
Das Spurenstoffzentrum des Bundes (SZB) fungiert als zentrale Plattform in Deutschland zur Koordination von Maßnahmen zur Spurenstoffreduktion in Gewässern. Es hat die Aufgabe, relevante Stoffe zu priorisieren und Umweltqualitätsnormen abzuleiten. In diesem Rahmen organisiert das Zentrum „Runde Tische“, die Experten aus Verwaltung, Wissenschaft und Industrie zusammenbringen.
Prof. Adolf Eisenträger, der Leiter des SZB, hebt die Effizienz der Zusammenarbeit mit dem Kompetenzzentrum Spurenstoffe Baden-Württemberg (KomS) hervor. Das KomS, ein Zusammenschluss der Universität Stuttgart, Hochschule Biberach und DWA-Landesverband Baden-Württemberg, ist ein Netzwerk, das seit über einem Jahrzehnt Akteure aus verschiedenen Bereichen in Baden-Württemberg miteinander verbindet. Es ist an der Universität Stuttgart in der Abteilung von Prof. Dr. Patrick Bräutigam angesiedelt.
Die Initiative zielt darauf ab, ein koordiniertes Vorgehen zur Reduktion von Spurenstoffen in Gewässern zu entwickeln. Prof. Bräutigam betont die Notwendigkeit, wissenschaftliche Erkenntnisse in die Praxis umzusetzen, um positive Auswirkungen auf die Umwelt und die Betreiber von Kläranlagen zu erzielen. Vera Kohlgrüber, die Leiterin des KomS, unterstreicht die Praxisrelevanz dieser Kooperation.
Herausforderungen durch Mikroverunreinigungen
Spurenstoffe, die durch diverse Quellen wie Haushaltsabwasser, Industrieanlagen und landwirtschaftlich genutzte Flächen in Gewässer gelangen, stellen eine zunehmende Herausforderung dar. Sie sind in geringen Konzentrationen vorhanden, können jedoch schädliche Wirkungen auf aquatische Ökosysteme und die Trinkwassergewinnung haben. Daher ist es entscheidend, die Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Spurenstoffen zu berücksichtigen.
Das Umweltbundesamt (UBA) identifiziert mehrere Wege, durch die Mikroverunreinigungen in Gewässer gelangen, darunter Abwässer aus Kläranlagen und die Abschwemmung von Böden. Der Schutz von Gewässern und Rohwasser für Trinkwasser ist das Hauptziel des SZB.
Das SZB hat mehrere Hauptaufgaben, die es zur Erfüllung seiner Mission wahrnimmt. Dazu gehört die Bewertung der toxikologischen und ökotoxikologischen Relevanz von Spurenstoffen, die Koordination des Stakeholderdialogs sowie die Führung der Geschäftsstelle des Gremiums zur Bewertung der Relevanz von Spurenstoffen. Das Gremium setzt sich aus bis zu 15 Experten aus unterschiedlichen Fachrichtungen zusammen, die gemeinsam Strategien zur Minderung des Eintrags von relevanten Substanzen wie Diclofenac und Benzotriazol erarbeiten.
Strategien zur Spurenstoffreduktion
Ein zentraler Ansatz des SZB besteht darin, Mikroschadstoffe gar nicht erst ins Abwasser gelangen zu lassen. Dies soll durch Minimierung, Ersatz oder Vermeidung problematischer Stoffe bei deren Herstellung und Anwendung erreicht werden. Der Austausch mit Akteuren aus Wasserwirtschaft, Agrarverbänden, Industrie und Umweltorganisationen wird aktiv gefördert, um Erfahrungen auszutauschen und Lösungsansätze zu entwickeln.
Umfassender Gewässerschutz erfordert laut UBA kombinierte Maßnahmen, die sowohl die Herstellung als auch die Anwendung von Chemikalien sowie die Abwasserbehandlung umfassen. Daher wird auch der Ausbau von Kläranlagen um eine vierte Reinigungsstufe als potentielle Maßnahme diskutiert. Wie verschiedene UBA-Veröffentlichungen zeigen, sind die Kosten für die Reduzierung des Eintrags von Mikroverunreinigungen hoch, aber die Notwendigkeit für effektive Schutzmaßnahmen ist evident.
Insgesamt zeigt die enge Zusammenarbeit zwischen dem Spurenstoffzentrum und dem Kompetenzzentrum Spurenstoffe Baden-Württemberg, dass durch koordinierte Anstrengungen sowohl ein effektiver Umweltschutz als auch der Schutz der Wasserressourcen in Deutschland möglich ist. Weitere Informationen zu den Maßnahmen und Zielen des SZB sind auf den Seiten des Umweltbundesamtes verfügbar. Für direktes Feedback und Anfragen bietet das SZB die Möglichkeit, per E-Mail Kontakt aufzunehmen: spurenstoffzentrum [at] uba [dot] de.