Am 12. Juni 2025 verlässt Dr. Wathsala Athukorala, eine 51-jährige Bibliothekswissenschaftlerin aus Sri Lanka, nach 18 Monaten die Universitätsbibliothek der FernUniversität in Hagen. Ihr Aufenthalt war Teil eines Programms der Alexander von Humboldt-Stiftung, das darauf abzielt, Forschende aus aller Welt nach Deutschland zu bringen. Prof. Dr. Eric Steinhauer, der leitet die Bibliothek, war von ihrer Bewerbung überzeugt und ermöglichte ihr die Einladung.
Athukorala ist stellvertretende Leiterin der Universitätsbibliothek in Colombo sowie Leiterin der Bücherei des Sri Palee Campus. Sie hat einen Master in Soziologie und Bibliothekswissenschaft und promovierte in Wuhan, China. Ihre Forschungsinteressen während ihres Aufenthalts in Deutschland umfassten das Thema „Social Media Library Marketing“, das Einblicke in den verschiedenen Zugang zu Bibliotheken bieten sollte.
Erfahrungen in Deutschland
In ihrem Heimatland Sri Lanka sind Universitätsbibliotheken oft nur für Studierende und Mitarbeitende zugänglich. In Deutschland, so Athukorala, sei jeder eingeladen, die Bibliotheken zu nutzen. Besonders beeindruckt zeigte sie sich vom europäischen Umgang mit Open Science sowie von der Notwendigkeit, alte Palmblatt-Manuskripte in Sri Lanka zu digitalisieren. Diesen Wissenstransfer plant sie nach ihrer Rückkehr nach Sri Lanka zu fördern.
Während ihres Aufenthalts reiste sie durch verschiedene europäische Städte und gewann in Istanbul den Best Paper Award auf einer Fachkonferenz. Diese Erlebnisse, gepaart mit einer persönlichen Herausforderung, hatten Einfluss auf ihre Zeit in Deutschland. Athukorala kämpfte mit einer lebensbedrohlichen Erkrankung, erhielt jedoch umfassende Unterstützung sowohl von ihrem Team als auch von der medizinischen Versorgung in Deutschland. Ihre Familie, bestehend aus ihrem Mann und ihrem neunjährigen Sohn, besuchte sie nur einmal für drei Monate, was die Trennung besonders schwer machte.
Dennoch fand Athukorala rasch eine Art Heimat in Hagen. Sie entdeckte Gewürze in einem türkischen Laden, die es ihr erleichterten, ihre gewohnte Küche zu pflegen. Nach ihrer Rückkehr plant sie, die in Deutschland angeeigneten Konzepte über die offene und nutzungsorientierte Haltung deutscher Bibliotheken in ihre Heimat zu bringen. Prof. Dr. Eric Steinhauer bezeichnete sie als internationale Botschafterin und Freundschaftsbrücke zwischen Deutschland und Sri Lanka.
Neues Engagement durch Alexander von Humboldt-Stipendium
Parallel zu Athukoralas Erfolgsgeschichte wurde auch Dr. Patricia Marques de Farias aus Ceará, Brasilien, bekannt, die ein Alexander von Humboldt-Stipendium erhalten hat. Ihr Aufenthalt als Gastwissenschaftlerin am SPIDas Institut für angewandte Forschung (IAF) und dem Sustainable Packaging Institute (SPI) wird über einen Zeitraum von zwei Jahren, vom 1. Februar 2025 bis 31. Januar 2027, stattfinden. Zuvor war sie als Postdoktorandin am Ernährungsinstitut der Staatlichen Universität von Rio de Janeiro (UERJ) und an der Bundesuniversität des Bundesstaates Rio de Janeiro (UNIRIO) tätig.
De Farias‘ Forschungsschwerpunkt liegt auf der Entwicklung kunststofffreier und biobasierter Folien und Beschichtungen. Ihr Ziel ist es, zur Entwicklung nachhaltiger Verpackungslösungen für eine kreislauforientierte Bioökonomie beizutragen. Die Alexander von Humboldt-Stiftung, die 1953 gegründet wurde, fördert Wissenschaftskooperationen zwischen ausländischen und deutschen Forschern, indem sie Forschungsstipendien und -preise auslobt. Hauptförderer ist das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF).
Durch die Vergabe von Forschungsstipendien ermöglicht die Stiftung internationalen Wissenschaftlern, bedeutende Forschungsaufenthalte in Deutschland wahrzunehmen. Zudem schaffen Alumni-Netzwerke und die Zusammenarbeit mit deutschen Wissenschaftlern dauerhafte Verbindungen zum deutschen Wissenschaftssystem, was den Austausch von Wissen und kulturellen Perspektiven fördert.
