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Genomische Prägung: Zwei Forscher revolutionieren die Genetik!

Am 16. September 2025 wurde bekannt gegeben, dass Davor Solter und Azim Surani mit dem Paul Ehrlich- und Ludwig Darmstaedter-Preis 2026 ausgezeichnet werden. Dies gab der Stiftungsrat der Paul Ehrlich-Stiftung bekannt. Die beiden Wissenschaftler werden für ihre bahnbrechenden Entdeckungen zur genomischen Prägung geehrt, die das Verständnis der Genetik revolutioniert haben.

Die genomische Prägung, ein Phänomen, bei dem die genetischen Informationen von Eizellen und Spermien unterschiedlich verarbeitet werden, stellt die klassischen Theorien der Genetik in Frage. Solter und Surani fanden heraus, dass bestimmte Gene so markiert sind, dass sie ausschließlich von einem der beiden Elternteile ablesbar sind. Dies hat enorme Implikationen nicht nur für die Grundlagenforschung, sondern auch für die moderne Epigenetik.

Wissenschaftlicher Durchbruch

Im Rahmen ihrer Forschung entdeckten die Preisträger, dass bei Säugetieren die Elternteile bestimmte Gene nur in aktiver Form vererben. Ihre Studien zur Jungfernzeugung zeigten auf, dass Embryonen mit zwei väterlichen oder zwei mütterlichen Pronuclei nicht überlebensfähig sind. Im Gegensatz dazu entwickelten sich Embryonen mit einem männlichen und einem weiblichen Pronucleus zu gesunden Mäusen. Diese Erkenntnisse wurden durch Techniken zur Transplantation von Keimzellenkernen unterstützt.

Der Begriff „genomic imprinting“ wurde von Surani geprägt, und seine Untersuchungen führten zur Identifikation der ersten imprinted genes im Jahr 1991, darunter IGF2R und IGF2. Diese Entdeckungen wiesen darauf hin, dass materielle und väterliche Chromosomen unterschiedliche Informationen und Funktionen in den Entwicklungsprozessen einbringen.

Die Rolle des IGF2-Gens

Das IGF2-Gen, das sich am chromosomalen Locus 11p15.5 befindet, spielt eine zentrale Rolle im embryonalen Wachstum von Säugetieren. Es wird von mehreren Promotoren gesteuert, die in unterschiedlichen Entwicklungsphasen aktiv sind. Das Produkt dieses Gens ist IGF-II, ein wachstumsfördernder Ligand, der autokrine und parakrine Effekte hat, die auch mit Tumorigenese in Verbindung stehen können.

Die Forschung zeigt, dass die expressionale Regulation des IGF2-Gens entscheidend ist für Prozesse wie das feto-placentale Wachstum. Die Abweichungen in der expressionellen Regulation können zu schweren Erkrankungen führen, unter anderem zum Beckwith-Wiedemann-Syndrom und dem Angelmann-Syndrom. Bei diesen Erkrankungen können genetische Defekte, die zur Entspannung des Imprintings führen, durch Mikrodeletion oder Punktmutationen im Imprinting Center Region verursacht werden.

Es ist bemerkenswert, dass die Dysregulation von IGF-II auch in Zusammenhang mit neurodegenerativen Erkrankungen steht, was die Bedeutung dieser Gene für das Verständnis von Entwicklungs- und Krankheitsprozessen unterstreicht. Das IGF2-Gen wird zunehmend als ein potenzielles Ziel für innovative Krebstherapien betrachtet.

Die Preisverleihung an Davor Solter und Azim Surani findet am 14. März 2026 in der Frankfurter Paulskirche statt. Der Preis ist mit 120.000 Euro dotiert und wird seit 1952 vergeben, um herausragende Leistungen in der medizinischen Forschung zu würdigen. Während ihrer langen Karrieren haben sowohl Solter als auch Surani wesentlich zur Aufklärung epigenetischer Mechanismen beigetragen und das Feld der experimentellen Epigenetik entscheidend geprägt. Ihre Entdeckungen haben nicht nur das Verständnis der Genetik revolutioniert, sondern auch neue Wege in der medizinischen Forschung eröffnet.

Insgesamt würdigt die Auszeichnung die bedeutenden Leistungen dieser beiden Forscher und deren Beitrag zur Wissenschaftsgemeinschaft.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
puk.uni-frankfurt.de
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pmc.ncbi.nlm.nih.gov
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