
Am 8. Mai 2025 veröffentlicht Prof. Dr. Ruben Zimmermann von der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Johannes Gutenberg-Universität Mainz sein neues Buch mit dem Titel „Wäre Jesus Klimaaktivist? Biblische Inspirationen für eine zeitgemäße Schöpfungsethik“. Das Buch ist das Ergebnis einer intensiven Auseinandersetzung mit der Frage, ob Jesus heute für den Klimaschutz eintreten würde.
Die Diskussion um dieses Thema nahm ihren Anfang im Sommer 2024, als Klimaaktivisten ein Banner mit der provokanten Frage „Wäre Jesus Klimaaktivist?“ am Ulmer Münster anbrachten. Diese Aktion fand in verschiedenen Städten wie Lüneburg, Wiesbaden und Tübingen Nachahmer und inspirierte zahlreiche Podiumsdiskussionen, Demonstrationen und Gottesdienste.
Inhalt und Zielsetzung des Buches
Zimmermanns Buch setzt sich aus einem einführenden Kapitel sowie fünf weiteren Kapiteln zusammen, die spezifische Fragen zur Schöpfungsethik im Kontext der Klimakrise diskutieren. Dabei wird ein Dialog zwischen aktuellen gesellschaftlichen Diskursen und biblischen Texten hergestellt, um Analogien zu entdecken. Themen wie der Umkehrruf Jesu und wirtschaftliche Transformation sowie die Wahrheitsrede Jesu im Zusammenhang mit der Leugnung wissenschaftlicher Klimadaten werden intensiv behandelt.
Ein zentrales Element der Analyse ist das „Öko-hermeneutische Modell“, das der Autor zur Interpretation von biblischen Texten verwendet. Hierbei skizziert er eine „Nachfolgeethik 2.0“, die den Menschen als „Mitschöpfer“ im fortwährenden Lebensprozess begreift. Zimmermann betont nicht nur die Dringlichkeit, die menschengemachte Zerstörung der Schöpfung zu stoppen, sondern auch die Notwendigkeit, nachhaltige Modelle für ein achtsames Miteinander zu entwickeln.
Forschungsbezüge und Kooperationen
Die Studie ist Teil der Arbeit am Mainzer Forschungszentrum „Ethik in Antike und Christentum“, das darauf abzielt, antike Ethikkonzepte mit aktuellen Herausforderungen, wie der Klimakrise, zu verbinden. Das Forschungsprojekt zur Schöpfungsethik im Johannesevangelium wurde von 2019 bis 2023 durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft gefördert. Zudem hat Zimmermann seit 2009 eine Professur inne, deren Schwerpunkte in Bibelwissenschaft, Hermeneutik und Ethik liegen. Er ist daran interessiert, Brückenschläge zwischen antiker und gegenwärtiger Ethik zu schlagen und hat bereits Forschungsaufenthalte an renommierten internationalen Universitäten, darunter Yale, absolviert.
In einem gemeinsamen Artikel mit Mirjam Jekel, der in der Evangelischen Theologie (83.3, 2023) veröffentlicht wurde, reflektieren beide Autoren über hermeneutische Fragen zur Einbringung der Bibel in den aktuellen ethischen Diskurs zur Klimakrise. Dabei wird der Fokus auf neutestamentlichen Texten gelegt, die häufig im Vergleich zu alttestamentlichen Texten übersehen werden. Die Untersuchung des Johannesevangeliums verdeutlicht beispielsweise die Sprache des Evangeliums, insbesondere Metaphern und Erzählungen, und bietet eine ästhetische Ethik, die als eigene Stimme im zeitgenössischen Diskurs wahrgenommen werden kann.
Die Entwicklung von Zimmermanns Ideen zeigt deutlich die Verbindung zwischen biblischer Theologie und zeitgenössischen Herausforderungen, insbesondere der dringenden Notwendigkeit einer ökologischen Wende. Der Diskurs über die Rolle der Religion in der aktuellen Klimadebatte könnte durch solche Ansätze maßgeblich geprägt werden.
Für weitere Informationen zu Zimmermanns Arbeit und den aktuellen Diskussionen zur Schöpfungsethik im Kontext der Bibel können Sie die Artikel auf Universität Mainz und Academia.edu nachlesen.