
Die aktuelle Trendstudie „Jugend in Deutschland 2025“, herausgegeben von Simon Schnetzer, Kilian Hampel und Klaus Hurrelmann, liefert einen umfassenden Einblick in die Lebensrealitäten und Zukunftsperspektiven junger Menschen in Deutschland. Mit einer repräsentativen Befragung von 6.034 Personen im Alter von 14 bis 69 Jahren, durchgeführt zwischen dem 10. Januar und 26. Februar 2025, sind die Ergebnisse sowohl alarmierend als auch ermutigend.
Trotz der Herausforderungen, die durch Wirtschaftskrise, Inflation und die Klimakrise verursacht werden, zeigt sich die Jugend verantwortungsbewusst und drängt auf aktive Mitgestaltung ihrer Lebensbedingungen. Laut der Studie blicken 65% der jungen Befragten zufrieden auf ihre persönliche Zukunft, was einen anhaltenden Optimismus inmitten struktureller Unsicherheiten verdeutlicht. Dies steht im Kontrast zu den mittleren Altersgruppen, bei denen nur 30% an eine Verbesserung ihrer persönlichen Zufriedenheit glauben.
Psychische Belastungen und gesellschaftliche Herausforderungen
Dennoch ist die psychische Gesundheit der jungen Generation ein zentraler Punkt der Studie. Fast jeder vierte junge Mensch, also 25%, erachtet eine psychologische Behandlung als notwendig. Der Stresslevel ist hoch, 49% berichten von Stress, während 34% über Erschöpfung klagen. Diese Zahlen spiegeln die anhaltenden Sorgen wider, die die Jugend plagen: 62% machen sich Sorgen über die Ukraine-Krise, 57% über wirtschaftliche Unsicherheiten und 48% über die Verfügbarkeit von Wohnraum. Auch der Klimawandel belastet die jungen Menschen stark, wobei 47% Angst davor haben. Dies lässt sich auch in den Ergebnissen der Studie nachvollziehen, wo junge Menschen psychische Belastungen als eine der Ursachen für ihre Unzufriedenheit identifizieren, wobei 55% die Nutzung von Social Media als belastend empfinden.
Die Studienautoren betonen die Dringlichkeit, die politischen Rahmenbedingungen zu überdenken. Nur 12% der Befragten glauben, dass die Bundesregierung die richtigen Entscheidungen trifft. Dieses fehlende Vertrauen führt dazu, dass viele Jugendliche zu alternativen oder radikalen Gruppierungen neigen, nicht aus Gleichgültigkeit, sondern aus wachsender Enttäuschung. Diese politischen Erkenntnisse sind besorgniserregend und spiegeln den Verdruss wider, den viele junge Menschen gegenüber etablierten Parteien empfinden.
Wirtschaftliche Perspektiven und Zukunftsgesellschaft
Wirtschaftlich stehen die jungen Menschen unter Dauerstress: 20% sind verschuldet, und mehr als die Hälfte zeigt sich besorgt über die steigenden Lebenshaltungskosten. Dennoch sind 81% der jungen Erwerbstätigen in Vollzeit angestellt, was zeigt, dass sie bereit sind, Leistung zu bringen. Gleichzeitig fühlen sich jedoch ein Drittel dieser Gruppe regelmäßig ausgebrannt. Die Bereitschaft, für die Absicherung älterer Generationen höhere Rentenbeiträge zu zahlen, ist stark ausgeprägt; 76% lehnen eine Senkung des Rentenniveaus ab. Das verlangt nach einem angemessenen Generationenvertrag.
Die digitale Welt wird sowohl als Chance als auch als Herausforderung wahrgenommen. 70% der jungen Menschen fühlen sich sicher im Umgang mit digitalen Medien und nutzen zunehmend KI-gestützte Tools. Dies zeigt, dass die Digitalisierung nicht nur in der Arbeitswelt, sondern auch im Alltag eine große Rolle spielt. Mit 64%, die angeben, dass Smartphones ihren Alltag effizienter gestalten, verdeutlicht die Untersuchung den wandlungsfähigen Charakter der heutigen Jugend.
Eine zentrale Erkenntnis der Studie ist, dass Familie, Partnerschaften und Freundschaften wesentliche Sinnstifter für junge Menschen sind. Diese sozialen Bindungen sind unabdingbar, um die Herausforderungen des Lebens zu meistern und die psychische Gesundheit zu fördern.
Die Trendstudie „Jugend in Deutschland 2025“ ist Teil einer Serie von Erhebungen, die seit 2010 durchgeführt werden und nun mit einem Generationenvergleich aufwarten. Die Ergebnisse machen deutlich, dass trotz aller Herausforderungen die Mehrheit der 14- bis 29-Jährigen optimistisch in die Zukunft blickt. Die neue Bundesregierung ist aufgefordert, die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für diese Generation zu verbessern, um ein solidarisches und stabiles Miteinander zu fördern, wie auch tagesschau.de und welt.de bestätigen.