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Klimakrise bedroht Kultur: Experten fordern drängende Maßnahmen!

Die Klimakrise zählt zu den zentralen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts, die nicht nur ökologische, sondern auch kulturelle Dimensionen hat. Institutionen des Welterbemanagements sowie Fachleute im Denkmalschutz stehen vor der dringenden Aufgabe, die Auswirkungen des Klimawandels auf Kultur- und Naturerbestätten weltweit zu bewältigen. Laut der Universität Heidelberg beschreibt Heidelberg University eine Tagung, auf der die Notwendigkeit des interdisziplinären Austauschs und der wissenschaftlichen Reflexion durch Kulturwissenschaften hervorgehoben wird. Prof. Dr. Thomas Schmitt vom HCCH unterstreicht die Bedeutung dieser Reflexion, um den Herausforderungen der Klimakrise adäquat begegnen zu können.

Auf der gleichen Tagung betont Marie Baudis von ICOMOS Deutschland die alarmierende Bedrohung, die der Klimawandel für das kulturelle Erbe darstellt. Der Schutz und die Anpassung von Welterbestätten sind entscheidend, um die kulturelle Vielfalt und das historische Bewusstsein zu wahren. In diesem Kontext wurde die deutsche Übersetzung des „Grundsatzpapiers zu Klimamaßnahmen für das Welterbe“ vorgestellt, das 2023 von der UNESCO-Generalversammlung verabschiedet wurde. Das Dokument dient als Handlungsrahmen für Akteure, die sich für den Erhalt des Welterbes im Kontext des Klimawandels einsetzen.

Handlungsansätze und Herausforderungen

Das Grundsatzpapier enthält konkrete Handlungsoptionen und fordert eine stärkere Verankerung von Klimaschutz in der Denkmalpflege. Dr. Mechtild Rössler und Friederike Hansell führten die Präsentation des Papiers durch. Zudem fanden zwei Round-Table-Diskussionen statt, in denen Experten über die Stärken und Schwächen des UNESCO-Grundsatzpapiers sowie dessen Umsetzbarkeit diskutierten. Ziel dieser Gespräche ist es, die Chancen und Grenzen des Welterbeschutzes im Kontext der Klimakrise zu erörtern.

Die internationale Gemeinschaft sieht sich weiterhin mit der Komplexität der Beziehung zwischen der Welterbekonvention und globalen Klimaschutzinstrumenten, wie dem UNFCCC und dem Pariser Abkommen, konfrontiert. Ein Beitrag von der Cambridge University Press hebt hervor, dass die Welterbekonvention als rechtliches Instrument zur Mobilisierung von Klimaschutzmaßnahmen genutzt wird, obwohl die praktische Umsetzung dieser Verpflichtungen häufig unzureichend bleibt. Nationale Interessen stehen oftmals im Widerspruch zu den notwendigen Maßnahmen zum Schutz des Kulturerbes.

Eine chronische Herausforderung zeigt sich auch in der Notwendigkeit, Klimaschutzmaßnahmen auf Standortebene zu extrapolieren. Von 2004 bis 2006 wurden Petitionen von 37 NGOs eingereicht, in denen der Klimawandel als Hauptbedrohung für mehrere Stätten aufgeführt wurde. UNESCO reagierte mit der Bildung eines Arbeitskreises, um sich mit diesen Bedrohungen zu befassen, wobei der Fokus auf Anpassungsmaßnahmen lag, nicht auf weitreichenden Minderungsefforts.

Interdisziplinärer Austausch und Zukunftsperspektiven

Im Bestreben, das kulturelle Erbe vor den Zielen des Pariser Klimaabkommens zu schützen, haben Einrichtungen aus den Bereichen Kulturerbe und Klimawissenschaft ein gemeinsames Positionspapier formuliert. Die Umsetzung der Klimaziele wurde bislang als unzureichend bewertet. Studien zeigen massive Auswirkungen des Klimawandels auf das kulturelle Erbe, darunter wärmer werdende Sommer in Mitteleuropa und zunehmende Extremwetterereignisse. ICOMOS Deutschland, zusammen mit mehreren anderen Organisationen, untersuchte zwischen November 2022 und Mai 2023 die Herausforderungen in der Denkmalpflege und veröffentlichte ein Positionspapier zu diesen Themen.

Das Positionspapier soll den weltweiten Diskurs über Kulturerbe und Klimawissenschaft fördern und verpflichten die Unterzeichner dazu, den Einfluss des Klimawandels auf das kulturelle Erbe in ihrer Arbeit zu stärken. Handlungsfelder sind unter anderem die Nutzung von Wissenssystemen, die Befähigung von Kulturerbeakteur:innen und der interdisziplinäre Austausch zwischen Praxis und Politik, wie auch die Finanzierung von Klimafolgen. Sichtbare Auswirkungen des Klimawandels auf kulturelles Erbe erfordern ein sofortiges Handeln der relevanten Institutionen.

Der fortschreitende Klimawandel macht es unerlässlich, dass alle Staaten gemeinsame Verantwortung für den Schutz des Welterbes übernehmen. Nur durch umfassende Strategien und Kooperation auf globaler Ebene kann das kulturelle Erbe für zukünftige Generationen erhalten werden. Die Zeit drängt, und der Druck auf die wirtschaftlichen und politischen Entscheidungsträger wächst.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
uni-heidelberg.de
Weitere Infos
cambridge.org
Mehr dazu
nbau.org

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