
Im September 2025 hat das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst (MWK) Baden-Württemberg die Gewinner des Ideen-Wettbewerbs „BWGreenLabs“ bekannt gegeben. Ziel des Wettbewerbs ist es, innovative Ansätze zur nachhaltigen Energie- und Ressourcenverwendung in Forschungslaboren zu fördern. Bei dieser Initiative stehen ökologische Fragestellungen im Vordergrund, insbesondere die Reduktion des ökologischen Fußabdrucks von Forschungseinrichtungen. Der Wettbewerb ist von großer Bedeutung, da Labore im Vergleich zu Büroflächen deutlich höhere Mengen an Energie und Wasser verbrauchen.
Drei Projekte der Universität Konstanz erhielten zusammen eine Fördersumme von 94.000 Euro. Die Projekte haben das gemeinsame Ziel, Laborabfälle zu reduzieren, den Wasserverbrauch zu verringern und den CO2-Fußabdruck zu senken. Darüber hinaus sollen Anreizmodelle zur Förderung ressourcenschonenden Verhaltens entwickelt werden. Ein aufkommendes Bewusstsein für Nachhaltigkeit und wachsende gesetzliche Vorgaben treiben die Laborleiter dazu, nachhaltige Praktiken zu integrieren und ihre Abläufe zu optimieren.
Die geförderten Projekte im Detail
Das erste Projekt mit dem Titel „Abfallreduktion in Laboren“ wird mit 35.000 Euro gefördert. Die beteiligten Wissenschaftler sind Prof. Thomas Mayer aus der Biologie und Bianca Schell aus der Chemie. Ziel dieses Projektes ist die Reduktion von Laborabfällen sowie eine Erhöhung des Recyclinganteils durch die Anwendung des 5R-Prinzips (Rethink, Reduce, Reuse, Recycle, Refuse). Dabei werden Abfälle in Pilotlaboren analysiert und umsetzbare Lösungen zur Minimierung der Abfallmenge erarbeitet. Auch die Erfassung des Wasserverbrauchs gehört zum Konzept, einschließlich der Einrichtung einer Tauschbörse für Chemikalien.
Das zweite Projekt, „Energiesparen in Laboren“, erhält ebenfalls 35.000 Euro Förderung. Hier arbeiten Prof. Lukas Schmidt-Mende (Physik) und Axel Wolff (Facility Management) zusammen. Das Ziel ist die Senkung des Energieverbrauchs und CO2-Ausstoßes in den Laboren. Bausteine dieses Projektes basieren auf bereits erfolgreichen Maßnahmen des EFFEKTIVA-Projektes im ML-Gebäude und sollen auf weitere Fachbereiche ausgeweitet werden. Diese Maßnahmen werden in das geplante Sustainable-Lab-Tool integriert.
Abgerundet wird die Projektreihe durch die Initiative zur „Anreizgestaltung nachhaltigen Verhaltens“, die mit 24.000 Euro gefördert wird. In diesem Vorhaben arbeiten Prof. Urs Fischbacher und Julia Werner aus der Wirtschaftswissenschaft zusammen. Das Hauptziel ist die Förderung nachhaltigen Verhaltens durch finanzielle Anreizsysteme für Arbeitsgruppen, die beispielsweise an Stromeinsparungen beteiligt werden. Zu den innovativen Ansätzen gehört auch die Einführung einer freiwilligen Flugsteuer, die dazu beitragen soll, CO2-Emissionen zu reduzieren.
Ein umfassender Wettbewerb
Der Ideenwettbewerb „BWGreenLabs“ unterstützt insgesamt 29 Projekte über sieben Universitäten und sechs Hochschulen für Angewandte Wissenschaften sowie die Duale Hochschule Baden-Württemberg. Jedes Projekt erhält bis zu 35.000 Euro Förderung für eine Dauer von zunächst einem Jahr. Projekte können innovative Technologien einführen, wie digitale und KI-basierte Lösungen zur Förderung nachhaltiger Praktiken oder die Optimierung des Energie- und Wasserverbrauchs durch sogenannte „Freezer Challenges“ für Gefriergeräte.
Die Herausforderungen für Labore sind nicht zu unterschätzen. Hoher Wasserverbrauch für Reinigungs- und Kühlprozesse, übermäßiger Energieverbrauch durch Lüftung und Gerätebetrieb sowie die Entsorgung chemischer Abwässer stellen erhebliche Herausforderungen dar. Daher ist es essenziell, nachhaltige Praktiken zu integrieren, um langfristige Rentabilität und Einhaltung von Umweltvorschriften zu sichern. Der Wettbewerb wurde zunächst im März 2025 ausgeschrieben, um Hochschulen in Baden-Württemberg zur Teilhabe zu bewegen.
Ein integrativer Ansatz zur Umsetzung nachhaltiger Maßnahme ist entscheidend, um die vorherrschenden Herausforderung im Bereich Forschung und Entwicklung nicht nur zu meistern, sondern auch um eine Vorbildfunktion für andere Einrichtungen zu übernehmen. Die Projekte an der Universität Konstanz sind hier nur ein kleiner, aber bedeutender Teil eines größeren Vorhabens, das viele Hochschulen und Forschungsstätten anstreben.
Insgesamt zeigt der Wettbewerb, dass die Richtung hin zu nachhaltigeren Praktiken in der Wissenschaft fest verankert ist, während gleichzeitig die Qualität und Effizienz der Forschung gewährleistet bleibt.
Für weitere Informationen über die Förderung nachhaltiger Laborpraktiken und die laufenden Projekte besuchen Sie uni-konstanz.de, baden-wuerttemberg.de und veoliawatertechnologies.de.