
Freiburg im Breisgau wird künftig von der Expertise der neuen Juniorprofessorin Dr. Ana Stritih bereichert. Sie hat ihren Forschungsschwerpunkt auf das Verständnis von Wäldern als sozial-ökologische Systeme gelegt. Besondere Aufmerksamkeit widmet sie dem Zusammenspiel zwischen ökologischer Dynamik und menschlichen Entscheidungen in der Waldwirtschaft. Ihre Arbeit zielt darauf ab, Wege zu finden, um die Ökosystemleistungen der Wälder nachhaltig zu sichern und Entscheidungsträger*innen bei der Entwicklung fundierter Strategien zu unterstützen, insbesondere im Kontext des globalen Wandels.
Dr. Stritihs Forschung ist besonders relevant in Zeiten des Klimawandels, der bedeutende Belastungen für Waldökosysteme mit sich bringt. Laut Berichten von Science Blog führen veränderte Klima- und Störungsregime zu einem erhöhten Nutzungsdruck auf Wälder, was die Notwendigkeit verstärkt, Resilienzmechanismen in diesen Ökosystemen zu identifizieren. Insbesondere die steigende Weltbevölkerung erfordert eine nachhaltige Waldbewirtschaftung und gleichzeitig eine Anpassung an die bereits spürbaren Folgen des Klimawandels.
Herausforderungen und Chancen für Wälder
Eine wesentliche Herausforderung sind die steigenden Borkenkäferschäden, die in den letzten 40 Jahren in Europa um 600% zugenommen haben. Dies ist ein klares Zeichen dafür, dass Wälder unter dem Druck des Klimawandels und steigenden Temperaturen leiden. Fast 57,7% der Waldbewirtschafter in Österreich berichten bereits von sichtbaren Auswirkungen der Klimaerwärmung. Die zukünftige Entwicklung des Klimas bleibt jedoch unsicher, insbesondere in Bezug auf Niederschlagsänderungen.
Dr. Stritih und ihr Kollege, Rupert Seidl von der Universität für Bodenkultur Wien, untersuchen daher die Resilienz der Waldökosysteme. Resilienz beschreibt die Fähigkeit eines Systems, sich nach Störungen zu erholen. Wälder können zwar grundsätzlich eine hohe Resilienz aufweisen, jedoch könnte diese Fähigkeit unter verändertem Klima nicht mehr ausreichen. Simulationen helfen dabei, die Ökosystemdynamik zu modellieren und die Auswirkungen von Klimaveränderungen zu erforschen.
Neue Ansätze in der Waldbewirtschaftung
Proaktive Bewirtschaftungsstrategien sind nun essenziell, um Wälder auf künftige Störungen vorzubereiten. Dabei spielt die Erhöhung der Baumartendiversität eine entscheidende Rolle, um die negativen Effekte von Störungen zu mildern. Außerdem tragen „Legacies“, wie überlebende Bäume oder totes Holz, zur Stärkung der Resilienz bei. Die soziale Anpassungsfähigkeit hat sich dabei als ebenso wichtig erwiesen wie die ökologische Resilienz.
Während einige Herausforderungen, wie die kleinteilige Besitzstruktur im österreichischen Wald, eine koordinierte Anpassung an Klimaveränderungen erschweren, kann eine hohe soziale Diversität sogar zu einer erhöhten Struktur- und Artendiversität führen, was die Resilienz der Wälder positiv beeinflussen könnte. Dr. Stritihs Engagement für soziale und Klimagerechtigkeit wird sie in ihrer Lehrtätigkeit an der Universität Freiburg mit einfließen lassen, während sie den Austausch mit wissbegierigen Studierenden sucht.
Zusätzlich bringt sie eine persönliche Note in ihre Arbeit ein, indem sie ihre Rolle als Wissenschaftlerin und Ausländerin reflektiert, insbesondere in Bezug auf akademische Freiheit und Menschenrechte. Die Freude an Outdoor-Aktivitäten wie Radfahren und Wandern im Schwarzwald wird ihre Zeit in Freiburg bereichern und ihre Verbindung zur Natur stärken.