
Nour Idelbi, eine gebürtige Münsteranerin, hat mit ihrer Sicherheits-App SafeSpace ein innovatives Produkt auf den Markt gebracht, das speziell auf die Bedürfnisse junger Menschen abzielt. Die Idee zu SafeSpace entstand während ihrer Schulzeit im Jugendrat, als sie die Unsicherheiten vieler junger Menschen, insbesondere Frauen, auf dem Heimweg beobachtete. Der erste Entwurf der App wurde in einem Schulworkshop zum Thema Unternehmertum in der zehnten Klasse entwickelt. SafeSpace verwendet ein Ampelsystem, das die Sicherheitslage der Nutzer:innen in grün, gelb oder rot einstuft und je nach Status Funktionen wie automatische Benachrichtigungen an Notfallkontakte oder eine anonyme Community-Call aktiviert. Eine neue Funktion ermöglicht Fake-Anrufe in unangenehmen Situationen, was die Nutzer:innen zusätzlich unterstützen soll.
Zudem plant Idelbi, bis Ende des Jahres 100.000 aktive Nutzer:innen für SafeSpace zu gewinnen, nachdem in der ersten Testwoche bereits 10.000 Nutzer:innen registriert wurden. Parallel dazu hat sie gemeinsam mit Maximilian Schulz das Start-up pop’it gegründet. Dieses Unternehmen wird ein präbiotisches Erfrischungsgetränk ohne Zucker anbieten, das in Deutschland über Flaschenpost und ausgewählte Supermärkte vertrieben werden soll. Idelbi unterstreicht die Bedeutung der WHU für ihr unternehmerisches Wissen und Netzwerk und engagiert sich aktiv im Bereich Female Entrepreneurship, um andere Frauen zu ermutigen, ihre Ideen umzusetzen.
Herausforderungen für Gründerinnen
Female Entrepreneurship hat in Deutschland und Europa zunehmend an Bedeutung gewonnen. Laut dem Deutschen Startup Monitor ist der Anteil von Frauen, die ein Unternehmen gründen, von 15,9% im Jahr 2019 auf 17,7% im Jahr 2021 gestiegen. Dennoch bestehen Ungleichheiten, insbesondere in Bezug auf die Gründungsbedingungen und die öffentliche Wahrnehmung. Vielerlei Herausforderungen bleiben bestehen, darunter die Vereinbarkeit von Arbeit und Familie, die laut dem Female Founders Monitor eine zentrale Hürde darstellt. Flexible Arbeitszeiten und umfassende Kinderbetreuungsmöglichkeiten sind weiterhin notwendig, um gründungswillige Frauen zu unterstützen.
Ein entscheidender Punkt ist auch die Finanzierung. Die Zugänglichkeit von Wagniskapital ist für Gründerinnen häufig schwieriger. Eine Studie von KfW zeigt, dass 83% der Venture Capital-Deals auf rein männliche Teams entfallen, während nur 5% auf rein weibliche Teams entfallen. Im Jahr 2021 erhielten nur 5,2% der weiblichen Gründungsteams über 1 Million Euro an Investitionen, im Vergleich zu 27,8% der männlichen Teams. Kulturelle und gesellschaftliche Rahmenbedingungen sind entscheidend für die Gründungstätigkeit von Frauen und bedürfen eines grundlegenden Wandels.
Unterstützende Programme für Gründerinnen
Die Digital Hub Initiative hat Programme ins Leben gerufen, die Female Entrepreneurship unterstützen, indem sie Sichtbarkeit und Netzwerke fördern. In den Digital Hubs liegt der Frauenanteil bei 55%, was über dem Branchendurchschnitt liegt. Initiativen wie das Start-up Scale Programm fokussieren sich gezielt auf die Förderung von Gründerinnen in Bereichen wie Netzwerkaufbau, Marktstrategie und Mentoring. Diese Programme sind entscheidend, um die Anzahl der erfolgreichen Unternehmensgründungen von Frauen zu erhöhen und ihnen eine starke Stimme in der Unternehmerschaft zu geben.
Nour Idelbi ist ein Beispiel für Frauen im Unternehmertum. Ihr Engagement und die Perspektive aus ihrer eigenen Gründererfahrung unterstreichen die Wichtigkeit, Frauen zu ermutigen, ihre Ideen zu verfolgen und die Herausforderungen aktiv anzugehen. Ein kultureller Wandel ist notwendig, um die Gründungstätigkeit von Frauen zu stärken und den Gender Funding Gap im deutschen VC-Markt zu schließen. Nur durch gemeinsame Anstrengungen können Gleichheit und Diversität in der Unternehmenslandschaft gefördert werden.
Für mehr Informationen über die Herausforderungen und Chancen für Gründerinnen verweisen wir auf die Berichte von WHU, Digital Hub Initiative und KfW.