
Die Gesellschaft für mittelrheinische Kirchengeschichte hielt vom 24. bis 26. April 2025 ihre Jahrestagung in Trier ab. Anlass für das Treffen war das 1.700-jährige Jubiläum des ersten ökumenischen Konzils, das im Jahr 325 in Nizäa einberufen wurde. Das zentrale Thema der Tagung lautete: „Konzilien und Synoden als Brennpunkte der Kirchen- und Bistumsgeschichte“.
Während der Tagung wurden verschiedene wissenschaftliche Vorträge gehalten. Unter diesen stellte der Festvortrag von Prof. Dr. Annemarie Mayer die Bedeutung des Konzils von Nizäa für die Kirche von heute in den Mittelpunkt. Besonders hervorzuheben sind auch die „Trierer Perspektiven“, die verschiedene historische und theologische Aspekte beleuchten. Die Uni Trier berichtet, dass insgesamt sieben Vorträge sich mit dem Konzil von Nizäa sowie anderen Kirchenkonzilien befassten.
Ehrungen und neue Leitung
Im Rahmen der Tagung wurde Dr. Thomas Brockmann als neuer Präsident der Gesellschaft gewählt. Zudem wurden zwei „Ehrengaben“ an verdiente Kirchenhistoriker verliehen. Prof. Dr. Wolfgang Schmid erhielt die erste Ehrengabe für seine besonderen Verdienste um die mittelrheinische Kirchengeschichte. Die Laudatio hielt der scheidende Vorsitzende Prof. Dr. Bernhard Schneider, der über 40 Jahre mit der Gesellschaft verbunden war und sie von 2017 bis 2025 als Vorsitzender prägte. Schneider bekam die zweite Ehrung überreicht, wobei Weihbischof Otto Georgens die Laudatio hielt.
An der Jahrestagung nahmen mehr als 60 Gäste, darunter Studierende der Theologischen Fakultät, teil. Stadt-Exkursionen mit Führungen rundeten das Programm am Schlusstag ab.
Der Kontext des Konzils von Nizäa
Das erste ökumenische Konzil von Nizäa, erstmals im Jahr 325 einberufen, spielte eine zentrale Rolle in der Christlichen Geschichte. Es legte grundlegende dogmatische Beschlüsse fest, darunter das Nicäno-Konstantinopolitanum, das die Trinitätslehre und die Gottheit Christi affirmierte. Die empfehlenden Beschlüsse des Konzils wurden von den orthodoxen und römisch-katholischen Kirchen weltweit anerkannt erläutert Wikipedia.
Nizäa, heute bekannt als Iznik, liegt etwa 140 Kilometer südöstlich von Istanbul und war historisch Gastgeber von zwei der sieben ökumenischen Konzilien. Die Stadt hat eine reiche Geschichte, die von der hellenistischen bis zur osmanischen Zeit reicht. Interessant ist, dass im Jahr 2014 archäologische Entdeckungen am Ascanius-See gemacht wurden, die auf die Existenz einer dreischiffigen Basilika hinweisen. Diese Ruine, die als „versunkene Kirche“ bekannt ist, könnte möglicherweise mit dem ersten Konzil verbunden sein. Historische Berichte legen jedoch nahe, dass das Konzil eigentlich in einem Palast des Kaisers Konstantin außerhalb der Stadtmauern tagte. Über die genauen Umstände der Versammlung und die genaue Lage der Kirche, in der das Konzil stattfand, herrscht jedoch weiterhin Unklarheit.
Für kommende Grabungssaisonen sind Maßnahmen zur Erschließung eines Besucherzentrums und eines Freiluftmuseums am Ufer des Sees geplant, um das Erbe des Konzils von Nizäa weiter zu beleuchten und zu bewahren. Die Fertigstellung des Museums wird bis zum bevorstehenden Jubiläum des Konzils am 26. Mai angestrebt. Die Teilnahme von Papst Franziskus an den Feierlichkeiten bleibt aufgrund gesundheitlicher Bedenken ungewiss.