
Das leerstehende Galeria Kaufhof-Gebäude am Bismarckplatz in Heidelberg ist seit einem Jahr ungenutzt und steht nun vor einer neuen Perspektive. Architekturstudierende der Technischen Universität Braunschweig haben im Rahmen eines Projekts innovative Ideen zur Nachnutzung entwickelt. Diese wurden unter dem Titel „KAUF-AUS – Chance für die Heidelberger Stadtkultur“ in einer Ausstellung präsentiert. Partner des Projekts sind die Vereine „Neckarorte“ und „Urban Innovation“.
Die Ausstellung zeigt 13 Masterarbeiten, die auf großformatigen Planen von Ann-Kathrin Lepke-Jensen gestaltet wurden. Ziel dieser Initiative ist die Neubewertung des baukulturell und städtebaulich bedeutenden Gebäudes. Dabei werden zentrale Fragen zur Umgestaltung aufgeworfen: Wie kann die Substanz des Bestands gewahrt werden? Welche Umbauten sind notwendig? Und wie lässt sich das Alte harmonisch in das Neue integrieren?
Vielfältige Nutzungsmöglichkeiten
Die Vorschläge für die künftige Nutzung der 12.000 Quadratmeter großen Fläche sind vielfältig. Zu den Ideen gehören unter anderem die Einrichtung einer Zweigstelle der Stadtbibliothek, Ausstellungsflächen für das Stadtmuseum sowie Räume für Bürgerservice und Kreativwirtschaft. Auch eine Kleinmarkthalle mit Verkaufsständen und Gastronomie sowie Pop-up-Stores sind Teil der Überlegungen.
Das Gebäude soll als offenes Haus fungieren und ein Treffpunkt für die Stadtgesellschaft werden, was die Bürger*innen in der Umgebung dankend honorieren. Die Ausstellung ist bis Ende August für Passant*innen am Bismarckplatz zugänglich, was eine gelebte Partizipation an der Stadtentwicklung fördert.
Parallel zur Diskussion um das Heidelberger Kaufhof-Gebäude hat die Hochschule 21 in Deutschland ebenfalls Erfolge im Bereich Architektur gefeiert. Bei zwei renommierten Wettbewerben wurden Studierende gleich mehrfach ausgezeichnet. So wurde beispielsweise am 15. November im Hamburger Jupiter-Haus der Rudolf Lodders Preis verliehen, bei dem insgesamt zehn Hochschulen Konzepte zur Weiterentwicklung von Warenhäusern präsentierten.
Architekturpreise und Auszeichnungen
Der zweite Preis in diesem Wettbewerb ging an Stefanie Lohmann für ihr Konzept „Gut zusammengewürfelt – Warenhäuser bieten mehr“, welches das ehemalige Galeria Kaufhof in der Mönckebergstraße in Hamburg in den Fokus nimmt. Das Konzept zeichnet sich durch eine Öffnung zur Straße und ein flexibel erweiterbares Modul aus. Zudem erhielten Lina Wenzel und Daniel Afriyie Owusu Anerkennungspreise für ihre kreativen Ideen.
Im Rahmen des BDA-Absolventenpreises 2023, der am 4. Oktober an der Hochschule 21 stattfand, wurden auch innovative Konzepte vorgestellt, die sich mit der Nutzung und Umgestaltung von ehemaligen Kaufhäusern befassen. Die Projekte betonen den Trend zur „adaptiven Wiederverwendung“ von Gebäuden, der zunehmend von Architekten bevorzugt wird.
Adaptive Wiederverwendung gewinnt an Bedeutung, da sie zur Reduzierung von Baukosten, zur Verbesserung der Energieeffizienz und zur Erhaltung architektonischen Erbes beiträgt. Diese Philosophie wird durch zahlreiche weltweite Projekte exemplifiziert, darunter das Tate Modern in London oder das Zeitz Museum of Contemporary Art in Kapstadt, die beide zeigen, wie alte Strukturen umgenutzt werden können, ohne ihren ursprünglichen Charakter zu verlieren.
Die Kombination von traditioneller Architektur mit modernem Design sorgt nicht nur für eine nachhaltige Stadtentwicklung, sondern auch für einen kontinuierlichen Dialog über die Bedeutung öffentlicher Räume in Städten. Die Heidelberger Initiative sowie die Erfolge der Hochschulen sind partielle Puzzlestücke einer großen Diskussion über die Zukunft urbaner Lebensräume.
Für weitere Informationen über die Ausstellung in Heidelberg können Interessierte den Artikel auf TU Braunschweig nachlesen. Zu den Preisen der Hochschule 21 bieten HS21 sowie die bemerkenswerte Praxis der adaptiven Wiederverwendung kann man mehr auf Archello erfahren.