
Am 17. Oktober 2025 wird Prof. Markus Rex, ein führender Atmosphärenforscher am Alfred-Wegener-Institut (AWI) und Professor für Atmosphärenphysik an der Universität Potsdam, mit dem renommierten NOMIS-Award ausgezeichnet. Dieser Preis zählt zu den höchstdotierten internationalen Wissenschaftspreisen und wird in diesem Jahr zum dritten Mal nach Deutschland vergeben, erstmals jedoch an ein Helmholtz-Zentrum. Rex, der die MOSAiC-Expedition von Herbst 2019 bis Herbst 2020 leitete, wird für seine interdisziplinäre Forschung gewürdigt, die das Zusammenspiel von Ozean, Eis, Atmosphäre und Ökosystem in der Arktis untersucht.
Die MOSAiC-Expedition umfasste hunderte Wissenschaftler:innen aus 19 Ländern. Sie zielt darauf ab, ein besseres Verständnis der komplexen Prozesse in der Arktis zu gewinnen, die entscheidend für das globale Klima sind.
Vertiefung in die Wolkenprozesse
Das Preisgeld wird Rex in sein neues Projekt „Deepcloud“ investieren, das darauf abzielt, die Reaktion von Wolken auf die globale Erwärmung zu quantifizieren. Hierbei wird Künstliche Intelligenz eingesetzt, um Wolkenprozesse zu modellieren und neue Beobachtungsdaten der AWI-Polarstationen sowie Satellitendaten zu nutzen.
Eine zentrale Herausforderung in der Klimaforschung ist das Verständnis von Aerosolen, die erheblichen Einfluss auf die Bildung von Wolken und das Klima haben. Diese winzigen Partikel spielen eine wesentliche Rolle im Wärmehaushalt der Arktis. Wasserstoffdampf kondensiert an Aerosolen, was die Gefrierung von Wassertröpfchen beeinflusst und damit zur Bildung von Schneeflocken führt. Trotz der fortschreitenden Forschung zu Aerosolen, insbesondere im Rahmen des MOSAiC-Projekts, bleibt das Wissen über deren Zusammensetzung und Quellen in der Zentralarktis während des Winters begrenzt [MOSAIC-Expedition] berichtet, dass einer der wichtigsten Stoffe, die Aerosole in der Zentralarktis bilden, Dimethylsulfid ist. Dieses Gas wird durch Stoffwechselprozesse von Algen und anderen marinen Mikroorganismen produziert.
Jod und seine Auswirkungen
Zusätzlich bestätigt ein Forschungsteam des CLOUD-Forschungsverbunds, dass Jod aus dem offenen Meer die Wolkenbildung fördern könnte. Diese Joddämpfe, die durch die Schmelze des Meereises verstärkt werden, sind in der Lage, Aerosolpartikel zu bilden, die als Kondensationskeime für Wolken fungieren. Angesichts der Tatsache, dass über zwei Drittel der Erde von Wolken bedeckt sind, und deren Eigenschaften die globale Temperatur beeinflussen, ist es von großer Bedeutung zu verstehen, wie menschliche Aktivitäten und natürliche Prozesse zusammenwirken, um die Aerosolbildung zu beeinflussen.
Das CLOUD-Experiment, das von einem internationalen Konsortium aus 21 Instituten durchgeführt wird, untersucht diese Prozesse in einer der reinsten Experimentierumgebungen der Welt. Die Wissenschaftler haben gezeigt, dass Jod-Aerosole sich schneller bilden können als andere Typen, was möglicherweise zu einem Teufelskreis führt: Schmelzendes Packeis führt zu mehr Jod in der Atmosphäre, was wiederum die Wolkenbildung und die Schmelze des Meereises beschleunigt.
Insgesamt verdeutlicht die aktuelle Forschung, dass die komplexen Wechselwirkungen zwischen Aerosolen, Wolkenbildung und Klima in der Arktis weiterhin von zentraler Bedeutung für das Verständnis der globalen Erwärmung sind. Der NOMIS-Award, der nun Prof. Rex verliehen wird, repräsentiert einen bedeutenden Schritt in der Erschließung dieser wissenschaftlichen Fragestellungen.