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Heilung durch Vertrauen: So steigern Erwartungen den Therapieerfolg

Forschende des SFB „Treatment Expectation“ haben wichtige Erkenntnisse über die Wirkung von Behandlungserwartungen auf den Therapieerfolg veröffentlicht. In ihrer aktuellen Runde von Empfehlungen für medizinisches Fachpersonal betonen sie, dass positive Erwartungen die Erfolgschancen von Therapien erhöhen können, während negative Erwartungen diese mindern und unter Umständen auch Nebenwirkungen verstärken. Diese Informationen wurden in einer Publikation des JAMA (Journal of the American Medical Association) dargestellt, welche die Kommunikationsstrategien zwischen Ärzten und Patienten in den Fokus rückt. Laut uni-marburg.de umfasst das Autor*innenteam prominente Wissenschaftler wie Prof. Meike Shedden-Mora und Prof. Winfried Rief.

Die Einflussnahme der Erwartungen auf die Behandlungsergebnisse ist nicht neu, jedoch wird ihre Bedeutung in der therapeutischen Kommunikation immer deutlicher. Empathisches Verhalten von Behandlern in Kombination mit einer starken Arzt-Patienten-Beziehung wird als entscheidend für den Behandlungserfolg hervorgehoben. Insbesondere sollte die Kommunikation über mögliche Nebenwirkungen sensibel gestaltet werden, da die Art und Weise der Erklärung deren Häufigkeit beeinflussen kann. Dies unterstützt die These, dass Ärzte gezielt nach den Vorerfahrungen, Erwartungen und Befürchtungen ihrer Patienten fragen sollten, um den Therapieerfolg zu fördern.

Die Rolle von Erwartungen bei der Schmerzanalyse

Ergebnisse von pmc.ncbi.nlm.nih.gov zeigen, dass die Erwartungen von Patienten auch die neuronale Verarbeitung von Schmerzen wesentlich beeinflussen. Behandlungserwartungen sind insbesondere im Rahmen der Placeboanalgesie entscheidend, da sie die Wirksamkeit von Analgetika erhöhen können. Negative Erwartungen hingegen führen häufig zu Noceboeffekten, bei denen die Schmerzempfindlichkeit steigt und neue Symptome entstehen können.

Jüngste Metaanalysen belegen, dass ein erheblicher Teil der Symptomverbesserungen auf Placeboeffekte zurückzuführen ist, insbesondere bei Krankheiten wie Schmerzen und Depressionen. Zudem sollten psychologische Faktoren wie die Informationsvermittlung und der therapeutische Kontext nicht unterschätzt werden. Diese Elemente spielen eine zentrale Rolle in der Bildung von Erwartungen und damit auch in der Wirksamkeit sowohl aktiver als auch nicht-aktiver Behandlungen.

Der Placebo-Effekt: Ein psychobiologisches Phänomen

Das Phänomen des Placebo-Effekts, das das Vertrauen in die Wirksamkeit einer Behandlung umfasst, wird in der medizinischen Forschung seit Jahrhunderten untersucht. psychologie-heute.info beschreibt, dass Erwartungen konkret messbare Veränderungen im Körper bewirken können. Diese psychologischen Mechanismen führen zur Aktivierung von neuronalen Bahnen, die mit dem Belohnungssystem im Gehirn verbunden sind.

Von Bedeutung sind auch die biochemischen Reaktionen, die durch den Placebo-Effekt hervorgerufen werden, unter anderem die Freisetzung von Endorphinen und Dopamin. Diese Stoffe sind wichtig für die Schmerzkontrolle und die emotionale Verarbeitung. Selbstwirksamkeit und Vertrauen in die eigene Genesungsfähigkeit verstärken die positiven Erwartungen zusätzlich, was wiederum zu besserer Gesundheit führt.

Negative Erwartungen hingegen können physiologische Reaktionen hervorrufen, die als Nocebo-Effekte bekannt sind. Diese Effekte erfordern eine sorgfältige Kommunikationsstrategie zwischen Arzt und Patient, um die psychologischen Mechanismen zu steuern und optimale Behandlungsergebnisse zu erzielen. Insgesamt zielt die laufende Forschung darauf ab, den Placebo-Effekt gezielt in der medizinischen Praxis zu nutzen, um die Behandlungsergebnisse langfristig zu optimieren.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
uni-marburg.de
Weitere Infos
pmc.ncbi.nlm.nih.gov
Mehr dazu
psychologie-heute.info

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