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KI im Unterricht: Fördert sie wirklich kritisches Denken?

Eine aktuelle Studie von Dr. Igor Asanov und Peer-Benedikt Degen an der Universität Kassel beleuchtet die Auswirkungen von KI-gestützten Lernmethoden auf das kritische Denken von Studierenden. Diese Forschung, die eine Kooperation zwischen dem Zentrum für empirische Lehr- und Lernforschung (ZELL) und dem International Center for Higher Education Research (INCHER) umfasst, untersucht die Wirksamkeit eines sokratischen Tutors, der mithilfe von Künstlicher Intelligenz entwickelt wurde. Der Fokus dieser Studie liegt auf der Frage, ob solche KI-Tools das selbstständige Denken fördern oder hemmen.

Die Studie, durchgeführt mit 65 Lehramtsstudierenden in Deutschland, zeigt vielversprechende Ergebnisse. Die Teilnehmenden, die mit dem sokratischen Tutor interagierten, berichteten von einer stärkeren Förderung des kritischen, unabhängigen und reflektierenden Denkens im Vergleich zu einer Gruppe, die mit einem nicht instruierten KI-Chatbot arbeitete. Diese Erkenntnisse stehen im Kontrast zu einer aktuellen Untersuchung von der Swiss Business School, die den Einfluss von KI-Tools wie ChatGPT auf kritisches Denken analysiert. Deren Ergebnisse belegen, dass die Nutzung solcher Tools das kritische Denken verringert, insbesondere bei jüngerem Publikum.

Kritisches Denken im Fokus

Die Studie der Swiss Business School befragte 666 Personen aus Großbritannien und stellte eine signifikante negative Korrelation zwischen dem Einsatz von KI-Tools und der Fähigkeit zum kritischen Denken fest. Teilnehmer berichteten von Schwierigkeiten, eigenständig Probleme zu lösen, was auf kognitives Offloading zurückgeführt wird. Viele waren sich der potenziellen negativen Auswirkungen von KI auf ihr Denken bewusst, zeigten jedoch eine Tendenz, weniger kritisch mit Informationen umzugehen.

Michael Gerlich, einer der Autoren dieser Studie, empfiehlt, dass Schulen und Universitäten gezielt kritisches Denken fördern sollten. In Anlehnung an die Ergebnisse der Universität Kassel schlägt er vor, KI-Systeme so zu entwickeln, dass sie ein gewisses Maß an aktivem Mitdenken erfordern. Dies könnte dazu beitragen, die kognitiven Fähigkeiten der Nutzer zu stärken, anstatt sie zu untergraben.

Gesamtbewertung der Ergebnisse

Im Vergleich zu den Erkenntnissen der Universität Kassel wird deutlich, dass die Art der Interaktion mit KI einen entscheidenden Unterschied macht. Während eine gezielte pädagogische Instruktion zu einem positiven Einfluss auf das analytische Denken führen kann, zeigen unregulierte AI-Interaktionen negativen Einfluss und führen zu einem Rückgang kognitiver Fähigkeiten. Die Ergebnisse des sokratischen Tutors an der Universität Kassel deuten darauf hin, dass dialogische KI das metakognitive Engagement stimulieren kann, was auf ein großes Potenzial hinweist, wenn KI richtig eingesetzt wird.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Implementierung kreisförmiger Lernmethoden wie der sokratische Ansatz viele Möglichkeiten für die Gestaltung von Lernumgebungen bietet, die sowohl die technologische Innovation nutzen als auch die Fähigkeit zum selbstständigen Denken der Studierenden fördern. Weitere Informationen zu diesen spannenden Erkenntnissen sind im Preprint der Studie auf arXiv verfügbar: arxiv.org/abs/2508.05116.

Für eine vertiefte Diskussion über die Zukunft von KI im Bildungsbereich ist ein Diskussionspapier des KI-Campus ebenfalls empfehlenswert. Derartige Ressourcen können helfen, die Herausforderungen und Chancen von Künstlicher Intelligenz in der Bildung besser zu verstehen.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
uni-kassel.de
Weitere Infos
deutschlandfunknova.de
Mehr dazu
ki-campus.org

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