
Am 6. August 2025 hat die Diskussion um die Kennzeichnung nachhaltiger Lebensmittel in Deutschland und der EU an Bedeutung gewonnen. Professorin Dr. Monika Hartmann von der Uni Bonn äußerte Bedenken über die Unklarheit vieler gängiger Labels, die Verbraucher irritieren könnten. In diesem Kontext wurde das EU-Bio-Siegel, bekannt als Green Leaf, bereits 2010 eingeführt, um einen einheitlichen Binnenmarkt für Bioprodukte zu schaffen.
Eine Erhebung aus dem Jahr 2024 zeigt, dass lediglich 56 Prozent der EU-Bevölkerung das EU-Bio-Label erkennen und nur 45 Prozent in der Lage sind, die Einhaltung der strengen EU-Bio-Richtlinien zu verstehen. Dies wirft Fragen zur Effektivität der aktuellen Kennzeichnung auf und unterstreicht den Bedarf nach Verbesserungen.
Studien zu Label-Änderungen
Um die Wirkung von Labels zu untersuchen, führten Forschende der Universitäten Bonn, Newcastle und Corvinus eine Studie durch. Es wurde getestet, ob Designänderungen an den Labels die Verbraucherwahrnehmung verbessern können. Dabei wurden Modifikationen wie das Hinzufügen des Begriffs „BIO“ oder „ECO“ sowie „EU-zertifiziert“ vorgenommen.
9500 Testpersonen aus sieben EU-Ländern bewerteten die originalen und modifizierten Logos. Diese modifizierten Labels wurden als wesentlich klarer und vertrauenswürdiger wahrgenommen. Interessanterweise hatte der Zusatz „EU-zertifiziert“ keinen zusätzlichen Effekt auf die Verbraucherwahrnehmung.
Die Studienergebnisse zeigen, dass weniger als 70 Prozent der Teilnehmer das originale EU-Logo korrekt als Bio-Label identifizieren konnten. In einer weiteren Studie mit 500 Deutschen ordneten nahezu 90 Prozent das modifizierte Logo eindeutig Bioprodukten zu. Dies verdeutlicht, dass eine klare Kennzeichnung entscheidend für die Verringerung von Unsicherheiten und die Stärkung des Verbrauchervertrauens ist.
Regulierungen für Bio-Lebensmittel
Das EU-Bio-Logo ist auf allen verpackten Bio-Lebensmitteln, die in der EU produziert werden, Pflicht. Für Bio-Lebensmittel aus Drittländern gilt die Verwendung des Logos freiwillig. Dabei müssen strenge Standards eingehalten werden: Mindestens 95 Prozent der Zutaten müssen aus ökologischem Landbau stammen, Gentechnik ist verboten, und Tiere müssen artgerecht gehalten werden.
Zu den Anforderungen gehört zudem, dass die Codenummer der zuständigen Kontrollstelle sichtbar angegeben werden muss, sodass Verbraucher die Herkunft aller Zutaten nachvollziehen können. Schwächen in der aktuellen Implementation demonstrieren die 14 Prozent der deutschen Landwirte, die gemäß der EU-Öko-Verordnung wirtschaften, trotz der Tatsache, dass Deutschland der zweitgrößte Absatzmarkt für Bioprodukte weltweit ist.
Zusammenfassend ist die Klarheit und Wirkung von Labels auf nachhaltige Produkte von großer Relevanz für den Verbraucherschutz. Die Wissenschaftsentwicklungen zeigen, dass durch Modifikationen eine kostengünstige Methode zur Förderung nachhaltigen Konsumverhaltens realisiert werden kann. Die Verantwortung liegt nun sowohl bei Produzenten als auch bei Regelgebern, um fortschrittliche und vertrauenswürdige Lösungen zu schaffen.