
In einer aktuellen Studie von Dr. Christoph Daldrop und Prof. Dr. Astrid C. Homan, die an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und der Universität Amsterdam durchgeführt wurde, wird das Thema der Wahrnehmung junger Führungskräfte umfassend beleuchtet. Die Forscher untersuchen, warum jüngere Führungspersönlichkeiten oft über ihr Alter definiert werden, anstatt durch ihre tatsächlichen Leistungen. Die Untersuchung bezieht sich auf eine Gesamtzahl von 912 Proband*innen in den USA und führt zu aufschlussreichen Erkenntnissen über Altersstereotype und deren Auswirkungen auf die Einstellung zu jungen Führungskräften, wie uni-kiel.de berichtet.
Die Studie basiert auf zwei Hypothesen. Erstens wird vermutet, dass junge Führungskräfte aufgrund ihrer Abweichung vom traditionellen Führungsbild, das Kompetenz, Empathie und Integrität beinhaltet, abgewertet werden. Zweitens ist die Annahme, dass ältere Beobachter stärker von Altersstereotypen betroffen sind. **Beide Hypothesen werden durch experimentelle Befunde untermauert:** Während junge Erwachsene als kreativ und innovationsfähig angesehen werden, werden ihnen gleichzeitig Eigenschaften wie Impulsivität und mangelnde Zuverlässigkeit zugeschrieben. Ältere Personen hingegen genießen ein höheres Ansehen in Bezug auf Kompetenz und Verlässlichkeit.
Altersdiskriminierung und ihre Folgen
Die Ergebnisse zeigen, dass Altersdiskriminierung gegenüber jüngeren Menschen oft als akzeptabler angesehen wird als andere Formen der Diskriminierung. Dieses Phänomen betrifft potenziell jeden im Verlauf seines Lebens. Die Forscher schlagen verschiedene Maßnahmen vor, um Altersdiskriminierung entgegenzuwirken. Dazu gehören die Bildung von altersgemischten Teams, Sensibilisierungsprogramme und zeitlich befristete Führungspositionen, um ein Umdenken in der Gesellschaft zu fördern und junge Menschen nicht auszubremsen.
Ein weiterer zentraler Aspekt ist die Akzeptanz, die jüngere Führungskräfte bei ihren Mitarbeitenden erlangen müssen. Wie leadership-insiders.de darlegt, hängt die Akzeptanz von Faktoren wie dem Alter und der Erfahrung der Führungskraft ab. Jüngere Führungspersönlichkeiten kämpfen häufig damit, Macht zu teilen und somit eine positive Akzeptanz zu gewinnen.
Einfluss von Führungsverhalten auf die Akzeptanz
Die empirische Untersuchung zeigt, dass ältere Führungskräfte unabhängig von ihrem Führungsverhalten eine höhere Akzeptanz erfahren. Die Studie identifiziert zwei Arten von Führungsverhalten, die hierbei entscheidend sind: Belohnungs- und Bestrafungsverhalten sowie partizipatives Verhalten. Ältere Führungskräfte profitieren von einem Reputationskredit, der sich aus ihrer Kompetenz und Wertorientierung ergibt.
Darüber hinaus ist es für jüngere Führungskräfte essenziell, prototypisches Führungsverhalten zu übernehmen und Vertrauen aufzubauen, bevor sie von unkonventionelleren Ansätzen Gebrauch machen. Dies ist von Bedeutung, um die Bindung der Mitarbeitenden zu erhöhen.
Der Einfluss von Altersbildern auf die Führung
Altersbilder, die durch kulturelle Einflüsse und persönliche Erfahrungen geformt werden, können weitreichende Folgen auf die Dynamik innerhalb von Unternehmen haben. dbdynamica.ch hebt hervor, dass Altersstereotype sowohl das Selbstbild als auch das Fremdbild prägen. Diese Wahrnehmungen können die Motivation und das Engagement älterer Mitarbeitender beeinträchtigen und damit die gesamte Unternehmenskultur negativ beeinflussen.
Um eine inklusive Arbeitskultur zu fördern, sollten Unternehmen und Führungskräfte eine selbstreflexive Haltung einnehmen, akkurate Wahrnehmungen schulen und einen Perspektivwechsel anstreben. Eine erfolgreiche Altersdiversität erfordert das Wissen über verschiedene Altersgruppen sowie deren Wertschätzung. Schließlich wird empfohlen, ein Monitoring-System zur Erfolgskontrolle einzuführen, um die Wirksamkeit alterssensitiver Prinzipien in der Unternehmenskultur langfristig zu gewährleisten.