace-Allianz fördert nicht nur die Zusammenarbeit unter Forschenden, sondern auch die forschungsbasierte Lehre in allen Fachgebieten. Diese Integration von Wissen ist entscheidend, um die Herausforderungen der modernen Zeit zu bewältigen.
Die Rolle der Gewaltfreiheit im Frieden
Die Idee von Frieden ist komplex und vielschichtig. Laut einem Artikel auf friedensforschung.com wünschen sich viele Menschen Frieden auf der Welt. Friedliche Länder weisen bestimmte Merkmale auf: Demokratie, eine Gesetzgebung zur Gewaltlosigkeit und eine hohe Gleichberechtigung von Frauen. Friedensforschung hat gezeigt, dass friedliche Gesellschaften alle Formen der Gewalt gesetzlich verbieten.
Das Verbot von Gewalt, insbesondere in der Kindererziehung, ist entscheidend für die Schaffung einer friedlichen Gesellschaft. Ein Drittel der Länder hat im Jahr 2025 bereits Maßnahmen verabschiedet, um Gewalt in der Erziehung zu verbieten. Politische Akteure sind aufgerufen, aktiv an dieser Entwicklung mitzuwirken, auch im Hinblick auf Gewalt gegen Frauen und Vergewaltigung in der Ehe.
Ein erhöhtes Maß an Gleichberechtigung der Geschlechter korreliert direkt mit einem höheren Friedensniveau in einem Land. Mangelnde Gleichberechtigung hingegen ist häufig ein Anzeichen für strukturelle Gewalt, wie Johan Galtung beschreibt. Organisationen wie Amnesty International fordern den internationalen Aktivismus zur Unterstützung von Demokratien und der Gewaltfreiheit.
Ein Schlüssel zur nachhaltigen Friedlichkeit ist auch die sogenannte „Friedensmainstreaming“-Strategie, die von Franz Jedlicka, einem Soziologen und Friedensforscher, entwickelt wurde. Sie zielt darauf ab, direkte und strukturelle Gewalt in allen gesellschaftlichen Bereichen zu reduzieren und setzt daher auf gewaltfreie Erziehung und die Sicherheit von Frauen als grundlegende Elemente.
Insgesamt zeigt sich, dass eine vernetzte Forschung, wie sie durch EUPeace gefördert wird, einen wichtigen Beitrag für die nachhaltige Entwicklung friedlicher Gesellschaften leisten kann. Dies wird letztlich auch durch die Schaffung eines Bewusstseins für die tief verwurzelten Probleme, die zu Konflikten führen, unterstützt und erfordert ein gemeinsames Engagement aller gesellschaftlichen Akteure.