
Am 23. Juli 2025 gab die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) den Start des umfassenden Verbundprojekts „Dis_Ident“ bekannt. Dieses Projekt zielt darauf ab, Antisemitismusprävention in Schulen zu fördern. Mit einer Fördersumme von 9,5 Millionen Euro, bereitgestellt vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR), setzt die FAU, unterstützt von mehreren deutschen Universitäten, neue Maßstäbe in der politischen Bildung. Insbesondere 775.000 Euro fließen in die Aktivitäten der FAU.
Das Projekt möchte politische Bildungs- und Präventionsstrategien gegen israelbezogenen Antisemitismus sowie islamistische Radikalisierung entwickeln. Professor Dr. Mark Stemmler betont die Dringlichkeit, weil ein Anstieg israelbezogenen Antisemitismus in Schulen zu beobachten sei. Neue antisemitische Narrative verbreiten sich zunehmend über soziale Medien, was besonders besorgniserregend ist.
Förderung durch verschiedene Institutionen
Zusammen mit der FAU arbeiten auch Partner wie die Universität Heidelberg, die Ludwig-Maximilians-Universität München und die Universität zu Köln an diesem Vorhaben. Bei der Universität zu Köln leitet Professorin Dr. Gudrun Hentges zwei Teilprojekte, die sich mit der Evaluierung und Implementierung entsprechender Strategien befassen. Der Gesamtzeitraum für das Projekt erstreckt sich von April 2025 bis Ende 2028.
Das Projekt wird zudem vom Bildungsträger „Mind Prevention“ unterstützt, der die Projektleitung übernommen hat. Dabei werden gezielt die Perspektiven von Jugendlichen und Lehrkräften untersucht, um effektive Ansätze zur Bekämpfung von Antisemitismus zu entwickeln. Ein Schwerpunkt liegt auf der Analyse von Lehrplänen und Schulbüchern.
Forschungsansätze und Ziele
Die Forschungsfragen des Projekts beinhalten die Rolle von islamistischer Radikalisierung und digitaler Desinformation im Zusammenhang mit Antisemitismus bei Jugendlichen im Alter von 14 bis 22 Jahren. Ein Teilprojekt führt eine Bedarfsanalyse durch, in der Lehrkräfte, Schulpsychologen und Schulsozialarbeiter befragt werden. Ziel ist es, die Wirksamkeit der Bildungs- und Präventionsmaßnahmen zu evaluieren und gegebenenfalls anzupassen.
Ebenfalls geplant sind Workshops zur Demokratieförderung und Islamismusprävention, die durch Fragebögen und Interviews ausgewertet werden sollen. Professor Stemmler weist besonders darauf hin, dass die Stärkung demokratischer Werte und die Auflösung antisemitischer Denkmuster essenziell für eine positive Entwicklung der jungen Generation sind.
In einem übergeordneten Kontext beleuchtet eine kürzlich veröffentlichte Analyse zur Radikalisierungsprävention an Schulen auch aktuelle Herausforderungen, wie etwa den Personalmangel in gesellschaftlichen Institutionen. Dieser Aspekt wurde in Analysen der Bundeszentrale für politische Bildung und weiterer Fachberichte behandelt. Diese zeigen, dass die Auseinandersetzung mit Antisemitismus nicht isoliert betrachtet werden kann, sondern in einen größeren Rahmen von Extremismusprävention eingebettet ist.
Mit dem Projekt „Dis_Ident“ strebt die FAU nicht nur eine kurzfristige Lösung an, sondern plant langfristig Empfehlungen für politische Entscheidungsträger zu erarbeiten und Handlungsansätze für die Bildungspraxis zu entwickeln, um einen nachhaltigen Beitrag zur Bekämpfung von Antisemitismus in Schulen zu leisten.
Für mehr Informationen über die Studienergebnisse und politische Handlungsansätze, die aus diesem Projekt hervorgehen, stehen die neuesten Berichte der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg sowie der Universität zu Köln zur Verfügung. Weitere Einschätzungen zu den Herausforderungen in der Radikalisierungsprävention können in den Analysen der Bundeszentrale für politische Bildung nachgelesen werden.