
Der Künstlerische Mitarbeiter an der Professur „Fotografie“ an der Bauhaus-Universität Weimar, Pio Rahner, hat sich intensiv mit der historischen Route des Revolutionärs Friedrich Hecker beschäftigt. Hecker, der im Frühjahr 1848 mit seinen Anhängern von Konstanz aus aufbrach, kämpfte für Demokratie, Menschenrechte und eine republikanische Verfassung. Rahner dokumentierte jene Strecke, die Schauplätze der Auseinandersetzungen und spezifische Orte der Agitation umfasst, in einer eindrucksvollen künstlerischen Bildserie.
Die Ergebnisse seiner Recherche verbinden historische Fakten mit zeitgenössisch motivierten Bildinhalten und machen somit ein zentrales Kapitel der deutschen Demokratiegeschichte visuell erfahrbar. Rahner beschreibt sein Interesse, wie sich diese historischen Orte in der heutigen Zeit präsentieren. Besonders hervorzuheben ist die Möglichkeit der Fotografie, unterschiedliche Schichten der Realität sichtbar zu machen.
Das Fotokünstlerbuch „Verfassen“
Aus diesem faszinierenden Projekt entstand das Fotokünstlerbuch „Verfassen“, das von Marcel Saidov, einem weiteren Künstlerischen Mitarbeiter der Professur „Typografie und Schriftgestaltung“, gestaltet wurde. Das Buch vermeldet einen Umfang von 288 Seiten und wird im Textem Verlag in Hamburg veröffentlicht. Es setzt die Fotografien Hellbergs mit den politischen Forderungen von 1847 in Beziehung und verbindet damit Vergangenheit und Gegenwart auf innovative Weise.
„Verfassen“ betrachtet die Revolution von 1848 nicht nur als historischen Moment, sondern als einen aktuellen Impuls für Freiheit, Rechtsstaatlichkeit und Demokratie. Das Buch wird am Montag, dem 20. Oktober 2026, um 20 Uhr in der Buchhandlung und Galerie M BOOKS in Weimar präsentiert. Es ist in deutscher Sprache verfasst, hat die Maße 240 × 320 cm, kommt als Freirückenbroschur in japanischer Bindung und kostet 58 Euro. Die ISBN des Werkes lautet 978-3-86485-345-6. Bei Interesse ist Pio Rahner unter post[at]piorahner.de zu kontaktieren.
Historischer Kontext
Im Kontext der Revolution von 1848, die auch in anderen Teilen Europas stattfand, forderten Menschen Freiheit, Rechtsstaatlichkeit und nationale Einheit. In dieser Zeit waren i.d.R. Barrikadenkämpfe in Städten wie Berlin an der Tagesordnung, was zu einer hohen Zahl von Opfern führte. Ab Mai 1848 versammelten sich die Abgeordneten der Deutschen Nationalversammlung in Frankfurt am Main, um eine neue Verfassung für Deutschland auszuarbeiten. Doch die Bestrebungen, den preußischen König zum Kaiser zu wählen, scheiterten. Die Grundrechte der entworfenen Verfassung sollten später als Vorbild für die Weimarer Republik und die Bundesrepublik Deutschland dienen.
Die Aufstände und die dargebotene Hoffnung endeten vorerst im Spätsommer 1849, als die Revolution niedergeschlagen wurde und der Deutsche Bund wiederhergestellt wurde. Die Reaktionsära begann, und die Versuche, demokratische Ideen in die Tat umzusetzen, wurden weitgehend unterdrückt. Die Entwicklungen während dieser Zeit, einschließlich Heckers Rückzug und die chaotischen Zustände in seiner Truppe, waren prägender Bestandteil des gescheiterten Aufstands; eine Zeit des Umbruchs, die die deutsche Geschichte nachhaltig beeinflusste, aber auch die Quelle vieler weiterer Kämpfe um Bürgerrechte blieb.
Rahners Werk lädt dazu ein, über diese historischen Ereignisse nachzudenken und deren Auswirkungen auf die gegenwärtigen Werte und Prinzipien der Demokratie zu reflektieren. Die Fotografien eröffnen einen Dialog zwischen Vergangenheit und Gegenwart und setzen einen visuellen Anstoß zur Auseinandersetzung mit den Errungenschaften und Herausforderungen der Freiheit, die damals erkämpft wurden.