
Am 26. Juni 2025 wird die Universität Witten/Herdecke mit einem innovativen Kunstprojekt aufwarten: „Whispers of the Terrain. A Sound Cartography of the Witten/Herdecke Campus“. Angeführt von der Residenzkünstlerin Claudia Robles-Angel, die ab dem Wintersemester 2024/25 an der UW/H tätig sein wird, wird ein Klangparcours entwickelt. Dieser soll eine bewusste Wahrnehmung der akustischen Umgebung fördern, indem Studierende verschiedene Stationen auf dem Universitätsgelände erkunden.
Robles-Angel, geboren in Bogotá, Kolumbien, lebt gegenwärtig in Köln. Sie ist als Komponistin und Klang- sowie Medienkünstlerin aktiv und hat weltweit Erfahrungen in visueller und Klangkunst gesammelt. Ihre Arbeiten fordern den Hörer auf, verschiedene Klangphänomene in ihrem Umfeld wahrzunehmen, sei es das Summen von Insekten im Unigarten oder die Geräusche in der Bibliothek. Die Inspiration für dieses Projekt stammt von Konzepten wie Deep Listening und Sonic Awareness, die die Sensibilität für den Hörsinn schärfen.
Klangparcours und Führungen
Der Klangparcours soll am 5. Juli 2025 mit kostenlosen Führungen eröffnet werden. Diese Führungen sind für 14:30 Uhr, 16:00 Uhr und 17:30 Uhr angesetzt. Die Teilnehmer treffen sich am Eingang zur Großen Halle der Universität (Alfred-Herrhausen-Straße 50, 58455 Witten). Um an diesen Führungen teilnehmen zu können, ist eine Anmeldung erforderlich, die unter Bettina.Voigt@uni-wh.de erfolgen kann.
Zusätzlich zu den Klangereignissen findet am selben Tag ein Sommerkonzert des Chors und Orchesters der Universität Witten/Herdecke statt, welches um 19:00 Uhr in der Großen Halle beginnt. Veranstaltungsvorstand ist der bekannte Dirigent Ingo Ernst Reihl, der die musikalische Leitung übernimmt.
Claudia Robles-Angel und ihr künstlerisches Schaffen
Claudia Robles-Angel ist nicht nur für ihr gegenwärtiges Projekt bekannt. Sie hat bereits zahlreiche Künstlerresidenzen an renommierten Institutionen absolviert, darunter das ZKM Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe und das ICST – Institut für Computer Musik und Klangtechnologien in Zürich. Ihre Arbeiten integrieren häufig biomedizinische Signale und interagieren mit Künstlicher Intelligenz, was ihre Produktionen an der Schnittstelle von Technologie und Kunst positioniert. Sie wurde 2022 mit einer Ehrennennung beim GIGA Hertz Preis am ZKM ausgezeichnet.
Robles-Angels vielseitige Arbeiten werden regelmäßig auf internationalen Klang- und Medienfestivals gezeigt. Zu ihren Highlight-Standorten zählen unter anderem das Bauhaus Museum für Gestaltung in Berlin und das Festival Internacional de la Imagen in Manizales. Ihre Kunstform, die Klang und visuelle Elemente vereint, spiegelt die intermedialen Konstellationen wider, die auch in den aktuellen Discoursen der Sound Studies thematisiert werden.
Die Rolle der Klangkunst in der zeitgenössischen Gesellschaft
Die Rezeption von Klang und seine Bedeutung sind nicht nur künstlerische, sondern auch wissenschaftliche Fragestellungen. Die Musikwissenschaft und insbesondere die Sound Studies bieten verschiedene Ansätze, um Klang als alltägliches Phänomen und Kunstform zu erforschen. Die Kunstprojekt „Whispers of the Terrain“ kann als ein Teil dieser Erforschung gesehen werden, indem es die Wahrnehmung von Klang in einem intermedialen Kontext untersucht und die Grenzen zwischen auditiven und visuellen Medien hinterfragt. Auditive Medienkulturen werden zunehmend als gleichrangig zur visuellen Kultur betrachtet, was sich auch in Robles-Angels Arbeiten widerspiegelt, die kritische Perspektiven auf Technologien und deren Einfluss auf die Klanggestaltung thematisieren.
Die Initiative wird vom Lehrstuhl für Digitale Künste und Kulturvermittlung des WittenLab organisiert und erhält Unterstützung durch die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung. Die Veranstaltung und die Führungen bieten nicht nur eine Plattform für die Wahrnehmung von Klang in der Kunst, sondern auch eine Möglichkeit für die Gemeinschaft, sich aktiv an diesem einzigartigen künstlerischen Experiment zu beteiligen.