
Die körperliche Leistungsfähigkeit von Kindern in Baden-Württemberg zeigt positive Entwicklungen, insbesondere nach den Einschränkungen der Corona-Pandemie zwischen 2020 und 2022. Laut dem aktuellen Fitnessbarometer, das von der Kinderturnstiftung Baden-Württemberg und dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) jährlich erhoben wird, erholt sich die motorische Leistungsfähigkeit der Kinder. Über 7.500 Kinder im Alter von drei bis zehn Jahren wurden an 305 Teststandorten untersucht und dabei eine Vielzahl motorischer Fähigkeiten erfasst.
Das Forschungsteam am Institut für Sport und Sportwissenschaft (IfSS) des KIT fand heraus, dass die Ergebnisse des standardisierten Motorik-Tests eine Zunahme der Koordination und Kraft zeigen, die leicht über den Werten vor der Pandemie liegen. Dennoch bleibt die Problematik der Bewegungsarmut und des Mediakonsums. Die Kinder litten über die Jahre hinweg an einem Anstieg des Medienkonsums, was sich negativ auf ihre Ausdauer auswirkte. Diese Effekte werden durch veränderte Bewegungsmuster und den Verlust von Outdoor-Aktivitäten begünstigt.
Besorgniserregende Gewichtsentwicklung
Trotz der positiven Entwicklungen bei den motorischen Fähigkeiten bleibt die Gewichtsproblematik alarmierend. Mehr als jedes sechste getestete Kind im Alter zwischen acht und zehn Jahren wird als übergewichtig eingestuft, wobei 6,5 Prozent von ihnen als adipös gelten. Ein auffälliger Gewichtssprung tritt oft nach Ende der Kindergartenzeit auf. Gesundheitsexpertinnen und -experten sehen hier dringenden Handlungsbedarf und empfehlen, insbesondere der Bewegungsförderung im Grundschulalter mehr Aufmerksamkeit zu schenken.
Sportaktivität unter Kindern und Jugendlichen
Die Ergebnisse des KiGGS Welle 2 zeigen, dass 73 % der Kinder und Jugendlichen in Deutschland sportlich aktiv sind, mit 58 % in Vereinsstrukturen. Dennoch ist ein Rückgang in der Zahl der Mitglieder in Sportvereinen nach den Ergebnissen der DOSB-Bestandserhebung von 2019 erkennbar. Die regelmäßige sportliche Betätigung spielt eine entscheidende Rolle für die motorische und körperliche Entwicklung und trägt zur Prävention von Adipositas bei Kindern und Jugendlichen bei.
Besonders beunruhigend ist der Rückgang sportlicher Aktivitäten bei Kindern im Vorschulalter und Jugendlichen, der durch eine gezielte Bewegungsförderung angegangen werden sollte. Auch erhöhen sich die Chancen auf anhaltende sportliche Aktivitäten, wenn die Eltern sportlich aktiv sind und die Wohnumgebung Bewegungsmöglichkeiten bietet.
Es wird betont, dass nur etwa ein Viertel der 3- bis 17-jährigen Kinder die Empfehlungen der WHO für tägliche körperliche Aktivität von mindestens 60 Minuten erfüllt. Diese Zahlen legen nahe, dass Bewegungsangebote in Kitas, Schulen und Wohngebieten essenziell sind, um den Kindern eine gesunde Entwicklung zu ermöglichen.