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Juristischer Aufstieg: Wie Moot Courts die Zukunft junger Talente prägen

Der Weg zum Jurastudium ist für viele eine Reise, die durch prägende Erlebnisse geformt wird. So auch für Prof. Stefan Kröll, der schon als Schüler klare Vorstellungen von seiner beruflichen Zukunft entwickelte. Inspiriert von der biblischen Geschichte des barmherzigen Samariters im Religionsunterricht, in der der Samariter für seine Entscheidungen haften musste, fand Kröll seine Berufung im juristischen Bereich. Er fühlte sich ungerecht behandelt, als er die Rolle des Samariters verteidigte, was ihn motivierte, sich intensiver mit der Rechtslage auseinanderzusetzen. Heute ist er Direktor des renommierten Willem C. Vis International Commercial Arbitration Moot Courts (VisMoot) und setzt sich für die Förderung von Studierenden im Moot Court-Bereich ein.

Moot Courts sind Gerichtsspielwettbewerbe, bei denen Studierende in Teams als „Anwälte“ agieren und simulierte Gerichtsverfahren durchführen. Der Ablauf umfasst den Austausch von Schriftsätzen sowie mündliche Verhandlungen, wobei die Studierenden den Sachverhalt eigenständig ermitteln. Diese Form des Wettbewerbs ist insbesondere in der angloamerikanischen Juristenausbildung etabliert und gewinnt auch in Europäischen Ländern wie Deutschland zunehmend an Bedeutung. Dabei nutzen Deutschsprachige Universitäten Moot Courts als Plattform, um das praktische Wissen der Studierenden zu erweitern und ihre Sprachfähigkeiten zu schulen, was sie auf die Anforderungen des späteren Berufslebens vorbereitet, wie Jura.HHU.de verdeutlicht.

Herausforderungen und Errungenschaften

Der Direktor des VisMoot hebt besonders hervor, dass Moot Courts weit mehr sind als nur eine akademische Übung. Sie tragen wesentlich zur fachlichen Vorbereitung der Studierenden bei und fördern grundlegende Fähigkeiten wie Argumentation und Rhetorik. Ein bewegendes Beispiel für den Mut und die Entschlossenheit der Teilnehmenden ist das Frauenteam aus Kabul, das während der Anreise zu einer Vorausscheidung Opfer eines Anschlags wurde, jedoch entschied, seine Teilnahme am Vis East in Hongkong nicht aufzugeben. Auch während des Ukraine-Kriegs 2022 fanden ukrainische Studierende den Weg zu den mündlichen Verhandlungen in Wien und gaben damit ein beeindruckendes Zeichen der Entschlossenheit.

Allerdings sieht Kröll auch Herausforderungen im examensorientierten System der Hochschulen, das einige Studierende davon abhalten kann, sich neben ihrem Studium in Moot Courts zu engagieren. Bedauerlicherweise unterschätzen viele rechtliche Talente ihr Potenzial in diesen Wettbewerben und konzentrieren sich einseitig auf ihre Examensvorbereitung. MuCDR.de weist darauf hin, dass die Teilnahme an Moot Courts die Möglichkeit bietet, Kernkompetenzen in Verhandlungsmanagement, Rhetorik und Mediationsfähigkeiten zu entwickeln, die für den Berufseinstieg von entscheidender Bedeutung sind.

Praktische Anwendung des Wissens

Die Vorteile einer solchen Teilnahme sind erheblich. Studierende verbessern nicht nur ihre fachspezifischen und allgemeinen Englischkenntnisse, sondern bauen auch ein wertvolles Netzwerk internationaler Kontakte auf. Teamarbeit wird dabei zu einer besonderen Herausforderung, da in der Regel vier bis sechs noch unerfahrene Jurastudierende gemeinsam an einem Fall arbeiten müssen. Dieser praktische Ansatz stellt einen wesentlichen Unterschied zum traditionellen Jurastudium dar, in dem die Studierenden normalerweise eigenständig und isoliert lernen.

Kröll lebt mit seiner Familie in Köln, hat jedoch auch eine Vorliebe für Hamburg entwickelt, das er als lebenswert beschreibt. Durch sein Engagement im Bereich Moot Courts trägt er nicht nur zur Entwicklung junger Juristen bei, sondern setzt auch ein Zeichen für internationale Zusammenarbeit und Solidarität in der juristischen Ausbildung.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
law-school.de
Weitere Infos
jura.hhu.de
Mehr dazu
jura.lmu.de

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