
Am 10. Juni 2025 wurde die Sonderausstellung „Aus den Archiven. Mysteriös, Ungesehen, Verstaubt: Greifswalds antike Schätze“ in der Zentralen Universitätsbibliothek Greifswald eröffnet. Die Ausstellung wird bis zum 31. Juli 2025 zu sehen sein und bietet einen tiefen Einblick in die historischen Sammlungen der Universität sowie private Sammlungen. Unter der Leitung von Dr. Christian Barthel konzipierten und organisierten 20 Studierende des Historischen Instituts dieses Projekt.
Die Exponate umfassen eine Vielzahl faszinierender Artefakte, die thematisch Alltag, Totenkult und die Rezeptionsgeschichte der Antike beleuchten. Unter den herausragenden Objekten ist eine Büste des Giganten Clytius, dessen Replikat auf einem Original aus dem Jahr 150 v. Chr. basiert. Zudem ist eine Urne aus der späten Bronzezeit, datiert auf etwa 800 bis 0 v. Chr., mit Grabbeigaben zu entdecken. Die Möglichkeiten für Interessierte, mehr über materielle Spuren vergangener Jahrtausende zu erfahren, werden durch ergänzende Informationen und kulturhistorische Kontexte, die online bereitgestellt werden, weiter vertieft.
Besondere Exponate und Entdeckungen
Eines der besonderen Highlights der Ausstellung ist ein figürliches Relief, das dem Schatzhaus der Athener in Delphi zugeordnet werden kann. Diese interessante Entdeckung machte der Student Johannes Wigger. Das Relief, welches Fragmente von Athena und Theseus zeigt, wurde im 19. bis 20. Jahrhundert zu Lehrzwecken angefertigt. In der Ausstellung sind weiterhin Gipsabgüsse, Schmuckstücke, Urnen, Keramikvasen und viele weitere Objekte zu sehen, darunter auch ein einzigartiges langes Kleid aus Bettwäschestoff, genäht von der Studentin Maybritt Metz.
Zusätzlich untersucht der Student Jannes Patzsch eine beschädigte Figur aus Ton, deren ursprüngliche Funktion bisher unklar ist. Interessierte haben die Möglichkeit, an thematisch geführten Rundgängen teilzunehmen, die jeweils eine Stunde dauern. Diese werden dienstags und samstags angeboten, um Studierenden und Schulklassen sowie allen an antiker Geschichte Interessierten einen vertieften Zugang zu ermöglichen.
Zugang und Führungen
Die Ausstellung ist während der regulären Öffnungszeiten der Zentralen Universitätsbibliothek kostenfrei zugänglich. Führungen finden konkret dienstags von 15:00 bis 16:00 Uhr und samstags von 11:00 bis 12:00 Uhr sowie 13:00 bis 14:00 Uhr statt. Auf Anfrage sind zusätzliche Führungen möglich, die von Dr. Christian Barthel angeboten werden. Diese Initiative ist Teil eines größeren Projektes, das seit April 2025 läuft und den Studierenden die Möglichkeit bietet, Einblicke in verschiedene Tätigkeitsfelder zu erhalten und das Sammeln historischer Objekte zu verstehen.
Die Ausstellung beleuchtet nicht nur Greifswalds antike Schätze, sondern steht auch im Kontext anderer bedeutender Sammlungen, wie dem Antikenmuseum der Universität Heidelberg. Dieses Museum, das 1848 gegründet wurde und kontinuierlich erweitert wird, bietet einen umfassenden Überblick über antike Kulturen des Mittelmeerraums. Während die Greifswalder Sammlung sich durch ihre thematische Tiefe auszeichnet, präsentiert Heidelberg eine Vielzahl an bedeutenden Exponaten, darunter bemalte griechische und etruskische Vasen sowie beeindruckende Keramikstücke.
Die Synergien zwischen den Sammlungen sind ein Beispiel dafür, wie historische und kulturelle Schätze durch gemeinsames Interesse und Studium lebendig gehalten werden können. So wird deutlich, dass die Wertschätzung antiker Kulturen nicht nur im Sammeln von Objekten, sondern auch in der Vermittlung des Wissens über deren Geschichte und Kontext liegt.
Weitere Informationen zu den Exponaten finden Sie auf den Webseiten von Universität Greifswald, NDR und Universität Heidelberg.