
Die Universität Göttingen hat im Wettbewerb „Lehrarchitektur“ der Stiftung Innovation in der Hochschullehre gleich zwei Förderungen erhalten. Diese Initiative ist Teil einer größeren Anstrengung, die Hochschulbildung in Deutschland durch innovative Lehrmethoden zu revitalisieren, um den Herausforderungen einer sich wandelnden Gesellschaft gerecht zu werden. Die sicherstehenden Gelder, die insgesamt 10,1 Millionen Euro betragen, werden ab Oktober 2025 bereitgestellt und laufen über maximal sechs Jahre.
Das erste Projekt, „GAIA: Individuelle Lernpfade durch KI“, hat das Ziel, ein personalisiertes Tutoring-System auf Basis von generativer KI zu entwickeln. Dieses System soll den Studierenden in verschiedenen Lernphasen Unterstützung bieten und einen multimodalen Dialog ermöglichen, sowohl über Text als auch über Stimme. Nach einer Pilotphase in ausgewählten Lehrveranstaltungen ist eine universitätsweite Integration geplant. Das beantragte Fördervolumen für dieses ehrgeizige Vorhaben beläuft sich auf 6,6 Millionen Euro für den Zeitraum 2025 bis 2031.
Verbundenes Projekt mit weiteren Hochschulen
Parallel dazu wurde der Verbundantrag „Campus in Transition“ genehmigt, der unter der Mitwirkung der Technischen Universität Braunschweig und der Leuphana Universität Lüneburg entsteht. Dieser Antrag konzentriert sich auf die Entwicklung einer flexiblen Lehrarchitektur, die individuelle und interdisziplinäre Bildungswege fördert. Das Göttinger Antragsvolumen in diesem Projekt beträgt 3,5 Millionen Euro. Insgesamt wurden im Rahmen dieser Förderlinie 227 Anträge eingereicht, wobei 80 davon als förderwürdig eingestuft wurden – darunter 68 Einzelanträge und 12 Verbundanträge, wie uni-goettingen.de berichtet.
Die Förderung dieser Projekte erfolgt durch die Stiftung, die insgesamt 480 Millionen Euro für innovative Lehr- und Lernformate bereitstellt, um ein strukturelles Update der Hochschulbildung zu unterstützen. Die Leuphana Universität Lüneburg hat ebenfalls einen Einzelantrag gestellt und ist aktiv an dem Verbundprojekt beteiligt. Das Projekt „Leuphana AI Campus (LAICA)“ zielt darauf ab, Künstliche Intelligenz in allen Studienphasen sowohl als Lerngebiet als auch als Werkzeug zu integrieren. Dies fördert eine umfassende AI Literacy Education unter den Studierenden.
Ein breiterer Kontext der KI in der Hochschulbildung
Seit Ende 2021 fördert auch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Hochschulbildung im Rahmen der Bund-Länder-Initiative „Künstliche Intelligenz in der Hochschulbildung“. Diese Initiative unterstützt die Entwicklung von Studiengängen sowie intelligenten Assistenzsystemen und KI-basierten Lern- und Prüfungssystemen. Dabei stehen Bildungspolitiken und Strategien im Fokus, die eine verantwortungsvolle Verwendung von KI in der Hochschulbildung sicherstellen, wie der Bildungsserver darlegt.
Zusätzlich engagieren sich verschiedene Institute und Forschungspartner für die digitale Transformation in der Gesellschaft. Dazu gehören beispielsweise das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) und das Bayerische Forschungsinstitut für Digitale Transformation (bidt). Diese Institutionen fördern aktiv die Erforschung und Entwicklung von KI-Technologien in Bildungseinrichtungen und bieten den Lehrenden gezielte Unterstützungsangebote an.
Die jüngsten Entwicklungen an der Universität Göttingen und anderen kooperierenden Hochschulen verdeutlichen das Bestreben, eine zukunftsweisende Hochschulbildung zu gestalten. Indem innovative Projekte gefördert werden, wird nicht nur das Lernen und Lehren an den Hochschulen befähigt, sondern es werden auch die Studierenden als aktive Mitgestalter*innen gesellschaftlicher Transformation gestärkt.