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Jazz mit Geschichte: Ted Rosenthal kommt nach Gießen!

Am 28. Mai 2025 wird der New Yorker Jazz-Pianist und Komponist Ted Rosenthal ein Konzert im Hermann-Levi-Saal des Gießener Rathauses geben. Dieses Ereignis findet auf Einladung des Instituts für Musikwissenschaft und Musikpädagogik der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) statt. Der Eintritt ist frei und das Konzert beginnt um 20 Uhr.

Rosenthal, der als einer der bedeutendsten Jazz-Pianisten seiner Generation gilt, hat mit großzügigen Künstlern wie Gerry Mulligan zusammengearbeitet, eine Grammy-Nominierung erhalten und insgesamt 15 Alben veröffentlicht. Sein neuestes Werk, die Plattenaufnahme „High Standards“, hat internationale Beachtung gefunden. Für das Konzert wird er zusammen mit Martin Gjakonovski am Bass und Berthold Möller am Schlagzeug auftreten.

Ein bewegendes Erbe

Besonders bedeutend ist die Verbindung von Rosenthal zu Gießen. Sein Vater, Erich Rosenthal, wurde 1933 aufgrund seiner jüdischen Herkunft von der JLU verwiesen. Diese leidvolle Vergangenheit hat Rosenthal tief geprägt und inspirierte ihn zur Komposition der Jazz-Oper „Dear Erich“, die bei der New York City Opera uraufgeführt wurde. Das Werk thematisiert die Briefe, die Erich während seiner Emigration nach Chicago von seiner Familie erhielt und beleuchtet die Auswirkungen des Holocaust auf seine Angehörigen.

In der Oper wird ausführlich auf Erichs Erlebnisse eingegangen, die von Überlebensschuld und der schwierigen Beziehung zu seinen Kindern Freddy und Hannah geprägt sind. Diese beiden Erwachsenen besuchen ihren kranken Vater, während er in der Gegenwart mit der Erinnerung an seine verstorbene Mutter Herta ringt, die ihm immer wieder in Gedanken erscheint. Herta, die an die Gräueltaten des Nazi-Regimes erinnert, mahnt zur Wachsamkeit gegen Hass.

Erichs Schicksal ist mit zahlreichen Erinnerungen und Briefen verflochten, die von den schrecklichen Ereignissen der damaligen Zeit zeugen. Diese Briefe, die Freddy und Hannah entdecken, erzählen von der Verfolgung seiner Familie und der schmerzlichen Geschichten der Vergangenheit. Ein zentrales Element der Erzählung ist somit die Auseinandersetzung mit der Geschichte und die Bedeutung von Gedächtnis und Erinnerung.

Künstlerische Zusammenarbeit und Kontext

Ted Rosenthal engagierte sich bereits im November 2023 für das Institut und war Teil eines interdisziplinären Projektes, das Musik, Pädagogik und Erinnerungskulturen verbinden sollte. Während seines Aufenthalts an der JLU hielt er Vorträge und diskutierte mit verschiedenen Professoren über die Verknüpfung von Musik und historischen Erinnerungen. In diesem Rahmen entstand auch der Sammelband „Erinnerungskulturen und Demokratiebildung“, der vor dem Konzert am 28. Mai um 19 Uhr präsentiert wird.

Die Organisation dieses Konzerts wird nicht nur von der JLU, sondern auch vom Kulturamt der Universitätsstadt Gießen unterstützt. Damit bietet sich eine Gelegenheit, sich musikalisch mit wichtigen Themen auseinanderzusetzen, die sowohl persönlich als auch gesellschaftlich von Bedeutung sind. Ted Rosenthal wird durch seine Musik nicht nur unterhalten, sondern auch dazu anregen, über Erinnerungen nachzudenken und die Lehren der Geschichte zu bewahren.

Dieses Konzert und die begleitenden Veranstaltungen stehen somit im Zeichen des Erinnerns und der Auseinandersetzung mit der Vergangenheit, die auch in der Gegenwart relevant bleibt.

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