
Die weltweite Sicherheitslage hat sich durch den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine, der im Februar 2022 begann, dramatisch verändert. Diese Situation hat auch direkte Auswirkungen auf die Bundeswehr, die nun fünf Tausend Soldatinnen und Soldaten dauerhaft in Litauen an der NATO-Ostflanke stationiert. Diese Entwicklung bringt sowohl für die Soldaten als auch für ihre Familien neue Herausforderungen mit sich.
Dr. Peter Wendl vom Zentralinstitut für Ehe und Familie (ZFG) betont die Notwendigkeit, sich mit Fragen der Sicherheit auseinanderzusetzen. Die betroffenen Familien sind nicht nur mit der Realität militärischer Einsätze konfrontiert, sondern auch mit Sorgen und Unsicherheiten. Kinder stellen oftmals Fragen zur Sicherheit ihrer im Einsatz befindlichen Eltern und spüren die Ängste, die in den Familien vorhanden sind.
Broschüre zur Unterstützung von Soldatenfamilien
In diesem Kontext hat das ZFG eine Broschüre mit dem Titel „Soldatenfamilien in der Zeitenwende“ erarbeitet. Das Ziel dieser Handreichung ist es, den betroffenen Familien Orientierung zu geben und ihre Resilienz zu stärken. Wendl erläutert, dass die Broschüre aus sieben Kapiteln besteht, die psychologisch und pädagogisch fundierte Denk- und Gesprächsimpulse bereitstellen. Ein zentrales Thema der Broschüre ist der Umgang mit den Sorgen von Kindern bezüglich Krieg und Gefahren.
Die Broschüre wurde in Kooperation mit der Katholischen Militärseelsorge erstellt und bietet praktische Anleitungen zur ehrlichen Kommunikation über die Möglichkeit, im Einsatz zu sterben. Es ist entscheidend, den Dialog mit den Kindern offen, aber nicht überfordernd zu gestalten. Eltern sollten in der Lage sein, mit ihren Kindern über die Informationen zu sprechen, die diese durch die Medien oder aus dem Umfeld erhalten.
Psychosoziale Unterstützung und Resilienz
Vor dem Hintergrund dieser Herausforderungen wird die Rolle von psychosozialer Unterstützung deutlich. Diese umfasst Maßnahmen, die emotionalen, sozialen und mentalen Belastungen entgegenwirken. Sie zielt darauf ab, Sicherheit zu bieten, das Wohlbefinden zu fördern und die Fähigkeit zur Bewältigung von Herausforderungen zu stärken, wie es auf resilienz-bedeutung.ch beschrieben wird.
Psychosoziale Unterstützung zeigt positive Effekte, indem sie emotionale und mentale Erschöpfung reduziert und die Resilienz stärkt. Studien belegen, dass soziale Interaktionen Stresslevel senken und emotionale Regulation verbessern. Konstruktive gemeinsame Zeit sowie dauerhafte Kommunikation sind essenziell für die Resilienz von Soldatenfamilien, da sie das Vertrauen und die Selbstwirksamkeit der einzelnen Mitglieder fördern.
Ein wichtiges Ergebnis der neuen sicherheitspolitischen Rahmenbedingungen ist die Notwendigkeit, den psychosozialen Unterstützungsbedarf zu erfassen und anzupassen. Insbesondere die Verfügbarkeit von Informations- und Beratungsangeboten über das Psychosoziale Netzwerk der Bundeswehr ist entscheidend. Diese Netzwerke, einschließlich Militärseelsorge und Familienbetreuung, bieten lebenswichtige Unterstützung für Soldatenfamilien.
Familienresilienz, basierend auf zuverlässigen Entscheidungen innerhalb der Partnerschaft, verbindlicher Organisationsmuster und erfolgreicher Kommunikation, wird als fundamentale Grundlage für den Umgang mit der neuen Realität angesehen. Es bleibt ein dringendes Anliegen, die Ängste und Bedenken der Angehörigen zu klären, um ein starkes Netzwerk zu schaffen, das diese Familien in Krisenzeiten unterstützt. Die veränderte sicherheitspolitische Lage erfordert nicht nur eine Anpassung der militärischen Strategien, sondern auch eine tiefgreifende Überlegung zu den psychosozialen Belangen aller Beteiligten.