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Filmreihe im LWL-Museum: Rückgabe kolonialer Kulturschätze im Fokus!

In den kommenden Wochen werden im LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster bedeutende Themen zur Restitution kolonialeraubter Kulturgüter behandelt. Die Kolleg-Forschungsgruppe „Zugang zu kulturellen Gütern im digitalen Wandel“ der Universität Münster veranstaltet eine Filmreihe mit dem Titel „Zugang und Rückgabe: Restitution im Film“, die am 17. Juni beginnt und den Eintritt zu einem Kostenpunkt von 5 Euro ermöglicht. Die Filmreihe zielt darauf ab, das Bewusstsein für die Herausforderungen und Chancen im Umgang mit kolonialem Erbe zu schärfen, insbesondere in der Diskussion über die Rückgabe dieser Güter.

Zum Auftakt der Reihe werden zwei Filme gezeigt. „You hide me“ von Nii Kwate Owoo schildert die Entdeckung afrikanischer Kulturgüter im British Museum und thematisiert Aspekte wie Expertise, Zugang und Gerechtigkeit in Bezug auf die Rückgabe der Objekte. Der zweite Film, „Dahomey“ von Mati Diop, stellt die Rückführung von 26 Schätzen des Königreichs Dahomey aus Frankreich nach Benin in den Mittelpunkt. Die Statue des Königs Ghézo, die im Musée du Quai Branly zu finden ist, erzählt hierbei per Voiceover von seinen Erfahrungen.

Folgetermine und Expertendiskussion

Zusätzlich zum Auftakt am 17. Juni sind Folgetermine am 24. Juni und 1. Juli mit sechs weiteren Filmen aus den Jahren 1997 bis 2024 geplant. Alle Vorführungen beginnen um 19 Uhr und werden durch eine kurze fachliche Einführung ergänzt. Diese Veranstaltungen sind Teil eines größeren Diskurses über den verantwortungsvollen Umgang mit Kulturgütern aus der Kolonialzeit, der auch in verschiedenen europäischen Ländern stark variiert.

Ein Beispiel für eine solche Diskussion fand bereits am 21. Oktober 2021 in Graz statt, wo Experten wie Claudia Augustat, Katrin Vohland und Raphael Groß über die Restitution von Kulturgütern debattierten. Die Veranstaltung, die durch die Stadt Graz finanziert wurde, war aufgrund der Corona-Schutzmaßnahmen kostenlos, jedoch war eine Voranmeldung erforderlich. Dies verdeutlicht die anhaltende Bedeutung des Themas in der heutigen Gesellschaft.

Rechtliche Rahmenbedingungen und Herausforderungen

Trotz der anhaltenden Diskussionen fehlt es bis heute an einer einheitlichen rechtlichen Grundlage für den Umgang mit Kulturgut aus kolonialen Kontexten. Derzeit existiert keine internationale Vereinbarung, die mit den „Washingtoner Prinzipien“ vergleichbar wäre. Rückgabeforderungen, die seit der Kolonialzeit gestellt werden, haben seit den 1960er Jahren an Bedeutung gewonnen. Doch die UNESCO-Konvention von 1970 gilt nicht rückwirkend und umfasst somit nicht die Hochphase des Kolonialismus. Die Aufarbeitung dieser kolonialen Vergangenheit wird zunehmend in gesellschaftliche Debatten integriert, bleibt jedoch ein herausforderndes Thema.

Die Variabilität in der Diskussion über koloniales Erbe ist ausgeprägt, sowohl innerhalb Deutschlands als auch zwischen anderen europäischen Ländern. Lösungsansätze, die neben Rückgaben in Betracht gezogen werden, umfassen dauerhafte Leihgaben, juristische Eigentumsübertragungen ohne physische Rückführung, finanzielle Entschädigungen sowie die Förderung gemeinsamer Forschungsprojekte. Insbesondere für menschliche Überreste aus anthropologischen Sammlungen wird häufig eine Rückgabe empfohlen, sofern dies von der Herkunftsgesellschaft gewünscht wird.

Insgesamt spiegelt die Thematik um Rückgabe, Restitution und Repatriierung die komplexen Fragen wider, die mit dem kulturellen Erbe und den historisch gewachsenen Ungerechtigkeiten verbunden sind. Die Begriffe sind Teil eines vielschichtigen Diskurses, in dem der Begriff „Rückgabe“ als übergeordneter Terminus gilt, während „Repatriierung“ den sozialen Kontext betont und „Restitution“ die rechtlichen Aspekte in den Vordergrund stellt.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
uni-muenster.de
Weitere Infos
denkzeitraum.uni-graz.at
Mehr dazu
kulturgutverluste.de

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