
Schleimiger Husten, der länger als vier Wochen anhält, ist ein ernstes Anliegen, insbesondere bei Kleinkindern. Dr. Anne Schlegtendal, Oberärztin an der Universitätskinderklinik Bochum, warnt vor protrahierter bakterieller Bronchitis (PBB), einer häufigen Ursache für diesen Zustand. Die Problematik wurde in einer Studie behandelt, die am 21. April 2025 in der Zeitschrift Pediatric Pulmonology veröffentlicht wurde. Ohne adäquate Behandlung, die in der Regel eine Antibiotikaeinnahme von mindestens zwei Wochen umfasst, drohen irreversible Langzeitschäden wie chronische Lungenschädigungen, betont news.rub.de.
Hartnäckiger Husten stellt zudem den häufigsten Grund für Arztbesuche in der ambulanten Praxis dar, vor allem bei Kindern. Eine Dauer von über vier Wochen kann eine erhebliche Belastung für die betroffenen Kinder und deren Familien darstellen. Die aktuellen Erkenntnisse zeigen, dass viele Kinder mit chronischem Husten zunächst fälschlicherweise als asthmakrank diagnostiziert werden, obwohl oft andere zugrunde liegende Pathologien vorliegen. Der National Institutes of Health hebt hervor, dass bis zu zwei Drittel der Kinder mit chronischem Husten zuvor bereits eine Asthmabehandlung erhielten, die jedoch häufig nicht effektiv war.
Protrahierte bakterielle Bronchitis
PBB ist die häufigste Form des chronischen Hustens bei gesunden Kindern unter sechs Jahren. Die Definition umfasst feuchten Husten über einen Zeitraum von mehr als vier Wochen, begleitet von einem Nachweis von mindestens 104 koloniebildenden Einheiten (CFU/ml) aus der bronchoalveolären Lavage oder Sputum. Eine signifikante Verbesserung nach einer zweiwöchigen Antibiotikatherapie ist ebenfalls ein wichtiges Diagnosekriterium. Zudem zeigt sich eine hohe Prävalenz von eitrigen Lungenerkrankungen bei Kindern, zu denen auch Empyeme, Lungenabszesse und Bronchiektasen zählen. Diese Informationen stammen aus den aktuellen Forschungen, die unter anderem auf die Notwendigkeit einer konsequenten Therapie und einer langfristigen kinderpneumologischen Begleitung hinweisen.
Ein Mangel an korrekten Diagnosen kann zu chronischen Lungenpathologien führen, wie zum Beispiel bei der Aspiration von Fremdkörpern. In ressourcenschwachen Ländern kann PBB unerkannt in schwerwiegende eitrige Lungenerkrankungen übergehen. Verschiedene respiratorische Erreger, darunter H. influenzae, Streptococcus pneumoniae und Staphylococcus aureus, sind häufige Verursacher bei PBB. Bemerkenswert ist auch, dass Viren, hauptsächlich das humane Adenovirus, zur Entstehung von PBB beitragen können, wie aus den Forschungsergebnissen aus paediatrieschweiz.ch hervorgeht.
Behandlungsansätze und Herausforderungen
Die diagnostischen Herausforderungen bei chronischem Husten sind erheblich. Eine verspätete Diagnostik kann zu ernsthaften gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen. Starke Hustenepisoden stellen nicht nur eine medizinische, sondern auch eine emotionale Belastung für Familien dar. Kinder husten im Durchschnitt zwischen 1-34 Mal pro Tag, wobei in der Vorschulzeit etwa sechs bis zehn Erkältungsbedingte Hustenepisoden pro Jahr verzeichnet werden. Ein besorgniserregender Aspekt bleibt, dass etwa 10% der Kinder an Husten leiden, der länger als vier Wochen anhält, was eine frühzeitige und gründliche Untersuchung notwendig macht.
Die Therapieempfehlungen beinhalten in der Regel einen 2- bis 4-wöchigen oralen Antibiotikahyklus bei feuchtem Husten ohne dringend behandelbare Warnsignale. Bei Therapieversagen sollte umgehend eine Überprüfung der Differenzialdiagnosen erfolgen. Während prophylaktische Antibiotika als nicht sinnvoll erachtet werden, bleibt die Rolle der genauen Behandlungsdauer in Bezug auf das Rezidivrisiko unklar.
Die stetige Forschung in diesem Bereich könnte zukünftig genetische oder epigenetische Marker identifizieren, die es ermöglichen, zwischen benignen und schwerwiegenden Verläufen zu unterscheiden. In der Vergangenheit wurde der Ansatz verfolgt, die unteren Atemwege als steril zu betrachten; heute wird ein physiologisches Mikrobiom angenommen. Diese Umstellungen in unserer Sichtweise auf Atemwegserkrankungen könnten dazu beitragen, die Behandlungsansätze für Kinder mit chronischem Husten erheblich zu verbessern.