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Forscher entwickeln neue Milchprodukte gegen Milcheiweißallergie!

Die Milcheiweißallergie ist ein ernstes Gesundheitsproblem, das weltweit Millionen von Menschen betrifft. Nach Angaben von der Technischen Universität Berlin reagieren etwa drei Prozent aller Säuglinge und Kinder auf das Eiweiß in der Kuhmilch allergisch. Von diesen Allergikern bleibt circa 15 Prozent ein Leben lang betroffen. Diese Allergie, auch als Milchallergie oder Kuhmilchallergie bekannt, unterscheidet sich grundlegend von einer Laktoseintoleranz, die in ihrer Entstehung, ihrem Auftreten und ihrer Behandlung andere Ursachen hat.

Dr. Helena Kieserling und Daniel Güterbock forschen an der TU Berlin, um die Reaktionen auf Milcheiweiß zu verringern. Ihr Ziel ist die Entwicklung hypoallergener Milchprodukte, die aus Kuhmilch hergestellt werden, um diese besser verträglich zu machen. Hypoallergen bedeutet, dass die Produkte allergenreduziert sind. Verantwortlich für die allergischen Reaktionen sind Milchprotein-Epitope, die das Immunsystem irreführen und Antikörper gegen harmlose Strukturen bilden. Diese Fehlreaktionen können auch durch ähnliche Epitope in Bakterien und Viren ausgelöst werden.

Innovative Lösungsansätze

Um die allergischen Reaktionen zu minimieren, maskieren die Forscher die Milchprotein-Epitope mit phenolischen Verbindungen, die sie aus Apfeltrester extrahieren. Dieses Nebenprodukt der Apfelsaftherstellung wird in Deutschland primär als Tierfutter verwendet. Durch das Mischen von Milch mit diesen Verbindungen unter spezifischen Reaktionsbedingungen wird versucht, das Immunsystem zu täuschen. Diese neuartige Herangehensweise wurde 2024 mit dem ersten Preis beim „Forum Junge Spitzenforschung“ ausgezeichnet und könnte potenziell auf alle Eiweiße, sowohl tierische als auch pflanzliche, angewendet werden.

Die gesundheitlichen, ökologischen und ökonomischen Vorteile dieses Ansatzes sind erheblich. Apfeltrester wird wiederverwendet, was den Rohstoffkreislauf unterstützt, und die Produktionsverfahren für die neuen Milchmischgetränke können in bestehende Prozesse integriert werden, ohne hohe Kosten zu verursachen. Während die derzeitigen allergenreduzierten Produkte aufwändige Verfahren wie Hydrolyse erfordern, die häufig zu einem bitteren Geschmack führen, wird von dem neuen Ansatz eine weitestgehend geschmacksneutrale Wirkung erwartet. Sensorische Tests sind hierfür jedoch noch ausständig.

Umgang mit Milcheiweißallergien

Die Milcheiweißallergie äußert sich durch verschiedene Symptome, darunter Hautreaktionen (wie Rötungen und Ausschläge), Magen-Darm-Beschwerden (Bauchschmerzen und Durchfall) sowie Atemprobleme (Husten und Luftnot) und kann im schlimmsten Fall Herz-Kreislauf-Symptome hervorrufen. Die Diagnose umfasst mehrere Tests, unter anderem Antikörper- und Prick-Tests. Bei symptomatischen Säuglingen ist manchmal eine detaillierte Anamnese erforderlich.

Eine angepasste Ernährung ist der Schlüssel zur Linderung der Symptome. Viele Personen mit dieser Allergie müssen vollständig auf Milchprodukte verzichten. Zu den gängigen Alternativen zählen Sojamilch, Mandelmilch, Kokosmilch und Reismilch. Es ist jedoch wichtig, versteckte Milchquellen in Fertigprodukten, Wurstwaren und Dressings zu beachten, da Hersteller verpflichtet sind, Allergene auf den Etiketten anzugeben. Etwa 50 Prozent der betroffenen Säuglinge erfahren eine Besserung ihrer Symptome nach einem Jahr, und bis zum Schuleintritt entwickeln etwa 80 Prozent eine Toleranz gegenüber Milcheiweißen.

Die Forschungen von Dr. Kieserling und Güterbock könnten nicht nur die Lebensqualität von Allergikern verbessern, sondern auch den Weg für neue, innovative Lebensmittelprodukte ebnen. Das Engagement in der Wissenschaft und die nachhaltige Nutzung von Nebenprodukten sind Schritte, die einen positiven Beitrag sowohl zur Gesundheit der Verbraucher als auch zur Umwelt leisten können, wie lebensmittelunvertraeglichkeiten.de und t-online.de berichten.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
tu.berlin
Weitere Infos
lebensmittelunvertraeglichkeiten.de
Mehr dazu
t-online.de

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