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Kampf gegen die Tigermücke: Neue Karten für die Gesundheitsvorsorge!

Die Bekämpfung von durch Mücken übertragenen Krankheiten ist eine wachsende Herausforderung für Gesundheitsbehörden weltweit. Insbesondere die Ägyptische Tigermücke, wissenschaftlich als Aedes aegypti bekannt, hat sich als bedeutender Überträger von Krankheiten wie Dengue, Zika, Chikungunya und Gelbfieber etabliert. Ihre Fortpflanzung erfolgt bevorzugt in stehendem Wasser, das in künstlichen Behältern wie Wassertanks oder Reifen gesammelt wird. Diese Lebensräume nehmen durch die zunehmende Urbanisierung zu, wie Dr. Knoblauch von der Forschungsgruppe Geoinformatik am IWR erklärt. In vielen städtischen Gebieten ist die Kontrolle über die Mückenpopulationen entscheidend, da die globale Verfügbarkeit von Impfstoffen nahezu nur für Gelbfieber gegeben ist.

Die effektivsten Maßnahmen zur Bekämpfung der Aedes aegypti-Mücken sind nach wie vor die Vektorkontrolle durch die Beseitigung von Brutstätten und die Anwendung von Insektiziden. Um diese Methoden gezielt anzuwenden, sind präzise Karten, die die potenziellen Lebensräume der Mücken darstellen, unerlässlich. Eine kürzlich durchgeführte Studie hat gezeigt, dass es mit Hilfe von frei verfügbaren Geodaten, einschließlich Satelliten- und Street-View-Bildern, möglich war, bis zu 75% der räumlichen Variationen von Mückenvorkommen in Rio de Janeiro zu modellieren. Hierbei kamen 79 Umweltindikatoren zur Anwendung, die die Brutstätten-Dichte sowie stadtmorphologische und klimatische Merkmale berücksichtigten.

Forschung und internationale Zusammenarbeit

Diese vielversprechenden Ergebnisse sind das Resultat internationaler Zusammenarbeit zwischen Forschungsgruppen der Universität Heidelberg sowie Wissenschaftlern aus Ländern wie Brasilien, Großbritannien, Österreich und den USA. Unterstützt wurde das Projekt von der Deutschen Forschungsgemeinschaft und dem Österreichischen Wissenschaftsfonds. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift „The Lancet Planetary Health“ veröffentlicht. Die Entwicklung eines Bayes’schen Modells hat es ermöglicht, das Vorkommen der Mücken in Raum und Zeit präziser zu schätzen. Dies könnte weitreichende Auswirkungen auf die Entwicklung von zielgerichteten Interventionen in urbanen Gebieten haben.

In Europa ist die Situation nicht weniger kompliziert. In Frankreich beispielsweise ist die Aedes albopictus, oder Tiger-Mücke, seit 2004 verbreitet. Es gab im Jahr 2024 11 lokale Übertragungsherde der Dengue mit insgesamt 83 Fällen, vor allem in den Regionen Provence-Alpes-Côte d’Azur und Occitanie. Diese Daten stammen aus einem Zeitraum verstärkter Überwachung, der vom 1. Mai bis zum 30. November 2024 stattfand. Die Rückverfolgbarkeit und präventiven Maßnahmen der nationalen Gesundheitsbehörden und Mückenbekämpfungsdienste sind gefragt, um die Übertragung von Krankheiten wie Dengue, Zika und Chikungunya zu verhindern.

Globale Epidemien und zukünftige Herausforderungen

Die globale Dengesituation 2024 ist alarmierend. Weltweit wurden über 12 Millionen Fälle verzeichnet, die höchste Zahl seit 1980. Epidemien in Guadeloupe, Martinique und Guyane sind Beispiele dafür, wie ernst die Lage ist. Im Zeitraum von Januar bis April 2024 wurden in Frankreich 2.271 importierte Dengue-Fälle gemeldet, was die Dringlichkeit unterstreicht, effektive Maßnahmen zur Bekämpfung der Mückenpopulationen zu ergreifen. Diese Herausforderungen werden durch mehrere Faktoren beeinflusst: Die Demografie, ökologische Bedingungen und der Zugang zu medizinischen Einrichtungen spielen eine entscheidende Rolle bei der Übertragung dieser Krankheiten.

Angesichts dieser Komplexität hat ein europäisches Konsortium, das sich mit vektorübertragenen Infektionen beschäftigt, moderne Methoden zur Überwachung, Kontrolle und Prävention von Vektorpopulationen entwickelt. Das EDENEXT-Projekt hat Vorhersagemodelle zur Ausbreitung entwickelt und untersucht weiterhin biologisch-ökologische Zusammenhänge, um die Übertragungsrisiken für Menschen und Tiere zu reduzieren.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
uni-heidelberg.de
Weitere Infos
santepubliquefrance.fr
Mehr dazu
cordis.europa.eu

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