
Am 18. Juni 2025 wird der renommierte James W.C. Pennington Award verliehen, um herausragende wissenschaftliche Leistungen zu ehren, die sich mit bedeutenden Themen wie Sklaverei, Emanzipation und interkultureller Verständigung befassen. In diesem Jahr geht die Auszeichnung an Lerone A. Martin, einen Experten für die Religionsgeschichte der USA, dessen Forschung zur Unterstützung des weißen christlichen Nationalismus durch das FBI unter J. Edgar Hoover große Aufmerksamkeit erregt hat. Diese Thematik behandelt Martin ausführlich in seiner jüngsten Publikation „The Gospel of J. Edgar Hoover“, die auf neu deklassifizierten Dokumenten basiert und diese Zusammenarbeit zwischen dem FBI und religiösen Persönlichkeiten beleuchtet. Laut Uni Heidelberg ist Martin auch Direktor des Martin Luther King Jr. Instituts an der Stanford University.
Die Zusammenarbeit zwischen dem FBI und religiösen Akteuren war vielschichtig. FBI-Agenten nahmen nicht nur an Gottesdiensten teil, sondern wurden auch als „Soldaten des christlichen Amerikas“ dargestellt. Diese Partnerschaften umfassten den Austausch von Informationen für Predigten und stärkten die politischen Normen des modernen weißen Evangelikalismus. Dennoch bleibt die Rolle des FBI in der Überwachung religiöser Gruppen, die als potenziell subversiv galten, ein umstrittenes Thema. Bereits 1917 begann das Bureau, religiöse Gemeinschaften zu infiltrieren, die für ihre oppositionellen Haltungen bekannt waren, wie pacifistische Gruppen, die gegen den Krieg waren. Diese historische Beziehung zwischen dem FBI und der Religion ist Gegenstand des Buches „The FBI and Religion“, welches zahlreiche Schlüsselmomente dieser Entwicklung beleuchtet, von der Gründung des FBI bis hin zu den Herausforderungen der Religionsfreiheit in der modernen Gesellschaft, wie Penn University beschreibt.
Der Preis und seine Bedeutung
Der James W.C. Pennington Award, welcher in diesem Jahr bereits zum 13. Mal vergeben wird, honoriert Wissenschaftler, die sich mit Themen auseinandersetzen, die für Pennington von Bedeutung waren. Der Preis umfasst einen einmonatigen Forschungsaufenthalt in Heidelberg und wird durch eine großzügige Spende der Manfred Lautenschläger-Stiftung finanziert. James W.C. Pennington selbst, geboren 1807 und entkommen aus der Sklaverei, war ein Pionier in der Universitätsausbildung für Schwarze Amerikaner und wurde später an der Universität Heidelberg mit einer Ehrendoktorwürde in Theologie ausgezeichnet.
Prof. Dr. Jan Stievermann vom Heidelberg Center for American Studies hebt Martins umfassende Expertise in seiner Forschung hervor. Martin wird am 24. Juni einen Vortrag mit dem Titel „The Young King: How a Faithless Teenager Became an Iconic Man of Faith“ halten. Dies wird eine Möglichkeit bieten, seine Erkenntnisse über die formative Zeit von Martin Luther King Jr. und dessen Berufung zu vertiefen, ein Thema, das auch für das anstehende Buchprojekt von Martin von zentraler Bedeutung ist.
Die Verbindung zwischen Religion und Rasse wird zunehmend offenbart und bildet einen wichtigen Aspekt der Fragestellungen, die im Kontext der gegenwärtigen Debatten über inländischen Terrorismus und den Einfluss von Glaubensgemeinschaften auf politische Strömungen diskutiert werden müssen. Martins Forschung ist ein bezeichnendes Beispiel für die Schnittmenge von Religion, Politik und Gesellschaft in den USA und zeigt, wie historische Darstellungen und realpolitische Entwicklungen eng verbunden sind.