
Am 11. Juni 2025 wird im Rahmen des Studium Generale an der Universität Lübeck ein Vortrag von Simone Wisotzki stattfinden. Unter dem Titel „Warum Frieden und Gerechtigkeit aus der Geschlechterperspektive diskutiert werden muss“ thematisiert der Vortrag die aktuellen Bedingungen und Strukturen des Friedens. Der Vortrag beginnt um 19:15 Uhr im Hörsaal des IMGWF/ZKFL, Königstraße 42, Lübeck. Der Zugang ist frei und eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Die Veranstaltung steht im Kontext einer Reihe von Vorträgen, die sich mit den vielschichtigen Aspekten von Frieden auseinandersetzen. Organisiert von den Professoren Christina Schües, Cornelius Borck, Christoph Rehmann-Sutter sowie Dr. Birgit Stammberger, zielt das Programm darauf ab, die theoretischen und praktischen Perspektiven auf Frieden zu untersuchen. Weitere Termine im Studium Generale sind unter anderem Vorträge zu Themen wie „Frieden kontra Sicherheit?“ und „Frieden gestalten – aber wie?“.
Die Rolle der Frau in Friedensprozessen
Der Vortrag von Wisotzki reflektiert auch auf das breitere Thema der feministischen Friedenspolitik, die sich für Gerechtigkeit und Gleichberechtigung aller Menschen einsetzt, unabhängig von Herkunft, Geschlecht oder sozialem Status. Die feministischen Fühler erstrecken sich über verschiedene Dimensionen, um die strukturellen Hürden zur Verwirklichung von Frieden abzubauen und Gewaltfreiheit zu fördern. Die Initiative ist besonders relevant, da Frauenhistorisch oft nur als Opfer von Konflikten wahrgenommen werden, wie Barbara Lochbihler von der Internationalen Frauenliga für Frieden und Freiheit anmerkt. Diese Organisation, die den Beraterstatus bei den Vereinten Nationen besitzt, hat sich jahrzehntelang für die Einbeziehung von Frauen in Friedensprozesse engagiert.
Lochbihler unterstreicht die Fortschritte, die durch die UN-Resolution 1325 „Frauen, Frieden und Sicherheit“ erzielt wurden. Diese Resolution fordert eine stärkere Einbeziehung von Frauen in Entscheidungsprozesse und zielt darauf ab, den Einfluss der Geschlechterperspektive in der Friedenssicherung zu stärken. Der Kampf gegen Gewalt an Frauen in Kriegs- und Nachkriegsgesellschaften hat seit den 1990er Jahren an Dringlichkeit gewonnen, besonders in Anbetracht der Menschenrechtsverletzungen in Konfliktherden wie Syrien und dem Jemen.
Aktuelle Bereitschaft zur Veränderung
Trotz dieser Fortschritte ist der Anteil von Frauen in Verhandlungen und Friedensgesprächen nach wie vor gering, was die Wirksamkeit internationaler Bemühungen in Frage stellt. Die Europäische Union hat jedoch Maßnahmen ergriffen, um die Implementierung der Resolution 1325 zu unterstützen und die Rolle der Frauen in Friedensprozessen zu stärken. 2006 und 2009 wurden Entschließungen verabschiedet, die nationale Aktionspläne zur Umsetzung der Resolution fordern.
Die Thematik der Geschlechtergerechtigkeit ist nicht nur zentral für die Friedensbewegung, sondern auch ein Schlüssel zur Überwindung globaler Ungerechtigkeiten. Feministische Friedenspolitik betrachtet Frieden nicht nur als Abwesenheit von Gewalt, sondern als einen positiven Zustand, der soziale Gerechtigkeit umfasst. Diese Ansätze sind auch relevant für Programme wie die Agenda Plattform 2030, die sich für die Umsetzung der nachhaltigen Entwicklungsziele einsetzt.
Insgesamt stellt die bevorstehende Veranstaltung an der Universität Lübeck eine wichtige Gelegenheit dar, das Bewusstsein für die komplexen Zusammenhänge zwischen Geschlecht, Frieden und Gerechtigkeit in einer sich ständig verändernden Welt zu schärfen. In einer Zeit, in der die globalen Spannungen zunehmen, wird die Stimme von Frauen in der Friedens- und Konfliktforschung umso wertvoller.
Für weitere Informationen zu den verschiedenen Aspekten feministischer Friedenspolitik und der Rolle von Frauen in Friedensprozessen können die folgenden Quellen konsultiert werden: Universität Lübeck, Wissenschaft und Frieden, und Frieda.