
Am Freitag, den 13. Juni 2025, findet an der TU Ilmenau eine besondere Veranstaltung statt, die sich den neuen Erkenntnissen über das Werk von Friedrich Nerly widmet. Der Kunsthistoriker Prof. Dr. phil. Kai Uwe Schierz wird um 15:00 Uhr im Faradayhörsaal des Faradaybaus referieren. Der Eintritt zu diesem Vortrag beträgt 5 Euro und bietet eine spannende Gelegenheit, mehr über einen der bedeutendsten deutschen Pleinair-Maler zu erfahren. Die TU Ilmenau informiert über das Ziel der Veranstaltung, die auf eine vierjährige Forschung und Konservierung der Ölstudien sowie Gemälde von Nerly zurückgeht.
Friedrich Nerly wurde 1807 in Erfurt geboren und verstarb 1878 in Venedig. Als romantischer Maler gilt er als Pionier der Freilichtmalerei. Nach seinem Tod hinterließ er an seine Heimatstadt seine Bilder, die 1886 in einer Sammlung im neu gegründeten Städtischen Museum Erfurt präsentiert wurden. Der Kunsthistoriker Schierz wird Nerly nicht nur für seine Kunst, sondern auch für seine innovative Ästhetik würdigen, die er während seiner Zeiten in Rom und Venedig entwickelte.
Von der Kindheit zum Künstler
Nerly wuchs nach dem Tod seines Vaters im Jahr 1815 bei seinem Onkel auf, der Musiker war und Nerlys künstlerische Begabung förderte. Er erhielt Zeichenunterricht von seiner Tante und später von Heinrich Joachim Herterich, der ihn in seine lithografische Werkstatt aufnahm. Diese frühen Jahre prägten Nerly entscheidend, da er bereits in der Familie Johann Michael Speckters, einem Freund von Philipp Otto Runge, verkehrte. Im Jahr 1823 wurde er Schüler des Mäzens Carl Friedrich von Rumohr, der ihm die Bedeutung des „immerwährenden Studiums der realen Natur“ vermittelte.
Im Sommer 1827 begleitete Nerly Rumohr auf einer Reise durch den Harz und nach Italien. Während der Reise lernte er auch den berühmten Dichter Johann Wolfgang von Goethe in Weimar kennen. Ende 1828 entschloss er sich, in Rom zu bleiben, und änderte seinen Namen in Nerly, um sich italienischer anzupassen. Dort übernahm er die Leitung des Cervaro-Festes bis 1835, was ihn in der Künstlergemeinschaft bekannt machte.
Künstlerische Höhepunkte und Erbe
Nachdem Nerly Ende der 1830er Jahre nach Venedig gezogen war, wurde er berühmt für seine Veduten von der Stadt, insbesondere für seine Darstellungen der „Piazetta bei Mondschein“, die er 36 Mal malte. Dieser Stil gilt als Erfindung des venezianischen Mondscheinbildes. In Venedig heiratete er Agathe Alginovich und wurde Mitglied der Kunstakademie in Venedig. Besonders bemerkenswert ist die Wiederentdeckung und Würdigung seines künstlerischen Erbes durch das Angermuseum in Erfurt, das rund 200 Werke von ihm zeigt, viele davon erstmals öffentlich präsentiert.
Nerly wurde 1852 mit dem Ritterkreuz 1. Klasse des Ordens der Württembergischen Krone ausgezeichnet und konnte fortan das Adelsprädikat „von“ führen. Sein künstlerischer Nachlass wurde 1883 von seinem Sohn Friedrich Paul Nerly der Stadt Erfurt vermacht, was zur Gründung des Angermuseums führte. Dieses wurde 1886 eröffnet und bis heute trägt eine Straße in Erfurt seinen Namen. Friedrich Nerly wurde im protestantischen Teil des Friedhofs San Michele in Venedig beerdigt, wo viele Künstler ihrer letzten Ruhe begegnen.
Die anstehende Ausstellung und der Vortrag in Ilmenau sind Teil eines kontinuierlichen Bestrebens, die Kunst und den Einfluss Friedrich Nerlys auf die Landschaftsmalerei zu würdigen. Es ist ein Gedenken an einen Künstler, dessen Werk noch immer neu bewertet und geschätzt wird. Weitere Informationen sind auf der Webseite der TU Ilmenau verfügbar.